Lawotschkin LaGG-3
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Die Lawotschkin/Gudkow/Gorbunow LaGG-3, so ihre vollständige Typbezeichnung, war ein einsitziges, einmotoriges Jagdflugzeug, das von der Sowjetunion entwickelt und im 2. Weltkrieg eingesetzt wurde.
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[Bearbeiten] Entwicklung
Lawotschkin, seit 1929 Mitarbeiter des ZAGI, beschäftigte sich seinerzeit mit der Entwicklung eines speziellen Baustoffs, der es möglich machen sollte, leistungsfähige Jagdflugzeuge in Ganzholzbauweise zu produzieren. Das Material sollte leichter als Duraluminium, dazu nicht brenn- und gut formbar sowie leicht zu bearbeiten sein. Im Rahmen einer 1938 gegründeten Konstruktionsgruppe entwarf er daraufhin mit Michael Gudkow und Wladimir Gorbunow einen Jäger, der aus kunstharzgetränktem Sperrholz aus sibirischer Birke bestand und unter der Bezeichnung I-22 am 30. März 1940 zum Erstflug startete. Von diesem 1941 nachträglich in LaGG-1 umbenannten Typ wurden 100 Stück gebaut.
Durch die überhastete Konstruktion traten zwangsläufig Mängel zutage, so etwa Probleme beim Steuern der Maschine, wozu ein großer Kraftaufwand nötig war sowie technologische Schwachstellen in der Produktion. Das Flugzeug wurde daraufhin noch einmal überarbeitet, so wurden größere Tanks eingebaut und der Zweiblattpropeller durch ein dreiblättrigen ersetzt. Am 14. Juni 1940 war der Erstflug dieses I-320 und später LaGG-3 genannten Modells. Es bewährte sich speziell im Finnlandkrieg durch seine Robustheit und Widerstandsfähigkeit recht gut, doch kränkelte es zeitlebens an einem zu schweren und zu schwachen Motor, weshalb Lawotschkin auch mehrere Triebwerkstypen testete, so das WK-107, M-82 oder das WK-105PF2. In einer kleinen Serie erschien schließlich im Sommer 1942 eine gewichtsreduzierte LaGG-3 mit dem WK-105PF. Bei Beginn des Krieges gegen Deutschland zeigte sich die LaGG-3 den damals neu eingesetzten Me 109F unterlegen, was zur Entwicklung der La-5 führte. Es sollen 6.528 Flugzeuge dieses Typs gebaut worden sein.
[Bearbeiten] Technische Beschreibung
Die LaGG-3 war ein freitragender Tiefdecker in Vollholzbauweise mit diagonal darübergeklebten Sperrholzstreifen, abgesehen von den mit Stoff bespannten Steuerflächen mit Metallrahmen. Der Rumpf war in Halbschalenbauweise gefertigt und besaß als Motorenaufhängung bzw. Waffenlafetten zusammengeschweißte Stahlrohre. Das Leitwerk war ebenfalls freitragend, die Tragflügel zweiholmig und trapezförmig und das Fahrwerk komplett einziehbar.
[Bearbeiten] Projekte
Bezeichnung | Merkmale |
LaGG-3M-82 | Im Sommer 1941 in Tblissi getestete Maschine mit Schwezow M-82 Sternmotor. Ging wegen ungenügender Leistungen und schlechter Aerodynamik nicht in Serie. |
Gudkow K-37 | Prototypenserie vom August 1941 mit 37 mm Kanone. Gudkow hatte sich zu diesem Zeitpunkt schon von Lawotschkin getrennt. Drei Exemplare wurde gebaut, es erfolgte jedoch kein Serienbau. |
Gudkow Gu-82 | Ebenfalls im Sommer 1941 gebautes Exemplar mit M-82 Motor. Die Kriegsereignisse verhinderten eine Erprobung. |
LaGG-3 Dubler | Prototyp von Lawotschkin von 1944 mit leistungsstärkeren Klimow WK-105PF2 Triebwerk. Erreichte in 3400 Metern 618 km/h Höchstgeschwindigkeit. Kein Serienbau. |
[Bearbeiten] Technische Daten
- Spannweite: 9,80 m
- Länge: 8,81 m
- Höhe: 3,34 m
- Flügelfläche: 17,51 m²
- Rüstmasse: 2.620 kg"
- Startmasse: 3.076 kg
- Triebwerk: ein 12-Zylinder-V-Reihenmotor Klimow WK-105P (772 kW)
- Höchstgeschwindigkeit:
- in Bodenhöhe 495 km/h
- in 5000 m Höhe 575 km/h
- Steigzeit auf 5000: 5,0 min
- Reichweite: 1.000 km
- Gipfelhöhe: 9.700 m
- Zeit für Vollkurve: 20 s
- Bewaffnung:
- eine 20-mm-Maschinenkanone SchWAK
- zwei 12,7-mm-MG UBS
- Abwurfmunition: 200 kg Bomben oder acht ungelenkte RS-82-Raketen
[Bearbeiten] Vergleichbare Typen
- Vereinigtes Königreich: Supermarine Spitfire, Hawker Hurricane
- Vereinigte Staaten: Curtiss P-40, North American P-51
- Sowjetunion: LaGG-3, Lawotschkin La-5, La-7, Jakowlew Jak-1, Jak-3, Jak-9
- Japan: Nakajima Ki-44, Ki-84, Kawasaki Ki-61, Ki-100
- Deutsches Reich: Focke-Wulf Fw 190
[Bearbeiten] Literatur
Wilfried Kopenhagen: "Das große Flugzeugtypenbuch", Berlin 1977 sowie "Sowjetische Jagdflugzeuge", Berlin 1985, beide transpress Verlag