Kloster Weltenburg
aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Das Kloster Weltenburg ist eine Benediktinerabtei in Weltenburg, einem Ortsteil von Kelheim an der Donau. Es liegt oberhalb des Donaudurchbruchs in einer Donau-Schlinge.
Inhaltsverzeichnis |
[Bearbeiten] Geschichte
Das um 617 durch iroschottische Mönche gegründete Kloster gilt als ältestes Kloster Bayerns.
Die barocken Gebäude, welche den Klosterhof umgeben, finden in der Klosterkirche, die dem Hl. Georg geweiht ist und von den Gebrüdern Asam in den Jahren 1716 bis 1739 errichtet wurden, ihren krönenden Abschluss.
Das Kloster wurde 1803 im Zuge der Säkularisation aufgelöst. Weltenburg wurde am 25. August 1842 als Priorat des Klosters Metten wiedererrichtet. 1913 wurde Weltenburg Abtei. Hauptaufgaben der Abtei sind die Pfarrseelsorge (Betreuung von vier Pfarreien) und die Aufnahme von Gästen in der Begegnungsstätte St. Georg.
Wegen seiner Lage ist der Gebäudekomplex stark hochwassergefährdet. Das Wasserwirtschaftsamt Landshut realisierte zwischen Januar und Oktober 2006 einen Hochwasserschutz für das Kloster, der am 12. Oktober feierlich eingeweiht wurde.
[Bearbeiten] Kirche
Das Innere ist klar in drei Räume aufgegliedert: die Vorhalle, den Hauptraum und das Presbyterium. Die Vorhalle weist als Grundriß eine Ellipse auf. Sie ist durch ionische Pilaster gegliedert. Ihre Decke ist flach. Darüber liegt der Psallierchor der Mönche und die Orgelempore mit einem Tonnengewölbe. Vorhalle und Psallierchor werden durch Fassadenfenster ausgelichtet.
[Bearbeiten] Hauptraum
Der Hauptraum ist 19,5 m lang und 14,5 m bereit und stellt im Grundriß ebenfalls eine Ellipse dar. Über einer offenen Kuppel in 20 m Höhe ist er flach abgedeckt. Acht Säulen aus Weltenburger Marmor tragen die eingehängte, vorgewölbte Kuppelkonstruktion mit ihrem Scheitelausschnitt und zwölf Fenstern an der Außenwand der Kuppel. An das Oval des Hauptraumes sind rechts und links zwei 11,10 m hoche Flachnischen angesetzt. Eine weitere Aufgliederung bedeuten die vier übereck gestellten Altarnischen. Dieser bedeutende Grund- und Aufriß (Kuppelkonstruktion) steht nach Bernhard Kerber unter dem Einfluß von Berninis S. Andrea al Quirinale in Rom und den von ihm veröffentlichten Plänen von Andrea Pozzo als Vorstufe für Weltenburg. Das Presbyterium ist ein Rechteck mit angeschlossener halbrunder Apsis. Der Raum wird nach oben abgeschlossen durch ein Tonne- bzw. Lattengewölbe. Nord- und Südwand sind durch ein auf zwei Säulen ruhendes Oratorium mit vorkragendem Balkon unterbrochen. Durch drei rückwärts angebrachte Fenster wird dieser Raum besonders von der Morgensonne herrlich verklärt.
