Goldgewinnung
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Die Goldgewinnung umfasst verschiedene manuelle oder chemisch-technische Verfahren der Gewinnung von Gold aus goldhaltigen Erzen oder sonstigen Stoffgemischen. Im Gegensatz zu den meisten anderen Metallen liegt Gold meist gediegen vor. Deshalb kann man zur Goldgewinnung das Gold nicht durch Reduzieren (wie beispielsweise bei Eisen) aus dem umgebenden Gestein lösen. Da Gold eine sehr geringe Reaktivität besitzt und damit schwer zu lösen ist, muss man spezielle Verfahren zur Goldewinnung anwenden.
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[Bearbeiten] Goldwäscherei
Die Goldwäscherei ist das älteste und einfachste Verfahren der Goldgewinnung. Dabei wird feiner Flusssand in großen, flachen Schalen mit Wasser aufgeschlämmt. Durch fortwährendes Schwenken der Schale wird der Sand in Bewegung gehalten, bis sich der Goldstaub aufgrund seiner sehr hohen Dichte am tiefsten Punkt des Gefäßes sammelt.
Im Gegensatz zu den später aufkommenden chemischen Verfahren ist die traditionelle Goldwäscherei für die Umwelt unbedenklich. Sie erfordert jedoch große Geduld und liefert meist nur geringe Mengen.
Hauptartikel: Goldwaschen
[Bearbeiten] Amalgamverfahren
Das Amalgamverfahren, auch Amalgamation oder Amalgamieren genannt, ist ein Verfahren, mit dem vom Mittelalter (1350) bis ins 19. Jahrhundert im Bergbau Golderze vom tauben Gestein getrennt wurden. In Erzmühlen gemahlenes Erzmehl wurde mit Quecksilber vermischt, damit sich die Goldteilchen im flüssigen Metall lösten. In einem weiteren Arbeitsschritt entstand durch Auspressen und Abglühen reines Gold. Dabei wurden große Mengen hochgiftigen Quecksilberdampfes frei.
Zum Schaden der Umwelt wird dieses Verfahren heute noch u. a. im Amazonasgebiet angewandt, wodurch beispielsweise Fische hohe Quecksilberkonzentrationen aufweisen können.
[Bearbeiten] Cyanidlaugerei
Die Cyanidlaugerei basiert auf der Reaktion von Natriumcyanid mit einem goldhaltigen Stoffgemisch. Das Gold wird dabei zunächst in einem löslichen Komplex gebunden und anschließend mit Zinkstaub ausgefällt.
Folgende Erstreaktion findet statt:
2 Au + H2O + 1/2 O2 + 4 NaCN --> 2 Na[Au(CN)2] + 2 NaOH
In einer weiteren Reaktion mit Zink passiert folgendes:
2 Na[Au(CN)2] + Zn --> Na2[Zn(CN)4] + 2 Au
Nun ist das Gold wieder freigesetzt und kann weiterverwendet werden.
Die Cyanidlaugerei liefert höhere Ausbeuten als das Amalgamverfahren, birgt aber ebenfalls erhebliche technologische Risiken. Der Baia-Mare-Dammbruch gehört zu den größten Umweltkatastrophen der letzten Jahrzehnte.
[Bearbeiten] Anodenschlammverfahren
Das Anodenschlammverfahren ist eine moderne, elektrochemische Methode der Goldgewinnung. Dabei wird gold- und silberhaltiges Kupfer elektrolytisch raffiniert (gereinigt), wobei sich die Edelmetalle im Anodenschlamm ansammeln.
[Bearbeiten] Goldgewinnung aus dem Meer
Der Chemienobelpreisträger Fritz Haber versuchte in den zwanziger Jahren aus dem Meer Gold zu gewinnen [1], um die deutschen Reparationen zu bezahlen. Die Ausbeute war allerdings damals zu geering, als dass das Verfahren lohnend erschien.
[Bearbeiten] Siehe auch
[Bearbeiten] Quellen
- ↑ Vgl. Ralf Hahn, Gold aus dem Meer. Die Forschungen des Nobelpreisträgers Fritz Haber in den Jahren 1922-1927, 1999