Gerhard Frommel
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Gerhard Frommel (* 7. August 1906 in Karlsruhe; † 22. Juni 1984 in Filderstadt) war ein deutscher Komponist und Hochschulprofessor für Komposition.
Gerhard Frommel stammt aus einer Familie, zu deren Vorfahren der Komponist Nikolaus Bruhns, der Kupferstecher Carl Frommel und der Berliner Oberhofprediger Emil Frommel gehören. Er war der jüngere Sohn des Theologen und Dichters Otto Frommel, wuchs in seinem künstlerisch und musikalisch geprägten Elternhaus in Heidelberg auf und lernte Geigen- und Klavierspiel. 1922 begann er hier, später in Leipzig sein Studium der Satzlehre und Komposition bei Hermann Grabner und wurde 1926 bis 1929 Meisterschüler Hans Pfitzners an der Preußischen Akademie der Künste in Schondorf/Ammersee. Gleichzeitig war er Dirigierschüler Karl Böhms in München und Darmstadt. Zugleich fanden er und sein Bruder Wolfgang ihre geistige Mitte in der Welt Stefan Georges. Neben Pfitzner beeinflusste ihn auch Igor Strawinsky ("Oedipus Rex") nachhaltig.
Seine Hochschullaufbahn begann 1929 an der Folkwangschule Essen und setzte sich fort (ab 1933) am Hochschen Konservatorium Frankfurt/Main, (ab 1945) an der Musikhochschule Heidelberg, (ab 1956) an der Musikhochschule Stuttgart und (ab 1960) an der Musikhochschule Frankfurt/Main. Zu seinen Schülern gehören u.a. Anton Biersack, Hermann Schäfer, Hermann Sadler, Sigrid Ernst und Hugo Puetter. Ab Ende der 50er Jahre war er auch Vorsitzender der Sektion Baden-Württemberg des Deutschen Komponistenverbandes und Delegierter im Rundfunkrat des Süddeutschen Rundfunks sowie Dirigent des Stuttgarter Orchestervereins. Während seiner gesamten Schaffenszeit hat Frommel sich auch schriftstellerisch geäußert, insbesondere zu den Komponisten Bruckner und Wagner, Bellini, Fauré und Puccini sowie zum Strawinsky der klassizistischen Periode. - Frommel war verheiratet und hatte drei Kinder; er lebte ab 1945 in Heidelberg und Stuttgart.
Frommels Musik wurzelt in einer ursprünglichen Romantik, die unter dem Einfluss Pfitzners und Strawinskys in Thematik, Harmonik und Rhythmik geschärft worden ist. Sie ist stark vom Tänzerischen geprägt, zeigt ein Pathos, das oft mediterran gefärbt ist und scheut keine Brillanz. Aufgeführt von Dirigenten wie Pfitzner (Orchestervariationen op. 7 (1913) 1934, und Furtwängler (1. Symphonie op. 13 (1937/39)) 1942 wurde er breiter bekann; nach 1950 entsprach seine stets tonal orientierte Musik nicht mehr den herrschenden Kranichsteiner Vorstellungen und wurde aus dem Konzertbetrieb verdrängt. Die drei nach 1950 komponierten Klaviersonaten V, VI und VII entwickeln eine dissonanzenreichere erweiterte harmonische Sprache, die zu einer Revision früherer Werke führte. Eine breitere Erprobung der Akzeptanz der Frommelschen Musik steht noch aus.
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[Bearbeiten] Werke
[Bearbeiten] Bühnenwerke:
- ”Der Gott und die Bajadere” (Ballett) op. 12 1936 (Sch);
- "Begegnung in der Eisenbahn" (D. Wyss). Szene aus dem Alltag für Sopran, Tenor, Kammerchor und 8 Instrumente 1952 (Neu);
- "Der Mond auf der Gardine" (Ballet chanté, D. Wyss) 1956/57;
- "Der Technokrat" (Oper, D. Wyss) 1957/62.
