Jindřichohradecké místní dráhy
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KBS 228: Jindřichův Hradec - Obratan | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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KBS 229: Jindřichův Hradec - Nova Bystřice | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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Jindřichohradecké místní dráhy (Neuhauser Lokalbahnen) werden die Schmalspurbahnen von Jindřichův Hradec (Neuhaus) nach Nová Bystřice (Neubistritz) und Obratan (Wobratain) in Tschechien genannt. Die beiden Strecken wurden von den k.k. österreichischen Staatsbahnen kkStB in der bosnischen Spurweite von 760 mm erbaut und gehören zu den letzten noch im Betrieb befindlichen Schmalspurbahnen Tschechiens.
Inhaltsverzeichnis |
[Bearbeiten] Geschichte
Erbaut wurden die Strecken der Lokalbahn als Zubringerstrecken zu den kleinen Ortschaften von dem etwa 140 km südöstlich von Prag gelegenen Jindřichův Hradec. Der Südast (die Linie nach Nová Bystřice) wurde am 1. November 1897 eröffnet, der Nordast (die Linie nach Obratan über Kamenice nad Lipou) folgte am 24. Dezember 1906. Zu dieser Zeit hatte die Lokalbahn mit 74 km ihre größte Ausdehnung erreicht, diese besitzt sie noch heute.
Die Besonderheit der Linie ist die Mitbenutzung der normalspurigen Linie Veseli nad Luznici (Groß Weseli)–Jihlava (Iglau) ca. 3 km von Jindřichův Hradec aus auf einem Dreischienengleis. Von Anfang an wurde die Linien mit einem einfachen Nebenbahnbetrieb ausgeführt. Die maximal zulässige Geschwindigkeit beträgt heute 50 km/h. Die größte Neigung beträgt 26‰ und befindet sich bei Kamenice nad Lipou.
Gestartet wurde der Betrieb mit Dampflokomotiven. Dafür befanden sich Heizhäuser in Jindřichův Hradec, Kamenice nad Lipou, Nova Bystřice und Obrataň. Bald nach der Eröffnung wurde eine Güterbeförderung mit Rollböcken eingerichtet. Rollbockgruben befanden sich in Jindřichův Hradec und Obratan (nicht mehr in Betrieb). In den 1930er Jahren wurden hier Triebwagen für den Verkehr in Randzeiten eingesetzt. Während der Zeit des zweiten Weltkrieges wurde dieser Triebwagenverkehr weitergeführt.
Ab 1953 wurde der Betrieb auf Diesellokomotiven umgestellt, wie er noch heute betrieben wird. Im Jahr 1998 konnten beide Streckenäste privatisiert werden. Betreiber ist nun die JHMD. Die Auslastung der Strecken heute ist gut. Mit zwölf Zugpaaren wird eine gute Bedienung und Anbindung gewährleistet. Meist hängt nur ein Personenwagen an der Lokomotive. Bei starkem Urlauber- und Schülerverkehr wird ein weiterer Wagen angehängt. Der Güterverkehr wird nach wie vor mit Rollbockverkehr abgewickelt. Dabei werden die Rollböcke den Personenwagen angehängt und als PmG oder GmP gefahren.
[Bearbeiten] Zukunft
Da sich die Streckenführung seit 1906 nicht verändert hat, ist auch davon auszugehen, dass sich auch in weiterer Zukunft nichts ändern wird. Die Schmalspurbahn hat Ihren Platz in der Verkehrsverbindung der ländlichen Region. Das zeigt die gute Auslastung der Züge z.B. auf dem Nordast trotz der neugebauten Bezirksstraße von Pelhřimov nach Jindřichův Hradec. Auch der Güterverkehr wird auf beiden Streckenästen intensiv mit Rollböcken aus den 1980er Jahren betrieben. Auf beiden Streckenäste führt man auch einen Tourismusverkehr in den Sommermonaten mit Museumszügen durch.
[Bearbeiten] Triebfahrzeugeinsatz
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Die kkStB beschaffte hier dreifach gekuppelte Schmalspurlokomotiven, wie sie vorher schon für die ebenfalls von ihnen betriebene (jedoch als Aktiengesellschaft in Privatbesitz befindliche) Murtalbahn beschafft wurden. Die kkStB bezeichnete diese Lokomotiven als Reihe U (nach Unzmarkt an der Murtalbahn, dem ersten Einsatzort dieses Typs) und gab ihnen die Nummern U 1 - U 3. Nach der Eröffnung der Strecke nach Obrataň 1906 beschaffte die kkStB weitere zwei Lokomotiven der Reihe U und gab ihnen die Bahnnummern U 33 und U 34. 1908 kam noch eine weitere Lokomotive als U 41 hinzu. Nach dem Ersten Weltkrieg verblieben in Jindřichův Hradec nur mehr die Lokomotiven U 1, U 34 und U 41, welche ab 1924 von den ČSD die neuen Nummern U 37.001, 005 und 006 bekamen.
