Fremdeln
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Als Fremdeln bezeichnet man für gewöhnlich ein Verhaltensmuster in der Entwicklung von Kleinkindern, meist zwischen dem 8. und 10. Lebensmonat, bei dem ein Kind damit beginnt, fremden Personen mit starkem Misstrauen, Abneigung oder Angst zu begegnen, obwohl dies vorher kein typisches Verhalten des Kindes war.
Eine andere Spielart des Fremdelns ist die Panikreaktion eines Kindes beim Verlust des Kontaktes mit der Bezugsperson. Besonders heftig erfolgt die Reaktion in einer fremden Umgebung.
Dieses Verhalten liegt in der sich entwickelnden Fähigkeit des Kindes, fremde Personen von Vertrauten visuell zu unterscheiden und kann sich auch auf bisher vermeintlich vertraute Personen erstrecken. Außerdem fällt das erstmalige Auftreten des Fremdelns mit der sich entwickelnden Fähigkeit des Kindes zusammen, auf eigene Faust seine Umwelt explorieren zu können (was anfangs durch Krabbeln oder Shutteln geschieht, später durch Gehen). Dementsprechend kann also spekuliert werden, dass sich die prototypische Entwicklungsfunktion, die das Fremdeln ausübt, als Selektionsvorteil bewährt hat.
In fremden Situationen sollte man es also unterlassen, das Kind zum Kontakt zu zwingen (Nun geh schon zum Onkel, den kennst du doch!) sondern ihm Zeit geben, sich an die Situation und die Person zu gewöhnen. Das Kind braucht in solchen Momenten das Gefühl von Sicherheit und Geborgenheit im Schutz einer vertrauten Person. Sehr hilfreich kann auch ein vertrautes Objekt sein, z. B. ein Schmusetuch oder ein Teddy. Im Laufe der Zeit wird das Kind lernen, mit solchen Situationen umzugehen und damit das besonders auffällige Fremdeln abbauen.