Margarine
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Margarine (Kunstbutter) ist ein Streichfett, das anstelle von Butter verwendet werden kann. Margarine besteht heutzutage im Wesentlichen aus gehärteten und ungehärteten Pflanzenfetten und Wasser. Oft ist sie mit Karotin eingefärbt, damit sie eine „gesündere“ gelbliche Farbe hat. Ihr Kaloriengehalt ist genauso hoch wie der von Butter: rund 750 Kilokalorien pro 100 Gramm.
Wegen des Anteils gehärteter Fette ist der gesundheitliche Wert von Margarinen umstritten. Eine große Studie an über 80.000 Personen zeigte, dass diejenigen, die täglich vier oder mehr Teelöffel Margarine aßen, ein um zwei Drittel höheres Infarktrisiko hatten, als diejenigen, die nur einmal im Monat Margarine oder ausschließlich Butter aßen (siehe Lancet 341, 1993, S. 581 ff). Für diesen Effekt wurden von Physiologen vor allem die bei der teilweisen Fetthärtung in größeren Mengen entstehenden Transfettsäuren verantwortlich gemacht. Die Fettsäuren der meisten heute erhältlichen Margarineprodukte werden deswegen heute voll durchgehärtet, und anschließend mit ungehärteten Fetten bzw. Ölen vermischt. Auf diese Weise wird der Anteil an Transfettsäuren auf ein Minimum reduziert. Es gibt Margarinen, die durch die Verwendung von Palm- und/oder Kokosfett ganz ohne gehärtete Fette auskommen. Auch sogenannte Reform-Margarinen enthalten keine gehärteten Fette.
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[Bearbeiten] Geschichte
Die Initiative zur Erfindung dieses Produkts ging von Napoléon III. aus, der 1869 dem Chemiker Hippolyte Mège-Mouriés den Auftrag erteilte, eine Butter herzustellen, die billiger wäre als natürliche Butter, dabei aber wohlschmeckend, nahrhaft, unschädlich und dauerhaft. Das Ergebnis dieses Auftrages wurde als Oleomargarin (von lat. oleum = Öl und griech. margaros = Perlmuschel aufgrund der Farbe des Produkts) patentiert und ist Grundlage für die Entstehung eines neuen Industriezweigs geworden. Bei den ersten Margarinen wurde noch Milch, Wasser, Rindertalg (Nierenfett) und das später nicht mehr verwendete Lab zusammengemischt. Rindertalg (als Hauptfettlieferant) war in der Schweiz vorgeschrieben, wird in der Lebensmittelverordnung vom 27. Januar 2004 aber nicht mehr genannt (Kapitel 6: Margarine, Minarine, Streichfett).
1871 etablierten die beiden holländischen Familien Juergens und van den Bergh die ersten Margarinefabriken (später Unilever) und begründeten so die industrielle Herstellung. Das Kunstprodukt aus Schweineschmalz, Walöl, Palmöl, Erdnuss- und Kokosnussfett wurde in England unter dem Markennamen „Butterine“ vermarktet. Ebenfalls 1871 gründete der Apotheker Benedict Klein in Köln-Nippes die Benedict Klein Margarinewerke als ältestes Margarinewerk Deutschlands. Die Firma produzierte die bekannten Marken Botteram und Overstolz. Auch diese Fabrik ging später an den Unilever-Konzern über.
In den USA erhielt am 3. Januar 1871 Henry Bradley aus Binghamton (New York), das Patent Nr. 110626, das auf die Herstellung von Oleomargarine abzielte. Das Produkt sollte eine Zutat für die kulinarische Verwendung sein.
[Bearbeiten] Zusammensetzung
Nach der europäischen Gesetzgebung (Verordnung (EG) Nr. 2991/94 des Rates vom 5. Dezember 1994 mit Normen für Streichfette) ist Margarine ein „aus pflanzlichen und/oder tierischen Fetten gewonnenes Erzeugnis mit einem Fettgehalt von mindestens 80 % und weniger als 90 %“. Die Art und Zusammensetzung der Rohstoffe (Öle und Fette) ist nicht festgelegt, in der Regel sind jedoch 90 Prozent der Fette pflanzlicher Herkunft (beispielsweise Erdnussöl, Palmöl, Rüböl, Sojaöl oder Weizenkeimöl), jedoch werden manchmal auch tierische Fette (beispielsweise Rindertalg, Milchfett oder Fischöl) – maximal 1 Prozent Anteil – oder durch synthetisches Hydrieren gehärtete Fette eingesetzt. Die Wasserbindung und Härtung erfolgt über Emulgatoren bzw. den Einsatz von Verdickungsmitteln wie z. B. Gelatine, Pektin, Alginate und Milcheiweiß. Bei konventionellen Margarinen erfolgt die Härtung vor allem durch chemische Umesterung bei bis zu 200 °C, wodurch viele gesättigte Fettsäuren entstehen und Vitamine zerstört werden. Diese Bestandteile werden später meist wieder zugesetzt. Bio-Margarinen werden dagegen nicht künstlich gehärtet, die Streichfähigkeit wird auf rein physikalischem Wege durch einen Kälteprozess oder unter Beimischung fester Fette (wie Palmfett) erzeugt.
[Bearbeiten] Literatur
- Intake of trans fatty acids and risk of coronary heart disease. Lancet 341 (1993), 581–585
- Victor Lang: Die Fabrikation der Kunstbutter (Margarine), Kunstspeisefette und Pflanzenbutter. (= Hartlebens Chemisch-technische Bibliothek, Band 31). 5. Auflage. A. Hartleben’s Verlag, Wien 1923
[Bearbeiten] Weblinks
- http://www.bag.admin.ch/slmb/online/d/SLMB/Gesetzestexte/BAG_PDF_3Sprachen/PDF_BAG_D/817.02.de.pdf Lebensmittelverordnung vom 27. Januar 2004 (pdf-Datei)
- http://www.lebensmittelchemie.uni-bonn.de/mats/UDLM/U-Margarine.pdf Untersuchung von Margarine
- http://www.margarine-institut.de/ Interessenverband der margarineherstellenden Unternehmen; siehe Margarine-Institut
- Und sie bewegt sich doch!.Neue Wege in der Margarineherstellung