Kurt Reinhard (Musikwissenschaftler)
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Kurt August Georg Reinhard (* 27. August 1914 in Gießen; † 18. Juli 1979 ebenda) war ein deutscher Musikethnologe und Komponist.
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[Bearbeiten] Beruflicher Werdegang
Kurt Reinhard studierte Komposition, Musikwissenschaft, Kunstgeschichte und Völkerkunde in Köln, Leipzig und München. 1938 promovierte er in München mit einer Studie über die Musik Birmas. Ab 1939 wurde Reinhard Mitarbeiter in der Instrumentensammlung des Staatlichen Instituts für deutsche Musikforschung in Berlin. Nach Ende des Krieges wirkte er als Musikkritiker und leitete von 1947 bis 1952 das Privatmusiklehrer-Seminar am Peters'schen Konservatorium in Berlin. 1948 wurde er mit Lehrauftrag für Vergleichende Musikwissenschaft an die Freie Universität Berlin berufen und habilitierte sich dort 1950. Von 1952-1968 leitete er das 1963 in Musik-ethnologische Abteilung umbenannte Phonogramm-Archiv am Museum für Völkerkunde Berlin, dem heutigen Ethnologischen Museum. 1957 wurde er an der FU zum Professor ernannt und leitete dort bis zu seiner Pensionierung im Jahre 1977 die Fachrichtung Vergleichende Musikwissenschaft.[1]
[Bearbeiten] Bedeutung als Musikethnologe
Reinhard befasste sich mit allgemeinen musikethnologischen und instrumentenkundlichen Themen, beschäftigte sich mit der Musik und den Musikinstrumenten Asiens, Ozeaniens, Afrikas und Südamerkikas und setzte sich besonders eingehend mit der Musik der Türkei auseinander. Dieses Land bereiste er seit 1955 mehrmals und erforschte dessen Volks- und Kunstmusik. Dabei unterstütze ihn seine Frau Ursula Reinhard, die selbst als Forscherin tätig war und ihrem Mann vor allem in den fremdsprachlichen und literarischen Belangen seiner Forschungen zur Seite stand. Sie führte einige Arbeiten Kurt Reinhards nach dessen Tod weiter.[1] So erschien 1984 schließlich posthum eine erste und maßstabsetzende deutschsprachige Monographie der türkischen Musik in zwei Bänden.[2] 1973 wurde Kurt Reinhard von der türkischen Regierung für seine Verdienste um die Erforschung der türkischen Musik ausgezeichnet.[1]
[Bearbeiten] Werke
[Bearbeiten] Musikwissenschaftliche Schriften (Auswahl)
- Die Musik Birmas, Schriftenreihe des Musikwissenschaftlichen Seminars der Universität München V, Würzburg, 1939[3]
- Die Musik exotischer Völker, Berlin, 1951[3]
- Chinesische Musik, Kassel & Eisenach, 1956[3]
- Beiträge zu einer neuen Systematik der Musikinstrumente, Mf XIII, 1960[3]
- Türkische Musik, Veröff. des Museums für Völkerkunde IV, 1, Berlin 1962[4]
- & Ursula Reinhard: Auf der Fiedel mein... Volkslieder von der osttürkischen Schwarzmeerküste, Veröff. des Museums für Völkerkunde XIV, 3, 1968[4]
- Einführung in die Musikethnologie, Beitr. zur Schulmusik XXI, Wolfenbüttel, 1968[4]
- & Ursula Reinhard: Turquie, Les traditions musicales IV, Paris 1969[4]
- Zwanzig Jahre Wiederaufbau des Berliner Phonogramm-Archivs, Jb. für musikalische Volks- und Völkerkunde VI, 1972[4]
- Grundlagen und Ergebnisse der Erforschung türkischer Musik, AMI XLIV, 1972[4]
- Bemerkungen zu den Aşık, den Volkssängern der Türkei, Asian Music, 6, 1975, S. 189-206[5]
- Die Musikpflege türkischer Nomaden, Zeitschrift für Ethnologie, 100, 1975, S. 115-124[5]
- & Ursula Reinhard: Musik der Türkei, 1: Die Kunstmusik, Taschenbücher zur Musikwissenschaft, 95, Heinrichshofen, Wilhelmshaven, 1984, ISBN 3-7959-0425-0[6]
- & Ursula Reinhard: Musik der Türkei, 2: Die Volksmusik, Taschenbücher zur Musikwissenschaft, 96, Heinrichshofen, Wilhelmshaven, 1984, ISBN 3-7959-0426-9[7]
Des Weiteren viele Beiträge vorrangig zur Volksmusik und Kunstmusik der Türkei.[4]
[Bearbeiten] Kompositionen (Auswahl)
- Spielmusik für Fl. und 3 Streicher, 1936[3]
- Thema mit sechs Variationen für Fl. und Streichorch., 1936[3]
- III. Klavierkonzert, 1947[3]
Des Weiteren Kammermusik, Lieder und Gesänge, Männerchöre und Kantaten.[3]
[Bearbeiten] Quellen
- ↑ a b c Rüdiger Schumacher: Kurt Reinhard. In: Die Musik in Geschichte und Gegenwart, Personenteil, Bd. 13, Stuttgart 2005, Sp. 1524f
- ↑ Konrad Witt: Das Lied der Hirten - Musik und Geschichte(n), S. 141-148, in: Yörük: Nomadenleben in der Türkei, Trickster, München 1994, 174 S., S. 144
- ↑ a b c d e f g h Riemann Musik Lexikon, Personenteil L-Z, Schott's Söhne, Mainz 1961, 976 S., S. 485
- ↑ a b c d e f g Carl Dahlhaus (Ed.): Riemann Musik Lexikon, Ergänzungsband, Personenteil L-Z, Schott's Söhne, Mainz 1975, VII+964 S., S. 469
- ↑ a b Albert Kunze (Ed.), Yörük: Nomadenleben in der Türkei, Trickster, München 1994, 176 S., S. 169
- ↑ SWB Online Katalog, ISBN 3-7959-0425-0
- ↑ SWB Online Katalog, ISBN 3-7959-0426-9
| Personendaten | |
|---|---|
| NAME | Reinhard, Kurt August Georg |
| KURZBESCHREIBUNG | Deutscher Musikethnologe und Komponist |
| GEBURTSDATUM | 27. August 1914 |
| GEBURTSORT | Gießen |
| STERBEDATUM | 18. Juli 1979 |
| STERBEORT | Gießen |
