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Kaiserin-Friedrich-Gymnasium

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Koordinaten: 50° 13' 30" N, 008° 38' 10" O

Kaiserin-Friedrich-Gymnasium
Schultyp: Gymnasium
Anschrift: Auf der Steinkaut 1–15
61352 Bad Homburg vor der Höhe
Gründungsjahr: 1550
Besondere Fächer: Japanisch (AG), Russisch,
Griechisch
Webadresse: http://www.kaiserin-friedrich.de

Das Kaiserin-Friedrich-Gymnasium (KFG) in Bad Homburg vor der Höhe ist ein staatliches Gymnasium und altsprachliches Gymnasium. Es wird zur Zeit von über 1530 Schülern besucht, die von ca. 100 Lehrkräften unterrichtet werden. Die Schule kann auf eine lange Geschichte zurückblicken, die auf das Jahr 1550 zurückgeht.
Als private Lateinschule um das Jahr 1550 gegründet, ist die Schule heute zu einer der größten Schulen des Hochtaunuskreises gewachsen.

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Geschichte

Die erste Ausführliche Darstellung der Geschichte der Schule verdanken wir dem ehemaligen Direktor Dr. Theodor Szymanski, der diese 1950 zur 400-Jahrfeier aufschrieb und veröffentlichte.

[Bearbeiten] Die alte Lateinschule

Nachweisbar bestand in Bad Homburg im Jahre 1550 eine städtische Lateinschule. Es wird jedoch vermutet, dass diese bereits um 1530, begünstigt durch die in Bad Homburg im Jahre 1528 stattgefundene Reformation, entstanden ist.
Eine Lücke klafft hier in den Schulchroniken bis etwa in das Jahr 1800, in dem die Schule durch Geldmangel und sinkende Schülerzahlen wegen der Gründung eines Lehrinstituts von Stadtpfarrer Johann Georg Breidenstein an Bedeutung verlor.
Das Ende der alten Lateinschule um 1830 brachte auch das Ende des altsprachlichen Unterrichts an der städtischen Bad Homburger Schule. Quellen belegen aber nicht das genaue Datum dieses Eriegnisses.
Einerseits könnte das Ende bereits 1819 eingetreten sein, da es seitdem keine Erwähnung mehr in den Stadtakten gab, andererseits wird 1826 ein neu ernannter Pfarrer als Rektor erwähnt. Es könnte jedoch sein, so deutet jedenfalls Szymanski diese seltsame Begebenheit, dass man um 1826 die Lateinschule bis 1830 wieder kurz aufleben ließ.
Sicher ist jedoch, dass sie 1831 nicht mehr existiert hat, da Quellen erwähnen, dass der Leiter der Homburger Bürgerschule in diesem Jahr an seiner Schule Unterricht im Lateinischen und Griechischen gab.
An die Stelle der Schule trat 1834 eine private Lateinschule.

[Bearbeiten] Von der Lateinschule zum Gymnasium

Diese private Lateinschule bestand 1834 bis 1865. Leiter waren zuerst der Theologe Heinrich Feltmann und ab 1844 Wilhelm Goepel.
Die Schülerzahlen wuchsen -auch wegen des ansteigenden Kurbetriebs- und die Schüler wurden auf die unteren Klassen eines Gymnasiums vorbereitet. Unter Schulleiter Goepel wurde eine gymnasiale Mittelstufe angefügt. Das kleine Progymnasium bekam kurz darauf noch eine Realabteilung mit Gewicht auf neuen Sprachen und Naturwissenschaften.
1855 wurde Goepel wegen des wachsenden Ansehens in der Bevölkerung sogar zum Professor ernannt. 1865 endete die Privatschule, aus ihr ging die städtische höhere Knabenschule hervor., die 160 Schüler der Privatschule übernahm. Die Knabenschule hatte anfangs 219 Schüler und umfasste eine dreiklassige Realschule und einen dreiklassigen gymnasialen Zweig, der zum Eintritt in die Tertia eines Gymnasiums befähigte.
1867 wurde die Schule wegen der politischen Änderung im preußischen Schulsystem von 1866 zu einer Realschule II. Ordnung, die bis 1870 auf sechs Klassen erweitert wurde. Die hier abgehenden Schüler erlangten das "kleine Reifezeugnis". Diese Entwicklungen in der Knabenschule machten eine größere Raumzahl nötig, deshalb errichtete die Stadt in Bad Homburg in der Gymnasiumsstraße einen Neubau, der 1870 vollendet war.
Der Ausbau zum Realprogymnasium ging weiter und wurde 1890 mit der Einrichtung einer Oberteritia und einer Untersekunda vollendet.
1888 ging Direktor Goepel in Pension. Sein Nachfolger Dr. Ernst Schulze brachte die Umwandlung der Schule zum Abschluss.
Leider war das neue Progymnasium wegen des dort stattfindenden Lateinunterrichts bei den Eltern der Schüler nicht sehr beliebt, die daraufhin den Stadtrat baten, neben dem Progymnasium eine lateinlose Realschule einzurichten. Dies wurde durchgeführt, sodass in den Jahren 1891 bis 1896 drei Schulformen an einer Schule nebeneinander bestanden: Das Progymnasium, das abzubauende Realgymnasium und die aufzubauende Realschule.
1896 schließlich beschloss der Magistrat den Ausbau zu einem Vollgymnasium mit angegliederter Realschule. Nach der Umbenennung der Schule im Jahre 1900 in "Kaiserin-Friedrich-Gymnasium" (siehe unten), hatten Ostern 1901 die ersten Schüler ihr Abitur.

