Feinsteinzeug
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Feinsteinzeug ist ein allgemein üblicher Name für Keramikfliesen mit sehr geringer Wasseraufnahme, die trockengepresst, nicht glasiert und dementsprechend nur in einem Brenndurchgang hergestellt werden (im Gegensatz zu Zweibrandfliesen).
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[Bearbeiten] Eigenschaften
Es handelt sich um ein vollkommen durchgesintertes und sehr kompaktes Produkt, dessen wesentliches Merkmal seine extrem niedrige Porosität ist, durch die es besondere mechanische und chemische Eigenschaften erhält, wie z.B. Frostbeständigkeit, d.h., ein Produkt, das man gut für Wand- und Bodenbeläge in Außenbereichen in kaltem Klima verwenden kann. Das Feinsteinzeug ist zudem sehr widerstandsfähig gegen chemische Produkte und Reinigungsmittel, hat eine sehr starke Abriebbeständigkeit und einen hohen Grad an Bruchfestigkeit. Dadurch ist es hervorragend geeignet für Flächen mit intensivem Publikumsverkehr und in Industrieanlagen. Hinzu kommt noch die leichte Reinigung, wodurch es zu einem idealen Material als Bodenbelag für Räume wird, in denen die Hygiene eine Grundvoraussetzung ist.
Feinsteinzeug erreicht enorme Härtegrade nach Mohs von 7-9 (Vergleich Diamant 10)
[Bearbeiten] Geschichte
Ein in Italien entwickeltes, neues Brennverfahren (Schnellbrand-Rollenofen-Verfahren) machte die Herstellung von Feinsteinzeugfliesen ab ca.1980 möglich. Die Feinsteinzeugfliese hat seit dem eine wichtige Marktposition im Bereich der Fliesen- und Bodenbelagsmaterialien erreicht.
[Bearbeiten] Farben und Formen
Der Fliesenkörper hat die Farbe, die sich aus dem Zusatz von Farbstoffen in den Scherben ergibt, entweder gleichmäßig verteilt oder granuliert. Er ist feinkörnig und homogen und mit bloßem Auge sind keine heterogenen Elemente (Körner, Einschlüsse, Poren) zu sehen. Die obere Seite besteht aus dem selben Material wie der Körper und kann einfarbig, gesprenkelt, marmoriert oder dekoriert sein. Die Oberflächen und Kanten sind gleichmäßig und gut ausgefertigt. Die derzeit vorherrschende Form ist quadratisch, manchmal auch rechteckig. Die am meisten verwendeten Sonderteile sind Stufenfliesen und Sockelleisten.
[Bearbeiten] Verwendung
Fliesen aus Feinsteinzeug können unbehandelt so verwendet werden, wie sie aus dem Ofen kommen, oder die Oberfläche kann nach dem Brennen geschliffen und poliert werden. Durch das polieren werden die preß- und brandbedingten Porenräume angeschliffen und geöffnet.Dadurch resultiert eine höhere Schmutzanhaftung in den Porenräumen. Die meisten Hersteller von poliertem FSZ empfehlen, die Oberfläche zu imprägnieren. I. d. R. bedeutet dies ein Verschluß mit einem Silan-Silixan-Polymergemisch. Die Oberfläche kann Reliefformen haben, entweder zu Dekorationszwecken (ähnlich wie Natursteine) oder als rutschhemmende Elemente (Diamantspitzen, Streifen, Winkel...).
Insbesondere die hohe Gestaltungsmöglichkeit betreffend Farben und Formaten macht die Feinsteinzeugfliese zu einer besonderen Alternative zu zum Teil wesentlich teureren Natursteinbelägen.
[Bearbeiten] Normen
Einstufung entsprechend der Vorschriften: Feinsteinzeug wird der Gruppe BIa der Vorschriften ISO 13006 und UNE 67-087 zugeordnet (trockengepresste Keramikfliesen mit einer Wasseraufnahme E < 0,5% ).
[Bearbeiten] Tendenzen
Entwicklung von Großformaten, die bis zu 90x120 cm groß sein können. Diese Abmessungen bei Feinsteinzeug eröffnen neue Möglichkeiten für den Alternative zu Naturstein oder Metallen an Fassaden. Die Fassaden - DIN 18516 setzt aber deutliche Grenzen an die Machbarkeit. Auch als Abdeckflächen für Küchen und Bäder wird FSZ genutzt. Um besondere Effekte zu erzielen, werden neuerdings auch Kanten geschliffen, Oberflächen satiniert, poliert und glasiert. Die Platten werden immer mehr bearbeitet, vor allem die Reliefformen haben sich stark entwickelt. Außerdem werden Bordürensysteme geschaffen, bestehend aus vorgeschnittenen Teilen, die maschinell oder manuell auf einem Netz zusammengesetzt werden. Damit kann man reichhaltige und komplexe Flächen kreieren.