Markteffizienz
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Die Markteffizienz-Theorie als mathematisch-statistische Theorie der Volkswirtschaftslehre geht als Fundamentalaxiom von den Markteffizienz-Hypothesen aus.
Hierbei gibt es 3 Markteffizienz-Hypothesen:
- schwache Hypothese: Aus den Kursverläufen der Vergangenheit kann nicht auf Gegenwart und Zukunft geschlossen werden.
- mittelstarke Hypothese: Alle marktrelevanten öffentlich zugänglichen Informationen sind bereits im Kurs enthalten.
- starke Hypothese: Alle marktrelevanten Informationen inklusive Insider-Informationen sind bereits im Kurs enthalten.
Am plausibelsten scheint die mittelstarke Hypothese zu sein. Diese wurde sehr eingehend untersucht und bekam die Bestätigung dadurch, dass die Reaktionen des Marktes bei immer höherer Effizienz durch Online-Trading immer "steiler" wurden, d.h. dem Idealbild der instantanen Reaktion immer mehr gerecht werden. Insbesondere die Peaks bei der Veröffentlichung der Zahlen des Einkaufsmanager-Index der Universität Philadelphia und der Universität Chicago sprechen dafür. Die Markteffizienz-Theorie wird pointiert häufig mit dem Satz: "Der Markt hat immer Recht" umschrieben, welcher die starke Hypothese widerspiegelt.
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[Bearbeiten] Folgerungen
Bei Anwendung der starken Hypothese ist die Nichtvorhersagbarkeit der Aktienkurse die unmittelbare Folgerung. Dies scheint plausibel: Wären die Aktienkurse vorhersagbar, würde die Börse, die ein Nullsummenspiel bedeutet, nicht mehr funktionieren. Dann gäbe es nur wenige Gewinner und jede Menge Verlierer, die eben das "System" nicht kennen würden. Da aber die Börse funktioniert, wäre bewiesen, dass Insider keinen allzu großen Einfluss auf den Markt haben können.
Bei der Anwendung der mittelstarken Hypothese folgt unmittelbar, dass durch Fundamentalanalyse keine Überrenditen erwirtschaftet werden können, sollte die Fundamentalanalyse effizient unter die Marktteilnehmer verbreitet werden. Zu Zeiten des Internet dürfte dies mehr und mehr der Fall sein. Die Information ist dann ohnehin allen Teilnehmern bekannt und somit wertlos.
Bei der Anwendung der schwachen Hypothese folgt unmittelbar, dass durch Technische Analyse keine Überrenditen erwirtschaftet werden können, sollte die Technische Analyse effizient unter die Marktteilnehmer verbreitet werden. Zu Zeiten der hochangesehenen und hochwertigen Fachzeitschriften mit Massenauflage wie Wall Street Journal (USA) oder anderen massenhaft verbreiteten Analysen im Internet dürfte dies längst der Fall sein. Die Information ist dann wie oben erwähnt wie die fundamentale Information zu bewerten. Einzig neue Analyse-Techniken dürften kurzfristig Gewinne bescheren. Des Weiteren sind diese Informationen in wenig effizienten Nischenmärkten zur Erzielung von Überrenditen geeignet, nicht aber zu den Analyse-Informationen zu DAX- und DOW-Jones-Derrivaten.
[Bearbeiten] Kritische Betrachtung
Die Markteffizienztheorie hat Stärken und Schwächen.
[Bearbeiten] Die Stärken
- Widerlegung der Theorie der Selbsterfüllenden Prophezeiung: Rennen alle in die gleiche Richtung, dann funktioniert ein Nullsummenspiel genauso wenig wie das Kniffeln mit einem einzigen gezinkten Würfel: Alle gewinnen automatisch, woraufhin KEINER gewinnen kann.
- Gute Erklärung des Phänomens, dass bei zunehmender Effizienz des Börsenhandels, zunehmender Effizienz des Online-Tradings und zunehmender Effizienz der Verbreitung von Fundamental-Informationen der Kursverlauf immer sprunghafter verläuft.
[Bearbeiten] Die Schwächen
- Die Markteffizienztheorie geht von einer völligen Unvorhersagbarkeit der Kurse aus Random-Walk-Theorie.
- Die Markteffizienz geht von dem Trugschluss INFORMATION = WISSEN aus.
Beispiel: Als die überraschend guten Arbeitsmarktdaten am 6. Mai veröffentlicht wurden, explodierte der DOW-Jones innerhalb von Sekunden. Dies würde die mittestarke Hypothese bestätigen. Das Wissen, dass diese Daten aber short zu bewerten seien, sickerte dann erst nach dem Wochenende bei den Marktteilnehmern durch und der Kurs sank zwar sehr stark aber ziemlich "flach" (ineffizient).
Siehe auch: Joint-Hypothese