Leitungsanästhesie
aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Unter einer Leitungsanästhesie (Leitungsblockade) versteht man die gezielte Ausschaltung bestimmter Nerven bzw. Nervenäste durch Umspritzung mit Lokalanästhetika. Die Leitungsanästhesie dient vor allem dazu, das von dem betroffenen Nerven versorgte Gebiet während eines operativen Eingriffs schmerzfrei zu halten. Als Nebeneffekt werden vegetative Fasern vorübergehend deaktiviert (Sympathikolyse).
Beispiele für Anwendung der Leitungsanästhesie sind:
- Spinalanästhesie (rückenmarksnahe Leitungsanästhesie)
- Periduralanästhesie (rückenmarksnahe Leitungsanästhesie)
- Pudendusanästhesie
- Leitungsblockade des Plexus brachialis
- Leitungsblockade des Plexus lumbalis
- Leitungsanästhesie des Nervus mandibularis für zahnärztliche Eingriffe am/im Unterkiefer
Der Vorteil der Leitungsanästhesie ist die sichere Schmerzauschaltung größerer Gewebegebiete, ohne dass eine Narkose eingesetzt werden muss. Die Technik wird daher häufig bei ambulanten Operationen verwendet.
Den behandelnden Arzt treffen bei dieser Schmerzausschaltung Aufklärungspflichten. So ist ein Zahnarzt - nach der Rechtsprechung (Oberlandesgericht Jena) - bei einer operativen Entfernung von Weisheitszähnen gehalten, über das Risiko einer dauerhaften Schädigung des nervus lingualis durch eine Leitungsanästhesie aufzuklären.