Menden (Sankt Augustin)
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Menden (amtlich: Sankt Augustin-Menden) ist ein Stadtteile von Sankt Augustin. Bis 1969 gehörte es als Gemeinde Menden (Rheinland) zum Amt Menden.
Inhaltsverzeichnis |
[Bearbeiten] Entwicklung
[Bearbeiten] Geschichte
Im heutigen Menden trafen wichtige Straßen zusammen, die das Bergland mit der Ebene verbanden: die Köln-Frankfurter Straße (die durch Troisdorf, Siegburg und Hennef aus den bergischen Randhöhen verlief), die Zeithstraße und die Straßen, die in das Agger- und Bröltal liefen und laufen. Ständige, bis heute nicht mehr unterbrochene Besiedlung kann für Menden seit der fränkischen Zeit angenommen werden. Der Siedlungsvorstoß kam vom Rhein, nicht etwa aus dem unbesiedelten und wüsten Bergland im Osten oder Süden.
In der Siegburger Bucht und am Rande des Berglandes gab es eine Anzahl von Burgen, so auch die Burg Menden, von der aus die Sieg kontrolliert werden konnte.
Erst im 11. Jahrhundert lässt sich die Geschichte Mendens an folgender Situation nachzeichnen: Land und Leute in der Siegburger Bucht gehörten der Kirche und dem Adel. Unter diesem ragt das Haus des Rheinischen Pfalzgrafen hervor. Sicher gehörte der heutige Michaelsberg und das angrenzende Gebiet dazu. Die Kirche von Menden war ebenfalls in der Hand des Pfalzgrafen. Diese wurde Mitte des 12. Jahrhunderts erbaut, eine sogenannte einschiffige Saalkirche mit viergeschossigem Turm, in dem sich unten der Chor befand. Nach mehreren Erweiterungen und Anbauten wird die Kirche 1896 wegen Baufälligkeit abgerissen. Die neue katholische Pfarrkirche St. Augustinus wurde zwischen 1890 und 1892 erbaut.
Es bestanden aber auch Vermutungen über eine frühere Baugeschichte der Kirche, die durch Ausgrabungen in den Jahren 1986/87 bestätigt wurde: Durch Verfärbungen in der Erde wird ein Vorgängerbau, eine Holzkirche gefunden. Aufgrund der chemischen Untersuchung des ältesten Grabfundes, eines Skelettes, ist bewiesen, dass Menden bereits im 8. Jahrhundert, in der hiesigen Zeit der Christianisierung, eine Holzkirche besaß. Die Grundmauern der „alten Mendener Kirche“ sind aufgemauert worden. Anhand der Grundrisse kann man die verschiedenen Bauabschnitte nachvollziehen. Alte Grabkreuze, größtenteils aus dem 18. Jahrhundert, des Friedhofs, der an der alten Kirche lag, befinden sich auch heute noch in der Nähe der Anlage.
Menden bestand aus Nieder- und Obermenden, wahrscheinlich zwei Villikationsbezirke in verschiedenen Händen, die sich zu zwei Dörfern entwickelten. 1934 wurden sie zur Gemeinde Menden (Rheinland) zusammengefasst.
Die Einwohnerinnen und Einwohner lebten, kümmerlich wie alle Landbewohner im Mittelalter, als unfreie Arbeiter und Handwerker an den Herrenhöfen. Dies blieb bis ins 19. Jahrhundert so. Erst die Industriallisierung im Siegburg-Troisdorfer Raum veränderte das Leben des Dorfes grundlegend.