[Bearbeiten] Deckenfresko
des Hauptraumes stellt in gemalter Architektur mit Säulen, Gesims und Täfelung die verklärte Kirche dar. In der Kuppel der Hl. Geist als die Herzmitte der Kirche, vorne Gottvater und Gottsohn, wie sie Maria krönen. Darunter schließt sich die Aufnahme des Kirchenpatrons St. Georg an. Rechts davon die Allegorie "Triumphierende Kirche", Benedikt und Scholastika; dann an der Spitze des Konventes Abt Maurus Bächl mit Rauchmantel, daneben der Stukkator der Kirche Egid Quirin Asam als Genius gezeichnet, anschließend der hl. Martin und die beiden Regensburger Bischöfe Wolfgang und Emmeram und die hll. Frauen und Jungfrauen Helena, Ursula, Barbara, Katharina, an der Orgel Cäcilia, neben ihr König David und Vertreter des Alten Bundes; über der Kanzel die 12 Apostel und der Bayernapostel St. Rupert. Zusammenfassend kann gesagt werden, daß für Cosmas Damian Asam auch für diesen Raum eine tiefe theologische Konzeption bestimmend war. Er wollte den Kontrast herausgestellt wissen zwischen Licht und Dunkel als den Symbolen für menschliches Suchen, Tasten und Fragen nach Sinn und Wesen seiner selbst und der liebenden Antwort Gottes in seiner Offenbarung. Die Wucht der Materie, wie sie sich in den Säulen und Lisenen der unteren Partien zeigt und die nach oben hin mehr und mehr abnimmt und schließlich gänzlich sich auflöst, dies darf wohl sinnbildhaft als Andeutung der Verklärung alles geschaffenen Seins gewertet werden. Der ganze Raum - eine nicht zu überhörende Aufforderung: "Empor die Herze
[Bearbeiten] Glocken
Die Glocken I - III stammen aus der Glockengießerei Otto, Hemelingen bei Bremen, 1948. Ihre Patrone sind St. Benedikt, St. Georgius und Hl. Schutzengel. I.g' + 2. "Die für Glocken typischen Abweichungen von den Tönen der temperierten Stimmung werden in Sechzehnteln eines Halbtones angegeben. Bezugston ist a' = 435 Hz." (Kurt Kramer in "Die Glocke und ihr Geläute"), Ø 102 cm, ca. 650 kg, Holzjoch, Stundenschlag der Uhr. Inschrift: 547 PAX 1947 JUBILATE DEO, Bildnis: "St. Benedictus". II.a' + 4, Ø 90,5 cm, ca. 500 kg Inschrift; ESTOTE FORTES IN BELLO - Seid standhaft im Kampf, Bildnis: St. Georg. III. h' + 4, Ø 80 cm, ca. 320 kg. Inschrift: ANGELUS DEI VOBISCUM EST - Der Engel Gottes ist mit Euch. Bildnis: Ein Schutzengel. IV. Gegossen 1642 von Georg Schelchshorn in Regensburg, d" - 3, Ø 71,5 cm, ca. 250 kg. Viertelstundenschlag der Uhr. Inschriften: An der Schulter zweizeilig: CAMPANAM ISTAM FIERI CVRAVIT MATTHIAS ABBAS IN WELTENBVRG ANNO MDCXLII ( Dass diese Glocke gegossen wurde veranlasste Abt Matthias in Weltenburg im Jahre 1642). GEORG SCHELCHSHORN VON REGENSBVRG GOS MICH - AVS DEM FEVER FLOS ICH (In einem Kunstführer 1986 wird die Glocke unter den Künstler- und Handwerkernamen - Schelchshorn - irrtümlicherweise als "nicht mehr vorhanden" aufgeführt.
