Liebfrauenkirche (Mannheim)
aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Die Liebfrauenkirche am Luisenring im Stadtteil Jungbusch in Mannheim ist eine der drei Kirchen der katholischen Innenstadtpfarrei St. Sebastian. In unmittelbarer Nachbarschaft zur Yavuz-Sultan-Selim-Moschee symbolisiert sie auch den christlich-moslemischen Dialog.
Inhaltsverzeichnis |
[Bearbeiten] Geschichte
Durch die Bevölkerungsexplosion um die Wende zum 20. Jahrhundert wurde der Bau von neuen Kirchenbauten erforderlich, da bis dorthin die Jesuitenkirche und die Untere Pfarrkirche St. Sebastian die einzigen katholischen Gotteshäuser in der Stadt waren. Allein in der Innenstadt Mannheims entstanden um 1900 neben der Liebfrauenkirche die Kirchen von Hl. Geist in der Oststadt, St. Joseph auf dem Lindenhof und die Herz-Jesu-Kirche in der Neckarstadt.
Ab 1900 begann nach einem Entwurf des Architekten Johannes Schroth (1859-1923), Baurat des Erzbischöflichen Bauamts in Karlsruhe, der Bau der großen neugotischen Kirche. Wegen der Grundstücksituation an einer sehr belebten Straßenkreuzung wurde mit der kräftigen Einturmfassade ein besonderer städtebaulicher Akzent gesetzt. Die asymmetrische Gliederung der Baukörper und der Gegensatz von weißen Putzflächen und Architekturgliederung in dunklem Naturstein sollten die malerische Wirkung der an der Spätgotik angelehnten Kirche erhöhen. Da die Finanzierung der Kirche von Beginn an schwierig war, wurde zunächst auf die Ausführung des Turms verzichtet. Am 8. November 1903 wurde die Kirche in Dienst gestellt (benediziert) und 1905 geweiht. Der Turm wurde erst 1908 vollendet. Die Pfarrgemeinde wurde durch Erzbischof Thomas Nörber erst 1910 errichtet.
Der Hochaltar des Münchner Bildhauers Thomas Buscher (1860-1937) konnte 1925 aufgestellt werden. 1930 folgten die Seitenaltäre von Joseph Dettlinger aus Freiburg. 1933 wurden die letzten 10 Apostelstatuen aufgestellt. Nur 10 Jahre später wurde der Chor durch eine Sprengbombe beschädigt. 1944 wurde das Kirchendach und 1945 das Netzgewölbe in Chor und Vierung durch Kriegseinwirkungen zerstört.
Die Wiederaufbauarbeiten begannen kurze Zeit später. 1948 konnte die Orgel der Firma Carl Hess aus Karlsruhe-Durlach geweiht werden, die 1942 geliefert, aber nicht aufgestellt worden war.
1964 wurde unter der Kirche die Bruder-Klaus-Kapelle als Werktagskirche eingerichtet.
In den Jahren 1970 bis 1971 erfolgte eine umfassende Renovierung, da die Liturgiereform des 2. Vatikanischen Konzils neue Anforderungen brachte und die Kirche an den Zeitgeschmack angepasst werden sollte. Dabei erhielt die Kirche einen Fußboden aus Waschbeton. Der Hochaltar wurde zerlegt und die einzelnen Teile in die Chorwände eingefügt. Die Heiligenfiguren aus Lindenholz wurden mit Sandsteinfarbe überstrichen. Mittlerweile werden diese Eingriffe schrittweise rückgängig gemacht.
Von 1977 bis 1982 wurde die Kirche auch außen umfassend renoviert.
Wegen der notwendigen Sanierung des Kirchengewölbes ist die Kirche bis voraussichtlich 2009 geschlossen. Von der Kirchengemeinde werden erweiterte Nutzungsmöglichkeiten geprüft.
[Bearbeiten] Gemeindeleben
Durch den Bau der Moschee wurde bereits 1990 ein Gesprächskreis mit den Muslimen eingerichtet. Seit 1993 musste sich die Gemeinde den Pfarrer mit der Unteren Pfarrei St. Sebastian teilen. 2005 wurden dann durch Erzbischof Robert Zollitsch die drei Innenstadtgemeinden zusammengelegt zur Innenstadtpfarrei St. Sebastian.
Die Kirche wird auch von der italienischen Gemeinde genutzt. Die ukrainische Gemeinde nutzt die Bruder-Klaus-Kapelle. Die Gemeinde betreibt auch die Kindertagesstätte St. Alfons.
[Bearbeiten] Literatur
Gemeinde im Wandel der Zeit - 100 Jahre Liebfrauenkirche Mannheim, Festschrift 2003.
[Bearbeiten] Weblinks
Koordinaten: 49° 29' 39" N, 8° 27' 44" O