[Bearbeiten] 1. Weltkrieg und Weimarer Republik

1911 ging Dr. Ernst Schulze, der Direktor seit 1888 in Ruhestand. Ihm folgte Dr. Julius Schönemann. Die großen Veränderungen an der Schule waren abgeschlossen.
Aber ein weiteres Zeichen für das Ansehen und die Wertschätzung, die die Schule in der Zeit genossen haben muss, ist die Anordnung der Schulbehörde, am Kaiserin-Friedrich-Gymnasium externes Abitur durchführen zu lassen.

Der Bau in der Gymnasiumsstraße
Der Bau in der Gymnasiumsstraße

1915 trat einen wesentlich Verwaltungsänderung ein: Die Schule wurde verstaatlicht. Der Staat Preußen nahm der Stadt Homburg damit die drückenden Verwaltungskosten für die Schule ab. Die Gebäude blieben aber Eigentum der Stadt. Wegen des Raummangels forderte Preußen jedoch ein neues Gebäude. Dies sollte aber noch bis 1955 dauern.
Im Jahre 1921 plante die höhere Schulverwaltung in Preußen, die gymnasiale Oberstufe abzubauen. Dies konnte man jedoch bis in das Jahr 1930 verhindern.
Im Oktober 1929 ging Schulleiter Dr. Schönemann in den Ruhestand. Im folgte Friedrich Bunnemann, unter dem die Umwandlung in ein Reformrealgymnasium begann. Die Realschule, die seit 1865 bestanden hatte wurde nun auch entfernt. Die letzten humanistischen Abiturientenwurden Ostern 1938 verabschiedet.

[Bearbeiten] Die NS-Zeit und der 2. Weltkrieg

Die Gleichschaltung der Schulen und die Machtergreifung Adolf Hitlers machten sich auch am Kaiserin-Friedrich-Gymnasium bemerkbar. Immer mehr Schüler kamen in brauner Hitlerjugend (HJ)-Uniform zum Unterricht. Lehrer trugen nur selten Uniformen. Wenige Jahre später fiel der Samstagsunterricht zugunsten der HJ-Treffen aus.
Doch der Schulleiter der Schule, Friedrich Bunnemann wurde in NS-Parteikreisen als untragbar angesehen. Er wurde nach Marburg versetzt. Ihm folgte Dr. Theodor Szymanski, der die Umwandlung der Schule im Sinne des NS-Regimes durchzuführen hatte, denn 1937 führte Berlin die achtjährige sogenannte "Deutsche Oberschule" ein.
Nach der Umwandlung hieß das ehemalige Kaiserin-Friedrich-Gymnasium nun "Kaiserin-Friedrich-Schule, staatliche Oberschule für Jungen". Dies sollte auch bis 1945 so bleiben.
Bei Kriegsausbruch trat eine Erhebliche Behinderung des Unterrichts ein. So wurden zahlreiche Lehrer und Schüler zum Kriegsdienst eingezogen.
Der schlimmste Luftangriff über Bad Homburg ereignete sich am 8. März 1945. Mehrere Brandbomben trafen die Schule. Ein großer Brand konnte nur durch ein schnelles Eingreifen des Hausmeisters verhindert werden. Weitaus schlimmer getroffen wurde das Homburger Lyzeum. Somit musste das Lazarett in die Kaiserin-Friedrich-Schule verlegt werden. Der Unterricht wurde eingestellt.

[Bearbeiten] Nach dem 2. Weltkrieg

Anfang Dezember 1945 konnte man den Unterricht wieder aufnehmen, allerdings im Gebäude der Landgraf-Ludwig-Grundschule in der Homburger Altstadt.
Die Amerikanische Verwaltung, die im Schulgebäude gesessen hatte, räumte dieses im Januar 1946, sodass das alte Gebäude am 6. Februar 1946 wieder bezogen werden konnte.
Neuer Schulleiter wurde Dr. Franz Wegner. Aus politischen Gründen konnten jedoch einige Lehrer nicht weiter unterrichten. Alle anderen kehrten in den Dienst an der Schule zurück.
Die Schule war nun ein Realgymnasium mit der Sprachenfolge Englisch → Latein oder Französisch → Französisch oder Latein. 1946 trat die neue Lehrverfassung in Kraft. Der Schulbesuch dauerte nun wieder 9 Jahre.

Der Neubau. 1955.
Der Neubau. 1955.

