Johannisnacht (Uwe Timm)
aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Johannisnacht ist ein Roman von Uwe Timm. Er erschien 1996 im Kiepenheuer & Witsch Verlag.
[Bearbeiten] Inhalt
Der Roman handelt im Wesentlichen von einem Autor, der für eine Zeitung einen Artikel zum Thema "Kartoffeln" verfassen soll. Dieses auf den ersten Blick völlig triviale Thema führt jedoch zu einer völlig verrückten Odyssee.
Für seinen Artikel relevantes Material vermutet der Autor in Berlin, weshalb er eine von seiner Heimatstadt München angelegte dreitägige Reise dorthin startet. Dort angekommen, begibt er sich auf die Suche nach einem Kartoffelkatalog, dem Lebenswerk eines verstorbenen DDR-Ernährungsexperten, das ihm insbesondere die Erklärung für den Ausdruck "Roter Baum" liefern soll.
Doch nach dem scheinbar guten Start der Recherchen verliert er das Kartoffelarchiv bei der Fahrt mit einem unfreundlichen Taxifahrer und stolpert daraufhin von einer skurrilen Begegnung in die nächste. Vom unseriösen italienischen Designer, über die russischen Waffenhändler, die Telefonsexdame Tina, den rachesüchtigen Friseur des ehemaligen Politbüros, bis hin zur alkoholreichen "Polenhochzeit" führen ihn seine weiteren Recherchen quer durch alle Schichten des Berliner Alltagslebens zur Zeit der Reichstagsverhüllung.
Nachdem der Ich-Erzähler bei seiner Informationsbeschaffung immer weiter vom eigentlichen Thema abkommt und er zum Ende der Geschichte vor den Waffenhändlern vorzeitig zurück nach München flüchtet, klärt sich das Geheimnis um "Roter Baum" ganz unerwartet auf. Bei seiner Rückreise fällt ihm bei dem Lauschen eines Bahnhofsspielers ein, dass es sich nicht wie vorher angenommen um eine Kartoffelsorte handelt, sondern um eine Gaststätte in seinem Geburtsort.