Kapeller
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Die Kapeller (auch Capeller oder Herren von Capellen genannt) waren ein bedeutendes Adelsgeschlecht des 13. und 14. Jahrhunderts im Land ob der Enns. Ihre Macht beruhte auf dem politischen Erfolg von König Rudolf I. von Habsburg im Ringen mit König Prszemysl-Ottokar II.. Die Kapeller, deren Name sich vom Stammsitz des Geschlechtes in Kappling bei Gunskirchen ableitet, waren im 12. Jahrhundert Ministeriale der Markgrafen von Steyr. Die Kapeller beteiligten sich mit Geld und Soldaten stets führend an den kriegerischen Unternehmungen ihrer Landesherren.
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[Bearbeiten] Wappenbeschreibung
Der Schild fünfmal in Rot und Silber im Bogenschnitt schräg rechts geteilt. In der Helmzier zwei goldene Hörner.
[Bearbeiten] Bedeutende Kappeller
[Bearbeiten] Berengar von Kapellen
Berengar von Kapellen war im 12. Jahrhundert einer der angesehensten Dienstleute der steirischen Otakare.
[Bearbeiten] Ulrich I. von Kapellen und Pilgrim I. von Kapellen
Ulrich I. und Pilgrim I. waren um 1237 Ministeriale und erwarben erste Besitzungen im Unteren Mühlviertel. Beide wandten sich im 13. Jahrhunder den babenbergischen Markgrafen zu. Um 1250 wurden beide vom Passauer Bischof Berthold um Unterstützung bei der Wiedergewinnung von vorenthaltenen Zehenten für das Kloster Baumgartenberg gebeten.
[Bearbeiten] Ulrich II. von Kapellen
Ulrich II. von Kapellen (der Lange) war Vertrauter von König Rudolf I. von Habsburg. Im Oktober 1276 beauftragte ihn König Rudolf zu Enns, mit allen Edlen, Dienstleuten und Körperschaften Verbindung aufzunehmen und sie durch Geschenke und Versprechungen für die Sache des neuen Königs und gegen Ottokar II. zu gewinnen.
Bereits 1277 erhielt Ulrich II. v. Kapellen die Burg Mitterberg als landesfürstliches Lehen und das Landgericht Machland. 1279 wurde er Hauptmann ob der Enns.
Im August 1278 führte Ulrich II. von Kapellen in der Schlacht auf dem Marchfeld bei Dürnkrut für König Rudolf die königlichen Reserven und die Nachhut. Es gelang ihm mit Konrad von Summerau und Popo von Reichenstein die entscheidende Wende herbeizuführen. König Rudolf dankte ihm später mit Ländereien, Verpfändungen und der Gewährung von Rechten und Freiheiten. Der König verpfändet Ulrich II. von Kapellen 1281 schließlich auch das Landgericht Machland.
1280 kaufte Ulrich II. von Kapellen mit Dorf und Burg Steyregg sowie allem was im Umkreis von 2 Meilen liegt das alte Lehen des Hochstiftes Passau von den Brüdern Luitold und Heinrich von Kuenring. Er erwarb in weiterer Folge auch Ruttenstein, Prandegg, Münzbach und St. Thomas am Blasenstein.
Ulrich II. von Kapellen unterhielt auch mit Albrecht, dem Sohn König Rudolfs, der vom König als Statthalter eingesetzt wurde, beste Beziehungen. Als Vertrauter und Ratgeber erledigt er für Albrecht auch heikle diplomatische Aufträge und wurde zum Landrichter ob der Enns ernannt. Er erhielt für seine Herrschaft Steyregg auch die niedere Landesgerichtsbarkeit zugesprochen und auch die sog. weltliche Immunität.
Ulrich II. von Kapellen konnte 1281 bis 1279 seine Besitzungen deutlich erweitern. So z.B. um Weingüter bei Drosendorf, Spitz und Krems. 1295 kaufte Ulrich II. auch von den Brüdern Gundacker und Ulrich von Losenstein all deren Eigen nördlich der Donau bei Steyregg. Er erwarb weiters 1295 die Herrschaft Reichenstein im Mühlviertel sowie Güter um Marchtrenk, Wels, Steyr und bei den Pfarren Wolfern und Garsten.
[Bearbeiten] Hans I. von Kapellen
Hans I. von Kapellen (auch Janns von Kapellen genannt) ließ 1300 ein umfassendes Urbar anlegen, in dem 438 Güter, Zehente, Lehensleute und sonstige Besitzungen angeführt waren. 1312 war Janns von Kapellen Inhaber des "Linzer Uhrfahrs". Herzog Friedrich erneuerte für Janns die Verpfändung des Landgerichtes Machland an die Kapeller und gestand ihm den Zehent aus diesem Landesteil - dem späteren Amt Naarn zu. Auch das Amt Weitersfelden fiel unter Janns den Kapellern zu. 1352 erwarben sie auch die Herrschaft Reichenstein. Janns war mit Kunigunde von Wallsee verheiratet, welche ihm die Söhne Ulrich und Eberhard schenkte. Janns starb 1354.
[Bearbeiten] Eberhard I. von Kapellen
Eberhard I. nahm 1356 unter Herzog Albrecht II. an einem Kriegszug gegen die Stadt Zürich teil. Um diesen Kriegszug zu finanzieren verpfändete der Herzog den Kapellern für 1000 Pfund die Ennsburg. Eberhard erhielt 1366 vom Passauer Bischof auch das Kirchenlehen Hedreins in Niederösterreich.
[Bearbeiten] Eberhard II. von Kapellen
Eberhard II. unterstützte den Landesfürsten 1381 gegen die aufständischen Schaunberger und erhielt das Landgericht Machland auf Lebenszeit verliehen. Er wurde im Jahre 1384 in einem von der Hofkanzlei Albrechts III. für die Universität Wien ausgestellten Stiftsbrief auch als Zeuge erwähnt. 1388 unterstützte Eberhard II. den Herzog in einem Krieg gegen die Stadt Passau und besetzt mit seinen Leuten die Festung Oberhaus. Mit Eberhard starben die Kapeller im Jahre 1406 aus. Seine Witwe Anna verehelichte sich noch mit Reinprecht von Wallsee und brachte diesem die Herrschaft Windegg zu.
Die Kapeller besassen zum Zeitpunkt ihres Aussterbens um die 40 Burgen und Sitze im Lande Ober und Unter der Enns. Deren Erbe kam im Wege der beiden Töchter Dorothea und Williburg an Hartneid von Liechtenstein und Jörg von Dachsberg.
[Bearbeiten] Literatur
- Leopold Mayböck und Alfred Höllhuber: Der Markt Schwertberg und die Burg Windegg. Arbeitskreis Windegg im Schwertberger Kulturring. Schwertberg, 1987. S. 156-158
- Peter Grassnigg: 700 Jahre Markt - 500 Jahre Stadt Steyregg. Stadtgemeinde Steyregg. Steyregg, 1982. S. 25-29
