Kapteyns Stern
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Kapteyns Stern ist ein sonnennaher Stern der Klasse der roten Unterzwerge. Als Besonderheit besitzt er die zweitgrößte Eigenbewegung unter allen bekannten Sternen. Zugleich gilt der Himmelskörper als erdnächstes Objekt des seltenen Typs der Halosterne. Seine Masse erreicht knapp 30% der Sonnenmasse und seine Größe entspricht knapp 3 Jupiterdurchmessern. Seine Leuchtkraft beträgt nur ein Tausendstel der Sonnenleuchtkraft. Der Stern ist erst unterhalb von 45 Grad nördlicher Breite im Sternbild Maler (Pictor) als blasses Objekt nur durch Teleskope sichtbar. Das Alter des Sternes wird auf 13 Milliarden Jahre geschätzt.
Inhaltsverzeichnis |
[Bearbeiten] Entdeckung
Kapteyns Stern wurde 1897 vom niederländischen Astronomen Jacobus C. Kapteyn fotometrisch entdeckt. Die Fotoplatten wurden am Kap der guten Hoffnung im Royal Observatory von David Gill aufgenommen und dienten der systematischen Erstellung eines Sternkataloges (Cape Photographic Durchmusterung). Zum Zeitpunkt seiner Entdeckung besaß Kapteyns Stern die größte Eigenbewegung unter allen Sternen und löste damit den bisherigen Rekordhalter Groombridge 1830 ab.
Katalogeinträge |
HD 33793 |
Position (Äquinoktium Dez. 2000) |
RA =05h 11m 40s Dekl. -45° 01' 06" |
scheinbare Helligkeit | (8,8m) |
Absolute Helligkeit | (10,87) |
Spektralklasse | M |
Parallaxe: | 0,251" |
Eigenbewegung: | 8,7" p.J |
Radialgeschwindigkeit | +245,5 km/s |
Masse: | 0,28 Sonnenmassen |
Durchmesser: | 0,29 Sonnendurchmesser |
Leuchtkraftklasse: | VI |
Leuchtkraft: | 0,0013 Sonnenleuchtkraft |
Oberflächentemperatur: | 3500 °C |
Entfernung vom Sonnensystem: | 12,77 Lichtjahre = 3,9 Parsec |
[Bearbeiten] Kosmische Umgebung
Der Himmelskörper gehört zu den 30 sonnennächsten Sternen. Zum gegenwärtigen Zeitpunkt (2007) liegen keine Hinweise für Exoplaneten in seiner Umgebung vor. Der nächste Stern in einer Entfernung von knapp 4 Lichtjahren ist der rote Unterzwerg LHS 1565 / GJ 1061, weitere sind Sirius 2 in 6,5 und Epsilon Eridani in 7,5 Lichtjahren Entfernung.
[Bearbeiten] Spektrum
Der Stern gehört in die Spektralklasse M, deren Charakteristik eine starke Titanoxid (TiO)-Bande ist. Der Himmelskörper besitzt als eruptiv veränderlicher Stern ein variables Spektrum. Er gehört zum Typ der Flare Sterne (UV Ceti-Sterne). Eine Charakteristisk dieses Sterntyps, den man bei sonnennahen, leuchtschwachen Sternen häufig findet, sind monumentale, unvorhersehbare Gaseruptionen an der Oberfläche, die kurzfristig die Leuchtkraft stark verändern.
Die H-Linie liegt bei 656,8 nm. Das ist ein gegenüber dem Laborwert erhöhter Wert und somit ein Befund (optischer Doppler-Effekt), dass sich das Objekt vom Sonnensystem wegbewegt. Die Besonderheit in seinem Sternspektrum liegt in der relativen Verstärkung der Ca-I and Cr I-Linien relativ zur Stärke der TiO-Banden. Die Konzentration schwererer Elemente - seine Metallizität - ist im Vergleich zu sonnenähnlichen Sternen gering, innerhalb seiner Klasse aber nicht ungewöhnlich. Aufgrund der relativen Nähe des Himmelskörpers und dem damit verbundenen guten Signal-Rauschverhältnis eröffnen die spektralen Beobachtungen auch Aussagen über eine Vielzahl ähnlicher, aber wesentlich weiter entfernter und dadurch schlechter der Analyse zugänglicher Sterne.
[Bearbeiten] Bewegung
Kapteyns Stern bewegt sich rückläufig in einer unregelmäßigen, elliptischen Bahn um die Milchstraße. Als Halostern weicht er damit stark von den üblichen Sternbewegungen ab. Damit hängt auch seine sehr hohe Eigenbewegung, die zweitgrößte nach Barnards Pfeilstern, zusammen. Am Firmament läuft die Bewegung nach Südosten, damit wird die Entfernung zum Sonnensystem stetig größer.
[Bearbeiten] Siehe auch
[Bearbeiten] Literatur
- J.C. Kapteyn: Stern mit grösster bislang bekannter Eigenbewegung, Astronomische Nachrichten 145, p.159 (1898)
- Vincent M. Woolf, George Wallerstein: Chemical abundance analyses of Kapteyns´s Star, Monthly Notices of the Royal Astronomical Society, Vol. 350, 2, pp. 575-579 (2004)
- Segransan, D., Kervella, P., Forveille, T., Queloz, D.: First radius measurements of very low mass stars with the VLTI, .: Astronomy & Astrophysics, 397, L5, (2003)
- Wing R.F., Dean C.A., Macconnell D.J.: Temperature, luminosity, and spectrum of Kapteyns Star, Astrophysical Journal 205(1):186-&, (1976)
- John E. Gizis: M-Subdwarfs: Spectroscopical Classification and Metallicity Scale, The Astronomical Journal, Vol. 113, 2, pp. 806 (Feb. 1997)
[Bearbeiten] Weblinks
- Kapteyns Stern und Halosterne (Sol Station)
- Datensatz aus dem Astronomischen Recheninstitut in Heidelberg
- Datensatz aus der SIMBAD Datenbank, Centre de Données astronomiques de Strasbourg - enthält eine umfassende Liste zur Primärliteratur der letzten 20 Jahre; Kapteyns Stern wird dabei in der Regel untergeordnet neben einer Vielzahl ähnlicher Sterne analysiert.