Heinrich Claß
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Heinrich Claß (* 29. Februar 1868 in Alzey; † 16. April 1953 in Jena) war von 1908 bis 1939 Vorsitzender des Alldeutschen Verbandes, des lautstärksten nationalistischen Vereins im Deutschen Reich. Überregional bekannt wurde Claß u.a. durch seine unter den Pseudonymen Daniel Frymann und Einhart veröffentlichten Werke, in dem er eine extrem nationalistische und expansive Politik propagierte.
Inhaltsverzeichnis |
[Bearbeiten] Leben
Heinrich Claß studierte bis 1891 in Berlin, Freiburg im Breisgau und Gießen Rechtswissenschaften und ließ sich 1894 nach dem Zweiten Staatsexamen in Mainz als Rechtsanwalt nieder. 1897 trat Claß, nachdem er bereits vorher Mitglied im Deutschbund war, dem Alldeutschen Verband bei. 1901 wurde er in den Vorstand gewählt, 1904 wurde er stellvertretender Vorsitzender und begann den Verband zunehmend in eine radikalere Position zu bringen. 1908 übernahm er den Vorsitz des Verbandes, den er vor dem Ersten Weltkrieg in scharfen Konflikt mit der Reichsregierung unter Theobald von Bethmann Hollweg brachte. Insbesondere die Zweite Marokkokrise 1911 zeigte deutlich die radikale Position des Alldeutschen Verbandes. Im September 1911 trieb er zusammen mit August Keim die Gründung des Deutschen Wehrverein voran, um die Heeresrüstung zu forcieren.
Während des Ersten Weltkrieges forderte er einen Siegfrieden mit umfangreichen Annexionen im Osten und Westen Europas. So sollte unter anderem Belgien Deutschland angegliedert werden. 1917 gründete er zusammen mit Alfred von Tirpitz und Wolfgang Kapp die Deutsche Vaterlandspartei, die sich gegen einen Verständigungsfrieden aussprach.
Nach 1918 hatte er Kontakt zu Adolf Hitler und unterstützte auch dessen Putsch am 9. November 1923 und wirkte 1931 an der Gründung der Harzburger Front mit. 1933 wurde er als Mitglied der NSDAP Mitglied im Reichstag, ohne freilich dort Einfluss ausüben zu können.
[Bearbeiten] Literatur
- Bilanz eines neuen Kurses. Berlin, Alldt. Verl., 1903
- (Einhart): Deutsche Geschichte. Leipzig, Diederich, 1909
- (Daniel Frymann): Wenn ich Kaiser wär ... : politische Wahrheiten und Notwendigkeiten. Leipzig, Dieterich, 1912 (ab 1925 unter dem Titel Das Kaiserbuch)
- West-Marokko deutsch!. München, Lehmann, 1911
- Wider den Strom. Vom Werden und Wachsen der nationalen Opposition im alten Reich. Leipzig, Köhler, 1932
- Zum deutschen Kriegsziel. Eine Flugschrift. München, Lehmann, 1917
[Bearbeiten] Literatur
- Ralph Erbar: Dr. Heinrich Claß (1868-1953) - ein Wegbereiter des Nationalsozialismus? In: Hans-Georg Meyer, Hans Berkessel (Hrsg.): Die Zeit des Nationalsozialismus in Rheinland-Pfalz. Bd. 1: "Eine nationalsozialistische Revolution ist eine gründliche Angelegenheit." Mainz 2000, S. 41-49.
[Bearbeiten] Weblinks
- Literatur von und über Heinrich Claß im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Biographie von Heinrich Claß
Personendaten | |
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NAME | Claß, Heinrich |
ALTERNATIVNAMEN | Frymann, Daniel |
KURZBESCHREIBUNG | Politiker |
GEBURTSDATUM | 29. Februar 1868 |
GEBURTSORT | Alzey |
STERBEDATUM | 16. April 1953 |
STERBEORT | Jena |