[Bearbeiten] Chorwerke
- "Herbstfeier" op. 8 (Kantate für Chor und Orch. nach L. Derleth) 1932/33 (SMV);
- Missa in e (4stimm. gem. Chor a capp.) 1948 (SMV);
- 2 Chöre a capp. (Otto Frommel) 1951
[Bearbeiten] Orchesterwerke
- Variationen über ein eigenes Thema op. 7 1931 (R&E);
- Suite für kleines Orch. op 11 1935 (Sch);
- 1. Symphonie E op 13 1937/39 (Sch);
- Symphonisches Vorspiel op. 23 1943 (Sch)
- 2. Symphonie g op. 25 1944/48 (SMV).
[Bearbeiten] Streichorchesterwerke
- Konzert h für Klavier, Klarinette und Streichorch. op 9 1934 (R&E) (rev. 1964)
- Rhapsodische Streichermusik op. 26 1945/46 (SMV);
- Konzertstück für V. und Streichorch. (Akkordeonorch.) op 25 (recte 27) 1945 (SMV);
- Sinfonietta D op. 29 1946 (SMV);
- 9 Klavierfugen (A. Reicha) 1950 (SMV).
[Bearbeiten] Musik für Bläser
- Suite C für 8 Bl. op. 18 1942 (SMV);
- Symphonische Bläsermusik op. 19 1943;
- Concertino für Posaune und 6 Bl. op. 24 1944.
[Bearbeiten] Kammermusik
- Trio c für Klarinette, Englischhorn und Fagott 1958;
- Sonaten für Violine und Klavier d 1926/27;
- 1. Sonate für Violine und Klavier G op. 30 1947 (rev. 1964) (SMV);
- 2. Sonate für Violine und Klavier a op. 32 1950 (rev. 1971) (SMV);
- 3 Stücke für V. und Kl. 1942/45;
- "Movimento" für Vla und Vc. 1945 (Am)
- Impromptu c für Kl. 4hdg. 1942;
- 1. Klaviersonate fis op. 6 1930 (SMV) (rev. 1975)
- 2. Klaviersonate F op. 10 1935 (Sch)
- 3. Klaviersonate E op. 15 1940 (rev. 1962)(SMV)
- 4. Klaviersonate F op. 21 1943 (SMV)
- 5. Klaviersonate Es 1951 (rev. bis 1976) (SMV);
- 6. Klaviersonate B 1956/57 (rev. bis 1975)(SMV);
- 7. Klaviersonate C 1966/75 (SMV)
- "Klavierbuch für Hans Christian" 1931 (rev. 1971)
- "Caprichos" op. 14 1940 (Sch);
- 12 Konzertstücke op. 17 1942 (rev. bis 1975) (To);
- "5 Bagatellen" 1952 (rev. bis 1975);
- 2 Stücke für Orgel 1953 (rev. bis 1975).
[Bearbeiten] Lieder
fast alle nach gedichten von Stefan George:
- "Amorosissima" 1924 (SMV);
- op. 1 (mit Kammerorchester oder Klavier) 1925,
- op. 2 1928,
- op. 3 1929,
- opp. 4 und5 1928/29,
- op. 16 1941
- 3 Lieder 1949/53 (2 bd. Gesamtausg. SMV).
Abkürzungen: AM = Amadeus Winterthur; R&E = Ries und Erler; Sch = Schott; SMV = Süddeutscher Musikverlag (Bärenreiter); To = Tonger. Werke ohne Verlagshinweis sind Ms. Alle Rechte bei Melchior Frommel, A 4553 Oberschlierbach 33
[Bearbeiten] Literatur
- Gerhard Frommel: Neue Klassik in der Musik. Darmstadt 1937
- ders.: Tradition und Originalität. Schriften, hs. M. Albrecht. Peter Lang, 1988
- Peter Cahn/Wolfgang Osthoff/ Johann Peter Vogel: Gerhard Frommel. Tutzing 1979.
[Bearbeiten] Weblinks
- Literatur von und über Gerhard Frommel im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- www.gerhard-frommel.de
| Personendaten | |
|---|---|
| NAME | Frommel, Gerhard |
| KURZBESCHREIBUNG | deutscher Komponist und Hochschulprofessor für Komposition |
| GEBURTSDATUM | 7. August 1906 |
| GEBURTSORT | Karlsruhe |
| STERBEDATUM | 22. Juni 1984 |
| STERBEORT | Filderstadt |
