Iglu
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Unter Iglu versteht man üblicherweise ein Schneehaus. Das Inuktitut-Wort „Iglu“, häufiger „Illu“, bedeutet allgemein „Wohnung“ und umfasst Schneehaus, Qarmaq, Zelt u. ä. Als Wohnung hat das Iglu seit den 1950er Jahren ausgedient. Bis auf wenige Ausnahmen leben die Inuit heute in Siedlungshäusern und bei winterlichen Aufenthalten auf dem Land in Holzhütten (sog. „Cabins“). Vermutlich hat sogar weit über die Hälfte der ca. 100.000 in Kanada und Grönland lebenden Inuit noch nie in einem Iglu geschlafen, und ein Iglu kann längst nicht mehr jeder Inuk bauen. Die Inuit nutzen das Iglu heute meist als Schutzhütte, wenn sie, etwa bei einem Jagdausflug, von Wetterumstürzen überrascht werden. Dieser in der Arktis nach wie vor wichtige Zweck ist auch der Grund dafür, dass Iglubauen bis zu einem gewissen Grad auch in der Schule unterrichtet wird. In manchen Siedlungen, z. B. Pond Inlet, wird das Übernachten im Iglu als Touristenattraktion angeboten.
Im Inneren herrschen für Arktisbewohner durchaus angenehme Wärmeverhältnisse, da der Schnee als guter Wärmeisolator wirkt. Als normal gelten Temperaturen um den Gefrierpunkt; auf dem höher als den Eingangsbereich gelegten Schlafplatz werden wegen der nach oben steigenden Warmluft sogar Plusgrade erreicht. Im Vergleich mit den Außentemperaturen können durchaus 50 Grad Unterschied bestehen; so sind beispielsweise bei einer Außentemperatur von -46° C -6° C auf Bodenhöhe (Schlafsockel) und sogar +4° C auf Schulterhöhe möglich. Wärmequellen wie menschliche Körperwärme und früher das Qulliq, heute etwa ein Coleman-Kocher lassen durchaus +5° C erreichen. Höhere Temperaturen führen allerdings zum Schmelzen des Schnees und durchnässen dann die Bewohner.
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[Bearbeiten] Bau eines Iglus
Je nach Witterungsbedingungen, akuten Bedürfnissen oder auch lokalen Gewohnheiten gelangen unterschiedliche Techniken für den Bau eines Iglus zur Anwendung:
[Bearbeiten] Massivbauweise
Für ein stabiles Iglu werden Schneeblöcke benötigt, die mit einem Schneemesser oder einer Schneesäge in unmittelbarer Nähe des geplanten Bauplatzes aus der Schneedecke ausgeschnitten werden. Sie müssen etwa 40 cm hoch, 60 cm breit, 50 cm tief und zusätzlich abgeschrägt sein, damit die Ringe der Schneeblöcke nach oben immer enger werden und eine Kuppel bilden. Hierfür ist nur eine ganz bestimmte Schneeart geeignet, weshalb derartige Iglus nicht jederzeit errichtet werden können. Die Blöcke werden nacheinander in einer sich verjüngenden Spirale aufgestapelt und mit dem Schneemesser passend zugeschnitten. Der Durchmesser wird so stetig verringert, bis die Kuppel geschlossen ist. Zum Schluss werden ein oder zwei Fenster aus blanken Eisplatten (z. B. Eisstücke aus einem nahen See) eingesetzt, um das Innere etwas zu erhellen. Nach Fertigstellung wird der Eingangsbereich als Wind- und Kältefang gegraben und mit Schneeblöcken überwölbt.
[Bearbeiten] Spiralbauweise
Sie wird angewendet, wenn ohne viel Aufwand rasch ein Schutzbau errichtet werden soll. Im Gegensatz zur Massivbauweise muss dann eine Schneemauerdicke von ca. 15 cm ausreichen, wozu Schneeziegel in einer aufsteigenden Spirale aneinander gelehnt werden. Wichtig ist dabei, dass die beiden unteren Ecken auf der darunterliegenden Reihe sowie die obere Ecke am vorherigen Schneeziegel gut aufliegt. Als Abschluss wird ein Ziegel über das Loch gelegt und durch Zuschneiden eingepasst.
[Bearbeiten] Siehe auch
[Bearbeiten] Weblinks
Commons: Iglu – Bilder, Videos und/oder Audiodateien |