Festung Trient
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Die Festung Trient gehört zur Sperrkette der Österreichischen Festungswerke an der Grenze zu Italien.
Durch den Verlust großer Gebiete in Italien (Lombardei, Venetien, Toskana) im 19. Jahrhundert waren auch die beherrschenden Festungen des sog. Festungsvierecks (Verona, Mantua, Peschiera, Legnano) an der Südgrenze der k.u.k. Monarchie verloren gegangen. Um diese ungedeckte Grenze des Landes zu schützen, wurde die Festung Trient zwischen 1860 und 1900 ausgebaut. Hauptaufgabe war die Verhinderung eines Durchbruchs durch das Etschtal bzw. in der linken Flanke durch das Suganertal (Val Sugana)- hier befanden sich vorgeschobene Werke am Caldonazzosee. Nach der rechten Flanke gegen Mailand wurde Trient von der Festung Riva gedeckt.
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[Bearbeiten] Beschreibung
Die Festung Trient wurde durch den Direktor des Genies von Trient, Generalmajor Franz Seraphin Edler von Steinhart ab dem 9.Oktober 1914 zu einer der größten und am schwersten bewaffneten Festungen Europas ausgebaut. In seinem ergänzenden Befehl vom 9.Dezember 1914 lässt er alle Verteidigungsanlagen der Sicherungsarmierung unter dem schützenden Felsen der umliegenden Berge verschwinden (Kavernenbatterien und Panzerhaubitzbatterien) und gewinnt damit das Rennen gegen die schwere Artillerie. Die bombensicher eingegrabene Festung Trient bringt bis Ende 1915 295 Geschütze der Sicherungsarmierung nebst mehr als 100 Maschinengewehre und mehr als 50 Schnellfeuerkanonen in Stellung. In den ausgebauten Stellungen und Kavernenanlagen um die Stadt Trient ist Platz für 2 komplette Infanteriedivisionen. Die oben beschriebenen alten Werke und Stellungen werden vollständig entwaffnet, da sie nicht beschussfest sind.In den Munitionsmagazinen der Festung, die den italienischen Angriff erwartet, sind insgesamt mehr als 110000 Granaten aller Kaliber zusammen mit ca. 5,6 Millionen Schuss Infanteriemunition für MG und Gewehre als Erstdotation eingelagert. Die Festung war bezüglich ihrer Bewaffnung und Größe 3-mal so groß wie die Festung Verdun in Frankreich. Sie hätte niemals erobert werden können, da ihre Verteidigungslinien als innerer Festungsgürtel komplett auf den umliegenden Gebirgsmassiven als durchgehende Verteidigungslinie eingerichtet waren. Aus diesen weit überlegenden Positionen hätte sie jede Angriffsvorbereitung seitens des Feindes vereitelt. Besonderer Verdienst des Generalmajor Steinhart, einer der brillantesten und fähigsten Offiziere der K.u.k Armee, ist die konsequente Einführung des Stahlbeton im Festungsbau schon im Jahre 1915, er führt diese Technologie erstmals mit industrialisierter und rationalisierter Methodik ein. Der Stahlbeton ist hochfest und beschussicher auch gegen schwere Kaliber. Dem italienischen Gegner ist der Ausbau der Festung Trient bekannt. Feldmarschall Cadorna vermeidet jede Offensive durch das Etschtal in Richtung Brennerpass, für eine derartige Abnutzungsoffensive gegen diese mächtige Festung war die italienische Armee weder gerüstet noch in der Lage. Die Festung Trient erfüllte damit ihren politisch-militärstrategischen Zweck. Sie verschoss nie eine Granate gegen den Feind, allein ihre Existenz reichte aus. Andererseits war sie ein Aderlass und ungeheurer Ressourcenfresser für die K.u.k Monarchie, das verbaute Material und ihre militärische Ausrüstung wäre an der Front wichtiger gewesen. Aufgrund der stabilen Lage an der Südfront des Rayon III- Tirol, wurde sie Ende Februar 1916 entwaffnet, nur 2 Monate nach ihrer Fertigstellung, das kriegswichtige Material wurde an die Front geschafft. Generalmajor Steinhart wurde Kommandant der Pustertal-Division (spätere 49.Infanterietruppendivision) und verteidigte Tirol als Feldmarschalleutnant erfolgreich bis zum Ende des Krieges. Er ist in Wilten bei Innsbruck begraben. Dieser Offizier wird bis heute von der Geschichtsschreibung nicht gewürdigt. Er war einer der fähigsten, intelligentesten Offiziere der Monarchie und von der Truppe geehrt. Er vermied sinnlose Massenangriffe und führte hingegen mehrere verlustlose und erfolgreiche Unternehmungen gegen den Feind durch. Seiner überlegenen und intelligenten Strategie verdankte Tirol seine Integrität bis zum Waffenstillstand trotz weit unterlegener Kräfte zur Verteidigung. Er verliess seine Truppe nicht und ging in Kriegsgefangenschaft.
[Bearbeiten] Garnison 1914
Brigade Kdr.: Generalmajor Emil Herzberg
- Stab 121. Infanterie Brigadekommando
Brigade Kdr: Generalmajor Eduard Schatzl-Zlinsky von Mühlfort
- Stab / I. / II. Bataillon des Tiroler Jäger Regiments Nr.1 (Kaiserjäger)
Regiments Kdr.: Oberst Guido Novak von Arienti
- IV. Bataillon des Tiroler Jäger Regiments Nr.3 (Kaiserjäger)
Regiments Kdr.: Oberst Heinrich Vonbank
- Stab / I. / III. Bataillon des Tiroler Jäger Regiments Nr.4 (Kaiserjäger)
Regiments Kdr.: Oberst Ernst Dietrich
- Stab / I. Bataillon k.k. Landesschützen Regiment Nr.I
Regiments Kdr.: Oberst Adolf Sloninka von Holodów
- Reitende Tiroler Landesschützendivision (Bataillonsstärke)
Kommandeur: Oberstleutnant Moritz Srnka
- Festungs Artillerie Bataillon Nr.5
Kommandeur: Oberstleutnant Hugo Müller
- Gebirgs Artillerie Regiment Nr. 14
Kommandeur: Oberst Ernst Edler von Terboglaw
- Sappeur Bataillon Nr. 14
Kommandeur: Major Ferdinand Korb
[Bearbeiten] Artillerie - Kriegsbesatzung 1914
- Niederösterreichisch-Mährisches Festungsartillerie Regiment "KAISER" Nr. 1 (Wien)
mit 24 Kompanien
- (Oberösterreich|Oberösterreichisch]]-Salzburgisches Festungsartillerie Bataillon Nr. 1 (Brixen)
mit 7. Kompanie und 1.-4. Marschkompanie
- Festungsartillerie Bataillon Nr. 4 (Riva)
mit 4. Kompanie und 4. Marschkompanie
- Festungsartillerie Bataillon Nr. 5 (Trient)
mit 1. - 4. Reservekompanie
[Bearbeiten] Literatur
Wien 2000
- Österreichisches Staatsarchiv / Kriegsarchiv Wien
- Gian Maria Tabarelli "I forti austriaci nel Trentino e in Alto Adige" / Trento / TEMI Editrice 1990