Hanno Günther
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Hanno Günther (* 12. Januar 1921; † 5. Dezember 1942 in Berlin-Plötzensee, hingerichtet) war ein deutscher kommunistischer Widerstandskämpfer gegen den Nationalsozialismus.
[Bearbeiten] Lebenslauf
Seit Ostern 1928 besuchte Hanno Günther eine Reformvolksschule, die Rütli-Schule in Berlin-Neukölln. Von 1934 wohnte er auf der Insel Scharfenberg und besuchte die dortige Schulfarm, die er im folgenden Jahr aus politischen Gründen jedoch wieder verlassen musste.
Während seiner Berufsausbildung zum Bäcker bekam Günther Kontakt zu einer kommunistischen Widerstandsgruppe um Elisabeth Pungs. Nach dem Überfall auf Polen im Jahr 1939 verbreitete er mit ihr die ersten Flugblätter, die illegal in Hausfluren und Briefkästen verteilt wurden. Nach dem Angriff auf Frankreich 1941 erstellte Günther mit Elisabeth Pungs und seinem ehemaligen Schulkameraden Wolfgang Pander, einem Jungkommunisten jüdischer Herkunft, die Flugschrift „Das freie Wort“, die teilweise sogar per Briefpost versendet wurde. In der Schrift forderten die Widerstandskämpfer teilweise in gereimter Form zu Widerstand und Sabotage gegen den Nationalsozialismus auf, forderten Frieden und Meinungsfreiheit und verbreiteten Nachrichten über die Kriegslage.
Hanno Günther bildete später mit ehemaligen Schulkameraden der Rütli-Schule eine kleine Widerstandszelle, die regelmäßig Lesungen von marxistischen Schriften veranstaltete und Kontakte in den kommunistischen Widerstand pflegte, unter anderem zum KPD-Funktionär Herbert Bochow.
Am 28. Juli 1941 gelang es der Gestapo die Widerstandszelle zu zerschlagen. Hanno Günther wurde mit seinen Freunden Dagmar Petersen, Emmerich Schaper, Wolfgang Pander und Bernhard Sikorski verhaftet. Nach teilweise brutalen Verhören fand am 9. Oktober 1941 der Prozess gegen die Gruppe vor dem Volksgerichtshof statt, Dagmar Petersen wurde zu sieben Jahren Zuchthaus, alle anderen Angeklagten zum Tode verurteilt. Emmerich Schaper starb vor seiner Hinrichtung an den Folgen der Verhöre, die anderen wurden Anfang Dezember 1942 in Plötzensee ermordet.
In der ehemaligen DDR waren das Grenzregiment 34 in Groß-Glienicke, Straßen sowie einige Schulen nach Hanno Günther benannt, unter anderem die Hanno-Günther-Grundschule im sächsischen Waldheim, die noch heute seinen Namen trägt. Eine Gedenktafeln in der Berliner Onkel-Bräsig-Straße 108 (3. Dezember 1989) erinnert an Hanno Günther, eine weitere Gedenktafel, die an ihn und den kommunistischen Widerstandskämpfer gegen den Nationalsozialismus Hans Coppi erinnert, befindet sich auf der Insel Scharfenberg.
[Bearbeiten] Literatur
- Hanno Günther, ein Hitler-Gegner : 1921 - 1942 ; Geschichte eines unvollendeten Kampfes, Volker Hoffmann ISBN 3-89468-050-4
- Literatur von und über Hanno Günther im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
[Bearbeiten] Weblinks
Personendaten | |
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NAME | Günther, Hanno |
KURZBESCHREIBUNG | kommunistischer Widerstandskämpfer gegen den Nationalsozialismus |
GEBURTSDATUM | 12. Januar 1921 |
STERBEDATUM | 5. Dezember 1942 |
STERBEORT | Berlin-Plötzensee |