[Bearbeiten] Orgel
"Die Geschichte der Brandenstein-Orgel von 1729 beginnt mit dem Vertrag vom 22. Mai 1728, den Abt Maurus Bächel OSB mit dem Bürger und Orgelmacher zu Stadtamhof Johann Konrad Brandenstein (1695 - 1757) abschloß. Der Vertrag sah folgende Disposition vor:
Manual Principal (8' feines Zinn) Octav (4' Zinn) Quint (3' Zinn) Mixtur 3fach (Zinn) Waldflauten (2' Zinn) Copel (8' Holz (gedeckt) ) Flauten (4' Holz) Viol di Gamba (8' Zinn) Echo (8' Zinn)
Pedal Nono Baß (Zinn) Octav ( (8' Holz) Sub Baß (16' Holz gedeckt)
Brandenstein erweiterte die Manualdisposition um zwei Register; außerdem teilte er die Gamba in Baß und Diskant. Bei dem Register Echo handelt es sich um ein schwach konisches Salicional. Der "Nono Baß" sollte - wie aus einem Angebot Brandenstein von 1729 für Kloster Rott am Inn hervorgeht - ein 2' -Register sein. Ob dieses Register je eingebaut wurde, erscheint fraglich. Das Gehäuse wurde von Johann Caspar Mayr, Bürger und Schreinermeister zu Stadtamhof, gefertigt. Zusammen mit der hochgezogenen Emporenbrüstung trennt dieses Gehäuse den dahinterliegenden Psallierchor optisch vom Kirchenraum ab ... Die Spielanlage der Orgel befindet sich an der Rückseite. Da das Instrument eine Doppelfunktion zu erfüllen hat - es ist einerseits dem Kirchenraum, andererseits dem Psallierchor zugeordnet -, weist es auch zwei Schauseiten auf. Die Brandenstein-Orgel blieb im Laufe der Zeit nicht unangetastet. 1792 führte Ludwig Ehrlich aus Lauingen offenbar größere Arbeiten aus. Weitere Reparaturen fielen lt. Inschrift in die Jahre 1823, 1859 und 1896 ... In den Jahren 1992 - 1995 wurde die Orgel durch die Firma Georg Jann in Laberweinting-Allkofen restauriert. Der Restaurierung gingen in mehrjähriger Arbeit umfangreiche Untersuchungen des vorhandenen Bestands, Archivstudien sowie die Auswertung von Daten, die an den Resten von Brandenstein-Orgeln in anderen Orten gewonnen werden konnten, voraus. Im Laufe der Restaurierungsarbeit konnte schließlich auch das Register Waldflauten 2' mit Hilfe von zehn Pfeifen, die sich im Diskant der Copel erhalten hatten, durch Teilrekonstruktion zurückgewonnen werden. Quint 1 1/3', ein neueres, uneinheitlich zusammengesetztes Register, verschwand nun aus der Disposition. Gänzlich neu gefertigt wurden Gamba 8', Gemshorn 4' und die Mixtur ... Charakteristisch ist der helle, prinzipalische Klang des Plenums, der ergänzt wird durch die diversen farblichen Valeurs im 8' - und 4' - Bereich, wodurch die Orgel sich auch für die Wiedergabe von Kompositionen aus jüngerer Zeit gut eignet."
[Bearbeiten] Klosterbrauerei
Die Klosterbrauerei Weltenburg ist vermutlich die älteste Klosterbrauerei der Welt (seit 1050), wobei ebenfalls die Brauerei Weihenstephan diesen Titel für sich in Anspruch nimmt. Im Klosterhof befindet sich ein großer Biergarten, in dem die Erzeugnisse der Brauerei ausgeschenkt werden. Das "Weltenburger Kloster Barock Dunkel" wurde 2004 mit dem "World Beer Award" als bestes Dunkelbier der Welt ausgezeichnet.
[Bearbeiten] Erreichbarkeit
Von Kelheim aus (B 16) ist das Kloster in wenigen Minuten per PKW oder Bus zu erreichen. Etwa 1 km vom Kloster entfernt befindet sich ein (gebührenpflichtiger) Parkplatz; für Gehbehinderte verkehrt von dort aus ein kleiner Zubringerbus.
Zwischen Kelheim und Weltenburg pendeln von Frühjahr bis zum Herbst Passagierschiffe, so dass ein Besuch des Klosters mit einer Fahrt durch den Donaudurchbruch verbunden werden kann.
Die Gegend ist von zahlreichen, landschaftlich reizvollen Wanderwegen durchzogen. Vom linken Flussufer können Wanderer auf Höhe des Klosters mit kleinen Booten übersetzen. Außerdem verkehrt wenige hundert Meter flussaufwärts eine Fähre, die auch für PKW geeignet ist.
Das Kloster Weltenburg liegt darüber hinaus am internationalen Donauradweg.
[Bearbeiten] Weblinks
- Internetseite des Klosters
- Klöster in Bayern: Kloster Weltenburg – Erste klösterliche Niederlassung Bayerns
Koordinaten: 48° 53' N, 11° 49' O