Lord Keeper of the Great Seal
aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Der Lord Keeper of the Great Seal of England, später auch von Grossbritannien, war früher ein Staatsbeamter der englischen Krone, dem die Aufbewahrung des Großsiegels von England oblag. Dadurch wurde er einer der Great Officers of State, der Großen Regierungsbeamten.
Das Siegel, welches von Eduard dem Bekenner eingeführt wurde, war zuerst einem Kanzler zur Bewahrung anvertraut worden. Seit der Zeit von Becket veränderte sich die Bedeutung des Kanzleramtes stark. Der Amtsinhaber, ein Mitglied des Klerus, war nicht nur in die Angelegenheiten seiner Diözese involviert, er war auch manchmal nicht in England. Deshalb wurde es nicht unüblich, das Großsiegel in die persönliche Gewahrsam eines Vize-Kanzlers oder keepers zu übergeben. Diese Praxis wurde auch während einer Vakanz des Kanzleramts verfolgt.
Dieses Amt wurde über die Zeit zu einer Dauerstellung und der Lord Keeper erhielt das Recht, alle Pflichten in Zusammenhang mit dem Großsiegel wahrzunehmen. Er war normalerweise, doch nicht zwingerdermassen, ein Peer und hielt sein Amt solange es dem König gefiel. Er wurde durch die Übergabe des Siegels und nicht durch letters patent ernannt. Sein Status wurde definitiv (im Fall von Lord Keeper Sir Nicholas Bacon) durch ein Gesetz von Elisabeth I. festgesetzt, welches ihm folgende Rechte einräumte: like place, pre-eminence, jurisdiction, execution of laws, and all other customs, commodities, and advantages as the Lord Chancellor (zu Deutsch etwa derselbe Platz, Vorrang, dieselbe Gerichtsbarkeit, dasselbe Recht zur Ausführung von Gesetzen und alle anderen Zölle, Bequemlichkeiten und Vorteiler wie der Lordkanzler). In späteren Regierungszeiten wurde der Lord Keeper im Allgemeinen zum Kanzler erhoben und er behielt die Kontrolle über das Siegel.
Der letzte Lord Keeper war Sir Robert Henley (später Earl of Northington), welcher nach der Thronbesteigung von George III. zum Kanzler ernannt wurde.