Dr. Wegener ging 1949 in Ruhestand. Ihm folgte Dr. Friedrich Huf. Er musste noch viele Kriegsschäden beseitigen. 1950 ging ein alter Wunsch in Erfüllung: Das seit 1938 nicht mehr existierende altsprachliche Gymnasium wurde wieder aufgebaut. Ostern 1950 hatte die Schule wieder eine gymnasiale Sexta. Die Schule war jetzt ein Realgymnasium mit Gymnasium im Aufbau.
Angesichts der steigenden Schülerzahlen und des damit verbundenen Raummangels wurde ein Neubau der Schule geplant, der schließlich am 21. Mai 1955 bezogen werden konnte. Schulleier Dr. Huf hat "seinen" Neubau nie von innen gesehen. Er starb nach einer schweren Krankheit am 21. Dezember 1955. Der große Neubau bot Platz für 24 Klassen, einen naturwissenschaftlichen Trakt und einen Verwaltungstrakt. Nachfolger von Dr. Huf wurde ab Ostern 1956 Lancelot Marioth.
Im Jahre 1956 wurde in der Oberstufe eine Gabelung in einen neusprachlichen Zwieg und eienen mathematisch-naturwissenschaftlichen Zweig vollzogen. Die Schule galt immernoch als Jungenschule. Doch in der Oberstufe wurden auch Mädchen aus dem Lyzeum aufgenommen, die Latein bis zum Abitur betreiben wollten.
1966 wurde die Schulleitung von Dr. Joachim Dienemann übernommen. Er amtierte in einer Epoche, die stark von Schülerprotesten geprägt war. Diese gingen jedoch an Bad Homburg praktisch vorbei.
Ständiges Thema war weiterhin der Raummangel, den man mit 2 Anbauten 1970 und 1985 zu lindern versuchte. Jetzt hatte die Schule unter anderem einen größeren Trakt für die Naturwissenschaften, eine weitere Turnhalle und ein neu gestalteter Musiksaal zur Verfügung.
Dr. Dienemanns Gesundheit ließ nach. Dies zwang ihn, aus dem Schuldienst auszuscheiden. Sein Nachfolger wurde 1980 Dr. Ernst Richter. Dieser wurde 1989 durch Gerfried Stein abgelöst. Aktuell wird die Schule von Heike Zinke geleitet.


[Bearbeiten] Namensgeberin der Schule - Kaiserin Friedrich

siehe Hauptartikel: Victoria von Sachsen-Coburg und Gotha

Im Jahre 1900 genehmigte Wilhelm II. den Namen "Kaiserin-Friedrich-Gymnasium" für die Schule. Kaiserin Friedrich, wie sich Victoria von Sachsen-Coburg und Gotha zu dieser Zeit aus Trauer über den Tod ihres Mannes Friedrichs II. nannte, wohnte zu dieser Zeit auf Schloss Friedrichshof, in Kronberg, nahe Bad Homburg. Doch die Kontakte Victorias zur Schule beschränkten sich wegen eines Reitunfalls, den sie am 5.9.1899 erlitt auf Schriftverkehr. Zum Abitur im März 1891 traf jedoch ein Schreiben Victorias ein, in dem sie die Abiturienten beglückwünscht.
Victoria verstarb am 5.8.1891. Sie galt zu Lebzeiten als modern, liberal und weltoffen.


[Bearbeiten] Die Schule heute

[Bearbeiten] Fremdsprachen

Als Gymnasium und altsprachliches Gymnasium bietet das Kaiserin-Friedrich-Gymnasium seinen Schülern viele Möglichkeiten, alte Sprachen zu lernen.
Zusätzlich zu den unten genannten Wegen besteht die Möglichkeit, eine Arbeitsgemeinschaft für die Sprachen Japanisch, Neugriechisch, Spanisch (ab Js 9) und Früh-Englisch (für Lateinanfänger ab Js 5) zu besuchen.

[Bearbeiten] G9-Fremdsprachenfolge
ab Js 5 ab Js 7 ab Js 9 ab Js 11
Latein Englisch Griechisch
Französisch
Russisch
 
Spanisch
Englisch Französisch Latein
Russisch
 
Spanisch
Englisch Latein Französisch
Russisch
 
Spanisch

[Bearbeiten] G8-Fremdsprachenfolge
ab Js 5 ab Js 6 ab Js 8 ab Js 11
Latein Englisch Griechisch
Französisch
Russisch
 
Spanisch
Englisch Französisch Latein
Russisch
 
Spanisch
Englisch Latein Französisch
Russisch
 
Spanisch

[Bearbeiten] Quellen

  • Kaiserin-Friedrich-Schule: 400 Jahre Höhere Schule in Bad Homburg v.d.H (Schulchronik von Schulleiter Dr. Theodor Szymanski von 1950)
  • Kaiserin-Friedrich-Gymnasium Festschrift 1550-2000
  • Schulprofil Kaiserin-Friedrich-Gymnasium Bad Homburg v.d.Höhe (Stand 1. November 2005)
  • Website der Schule http://www.kaiserin-friedrich.de
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