Hébert
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Hébert ist der Familienname folgender Personen:
- Alexandre Hébert, französischer Anarchist
- Ernest Hébert, französischer Maler
- Jacques Hébert, kanadischer Senator
- Jacques-René Hébert, französischer Revolutionär
- Louis Hébert (1575–1627), erster französischer Kolonist in Kanada
- Marjolaine Hébert, kanadische Schauspielerin
- Paul Hébert, kanadischer Schauspieler
- Pierre Hébert kanadischer Schauspieler und Produzent
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Jacques-René Hébert, geboren am 15. November 1757 in Alençon, hingerichtet auf dem Schafott am 24. März 1794, Publizist und Kirchengegner, neben Marat einer der bedeutendsten Vertreter der Französischen Revolution. [bearbeiten] Biographie
Hébert wurde in einer Goldschmiedefamilie in Alençon geboren, und wuchs in einer behüteten Kindheit in relativem Wohlstand auf. Wegen eines Jugendstreiches wurde er zu einer hohen Geldstrafe verurteilt, und sah sich gezwungen, in Paris unterzutauchen, wo er bis zum Ausbruch der Revolution ein Leben in bitterer Armut fristete.
Als Verfasser der Zeitschrift Le Père Duchesne, die seit dem Herbst 1790 in insgesamt 385 Nummern erschien, griff Hébert aktiv in das revolutionäre Geschehen ein und übertraf schließlich sogar Marat an publizistischer Wirksamkeit. Der französische Historiker Jules Michelet konstatiert: "die Presse, das war Hébert".
Die wichtigsten Programmpunkte seiner Zeitschrift lauteten: Sturz der Monarchie und Einführung der Demokratie nach dem Vorbild Rousseaus, Kampf gegen die angreifenden ausländischen Monarchien und Errichtung der Weltrepublik, vor allem aber – und hierin liegt Héberts Sonderstellung unter sämtlichen Revolutionären begründet – konsequentes Vorgehen gegen die Kirche als organisatorisches Rückgrat der internen wie externen Konterrevolution und als Ideologieproduzent der mittelalterlich-frühneuzeitlichen Feudaldespotie ("Ancien Régime").
Die antiklerikale, sehr bald antireligiöse Stoßrichtung der Zeitschrift erhellt bereits aus dem Titel der ersten Nummer ("Runter mit den Glocken!"); drei Jahre später, auf dem Höhepunkt seines Wirkens im Herbst 1793, zählte Hébert zu den maßgeblichen Initiatoren der Entchristianisierung, die sich die Trennung von Kirche und Staat zum Ziel setzte und von Robespierre schließlich blutig unterdrückt wurde.
Die Religionskritik als harter Kern der Aufklärung findet in Hébert ihre geradlinige revolutionäre Fortführung und Ausprägung. Als Aufklärer und politischer Agitator wandte sich Hébert vor allem an die Sansculotten, kleine Handwerker und Gewerbetreibende in den Pariser Vororten, die die treibende Kraft der Revolution darstellen.
Der Père Duchesne ist – als bewusst gewählte Stilform – im Handwerkeridiom geschrieben und zeichnet sich durch Farbigkeit, Plastizität der Ausdrucksweise, Witz und Entschlossenheit aus.
Neben seiner schriftstellerischen Tätigkeit war Hébert in den revolutionären Volksgesellschaften (z.B. im Cordeliers-Klub) aktiv. Nach dem Sturm auf die Tuilerien und der Verhaftung des Königs leitete Hébert zusammen mit Chaumette die "aufständische Kommune" von Paris, die als Gemeindeorgan die Tätigkeiten der 48 Stadtsektionen bündelte und das französische Nationalparlament zeitweilig an Bedeutung übertraf.
Ab Ende 1793 wirkte Robespierre offen im Dienst der in Bedrängnis geratenen Kirche: Er entmachtete die Pariser Kommune, zerschlug die Sansculottenbewegung und ließ ihre profiliertesten Vertreter hinrichten. Gegen Hébert inszenierte er eine mehrwöchige Verleumdungskampagne, die schließlich in einem Schauprozeß mündete. Das bei dieser Gelegenheit gegen Hébert ins Feld geführte Hetzvokabular bildete seitdem – von wenigen Ausnahmen abgesehen – einen stereotypen Bestandteil der Historiographie.