Formalismusstreit
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Formalismusstreit, stalinistischer Beschluss des 5. Plenums des Zentral Komitees (ZK) der SED vom 17. März 1951 gegen die Freiheit der Kunst: Kampf gegen Formalismus in Literatur und Kunst für eine fortschrittliche deutsche Kultur. Die Zielrichtung sprach Otto Grotewohl aus: Literatur und bildende Künste sind der Politik untergeordnet, aber es ist klar, dass sie einen starken Einfluss auf die Politik ausüben. Die Idee der Kunst muss der Marschrichtung des politischen Kampfes folgen, während Walter Ulbricht in seiner Rede vor der Volkskammer der DDR am 31. Oktober 1951 den gegen die Künstler politisch durchgesetzten formalen Aspekt zugunsten des Realismus (Kunst) sowjetischer und rotchinesischer Prägung (Sozialistischer Realismus) ansprach: Wir wollen in unseren Kunstschulen keine abstrakten Bilder mehr sehen. Die Grau in Grau Malerei, die ein Ausdruck des kapitalistischen Niedergangs ist, steht in schroffsten Widerspruch zum neuen Leben in der Deutschen Demokratischen Republik.
Den Anstoß zur politischen Entscheidung von 1951 - während der ersten Phase der Kulturdebatte war auf der ersten Zentralen Kulturtagung der SED vom 7. Mai 1948 noch die Freiheit der Künste gefordert worden - hatte ein Zeitungsartikel von N. Orlow (d.i. Wladimir Semjonowitsch Semjonow; 1911-1992) Wege und Irrwege der modernen Kunst in der Täglichen Rundschau vom 20. Januar 1951 gegen die antidemokratische Richtung der Modernisten, Formalisten, Subjektivisten und so weiter gegeben, wobei er Charles Crodel (abgebildet das Ölbild "Märchenerzähler", heute Städtische Galerie im Lenbachhaus, München), Horst Strampel und Arno Mohr nannte. Protestaktion gegen die Unterdrückung fanden z.B. in Halle an der Burg Giebichenstein statt.
Die Folge der politischen Beschlüsse war eine Abwanderung der Künstler und Studenten, während Wladimir S. Semjonow 1953 erster Hoher Kommissar der UdSSR in Deutschland wurde (Geschichte der DDR. Aufbau des Sozialismus 1949-1961).
[Bearbeiten] Siehe auch
[Bearbeiten] Literatur
- Elimar Schubbe (Hg.): Dokumente zur Kunst, Literatur und Kultupolitik der SED. Stuttgart: Seewald Verlag 1972.
[Bearbeiten] Weblink
Die höfische Gesellschaft der DDR im Spiegel der bildenden Kunst