1911 wurden leistungsstärkere Mallet-Lokomotiven der Reihe U 47.0 beschafft. Jeweils eine der U 37.0 und U 47.0 sind erhalten geblieben und kommen in den Sommermonaten vor Museumszügen zum Einsatz. Außerdem befindet sich heute noch eine aus Rumänien stammende Resita-Lokomotive mit der Bezeichnung U 46.001 bei den Schmalspurbahnen, die in den Sommermonaten den Museumsverkehr ergänzen soll.
Ab 1929 beschaffte die ČSD zwei Turmtriebwagen der Reihe M 11.0, welche eine Schmalspurversion der ČSD Baureihe M 120.4 waren. Diese Fahrzeuge kamen vor allem in Zeiten mit geringem Verkehrsaufkommen zum Einsatz.
Von 1939 an wurden ergänzend noch zwei vierachsige Triebwagen der Reihe M 21.0 beschafft. Der Triebwageneinsatz währte bis kurz nach dem Zweiten Weltkrieg. Der Triebwagen M 21.004 ist erhalten geblieben und befindet sich heute in Čierny Balog auf der Schwarzgranbahn (Slowakei).
Seit 1955 wird der Verkehr hauptsächlich mit den Diesellokomotiven der Reihe T 47.0 betrieben. In den 70er Jahren gelangten noch weitere dieser Lokomotiven nach Jindřichův Hradec, als die Schmalspurbahnen Frýdlant–Heřmanice und Ružomberok–Korytnica kúpele stillgelegt wurden. Da durch die Baugleichheit von Motor und Antrieb mit vielen normalspurigen Fahrzeugen ein ausreichender Tauschbestand vorhanden ist, wird sich auch in Zukunft wenig am Einsatz der Lokomotiven ändern. Einige Lokomotiven wurden in der Zwischenzeit mit dem Motor der Triebwagenreihe ČD Baureihe 814 remotorisiert.
Auch eine Lokomotive der PKP Baureihe Lxd2 befindet sich nunmehr in Jindřichův Hradec.
[Bearbeiten] Wageneinsatz
[Bearbeiten] Personenwagen
Die anfangs beschafften zweiachsigen Personenwagen fertigte größtenteils die Waggonfabrik Ringhoffer in Prag. Später komplettierten offene Vierachser, vierachsige Personenwagen und Barwagen den Bestand.
In den 60er Jahren gelangten auch mehrere ursprünglich sächsische Traglastenwagen nach Jindřichův Hradec, welche nach 1945 in Frýdlant verblieben waren. Diese Wagen wurden noch bis Ende der 70er Jahre in Reisezügen eingesetzt.
Die heute eingesetzten Personenwagen Bauart Balm/u wurden in den 60er Jahren von ČKD in Prag gefertigt. Die seinerzeit hochmodernen Reisezugwagen besitzen hartgepolsterte Sitzbänke, geschlossene Endbühnen, Übersetzfenster und eine eigene Ölheizung.
In den 1980er Jahren wurde ein Museumszug aus den letzten zweiachsigen alten Wagen im Bestand der ČSD zusammengestellt. Diese stilechte Zuggarnitur kommt heute regelmäßig an den Wochenenden im Sommer als Museumszug zum Einsatz.
[Bearbeiten] Güterwagen
Anfangs wurde der Betrieb mit zweiachsigen Wagen durchgeführt. Die Güterwagen stammten zum größten Teil von der Grazer Wagen- und Waggonfabrik AG. Später wurde dann der Rollbockverkehr eingeführt, der auch heute noch praktiziert wird. Die neuesten Rollböcke stammen von der Waggonfabrik Poprad aus den 1980er Jahren. Auch heute noch gibt es vierachsige Schmalspurgüterwagen, welche vor allem dem Fahrradtransport in den Personenzügen dienen.
[Bearbeiten] Siehe auch
- Liste der Lokomotiv- und Triebwagenbaureihen der ČD
- Liste der Lokomotiv- und Triebwagenbaureihen der ČSD
[Bearbeiten] Literatur
- Helmuth Lampeitl: Schmalspur- Romantik in Osteuropa. EK- Verlag, Freiburg 2003, ISBN 3-88255-285-9
[Bearbeiten] Weblinks
- Offizielle Webseite der JHMD a.s. (tschechisch/englisch)