(Quellen: Dr. Hermann J. Roggendorf, Siegburg „Menden im Mittelalter“ in: Fanfaren und Tambourwettstreit 1. Mai 1975/Menden, Festbroschüre; Stadtarchiv Sankt Augustin)
[Bearbeiten] Zeitlinie
50000 v.Chr. | Aus dieser Zeit stammen die ältesten Grab- und Scherbenfunde, die in Menden gefunden wurden. Diese gehörten nomadisierenden Verwandten des Neandertalers. |
600 v.Chr. | Ungefähr zu diesem Zeitpunkt wurde Menden, damals als „Menedon“ gegründet und ist somit mit Niederpleis die älteste Siedlung von Sankt Augustin. |
50 v.Chr. | Die Römer gründeten das Lager „Castra Bonnensia“ auf dem heutigen Gebiet von Bonn. Anschließend herrschten sie über 400 Jahre lang über Bonn und die gesamte Region darum. |
400 | Die römischen Legionen zogen sich aus dem Gebiet um Bonn zurück. Anschließend besiedelten germanische und fränkische Volksstämme den Siegburger Raum. |
700 | Um diesen Zeitpunkt herum hatte Menden bereits eine kleine Holzkirche (nach Ausgrabungen von 1986 zu beurteilen). |
1070 | Die erste urkundliche Erwähnung von Menden, Anno II. übertrug der Abtei Siegburg die Rechte und den Besitz von „Menedon“. |
1100 | Bau der Niedermendener Burg. Diese war der Sitz des Rittergeschlechts von Menden. Das silber und blau geschatete Familienwappen ist noch heute in dem Stadtwappen von Sankt Augustin enthalten. Ebenfalls im 12. Jahrhundert wurde die alte Mendener Kirche erbaut. |
1400 | Ab diesem Zeitpunkt gehörte der gesamte heutige rechtsrheinische Teil des Rhein-Sieg-Kreises zum Großherzogtum Berg. |
1725 | Eröffnung der ersten Schule in Menden. |
15. März 1806 | Im Rahmen der napoleonischen Kriege wurde das gesamte Großherzogtum Berg an Frankreich abgetreten. |
1813 | Die Franzosen zogen sich aus dem Gebiet zurück und überließen ihren Verbündeten die Verwaltung. Diese richteten eine provisorische Regierung ein. |
1815 | Im Rahmen des Wiener Kongresses wurde das heutige Stadtgebiet von Sankt Augustin Preußen zugesprochen. Das Gebiet gehörte zum Kreis Siegburg in der Provinz „Jülich-Kleve-Berg“. |
1820 | Die Niedermendener Burg wurde von den Franzosen zerstört, jedoch noch im selben Jahrhundert wieder komplett aufgebaut. |
1854 | Der Beginn der Bauarbeiten der rechtsrheinischen Eisenbahnstrecke. |
1871 | Das letzte Teilstück der rechtsrheinischen Eisenbahnstrecke von Bonn-Oberkassel nach Troisdorf über Menden und Friedrich-Wilhelms-Hütte wurde eröffnet, jedoch ohne einen Haltepunkt in Menden selbst. Die Mendener mussten über eine schmale Brücke bis nach Friedrich-Wilhelms-Hütte gehen. |
1890 | Die noch heute stehende katholische St.-Augustinus-Kirche wird erbaut. |
1896 | Die alte Mendener Kirche wird nach zahlreichen Erweiterungen wegen starker Baufälligkeit abgerissen. |
1926 | Die Bürgermeisterei Menden wurde zum Amt Menden (mit den selben Gebietsteilen) |
10. November 1929 | Die noch heute stehende Brücke zwischen Sankt Augustin-Menden und Troisdorf-Friedrich-Wilhelms-Hütte über die Sieg wird eingeweiht. |
15. Juni 1935 | Zusammenlegung der Gemeinden Niedermenden und Obermenden zur Gemeinde Menden (Rheinland). |
1934–1936 | Am Widerstand des preußischen Innenministers gescheiterter Versuch der Zusammenlegung aller Gemeinden des Amtes Menden. |
1940 | In den 40er Jahren wurde das Familienunternehmen Kuhne gegründet, welches weltweit für ihre Maschinenbauten bekannt sind. Firmensitz ist Menden. |
1958 | Auch der zweite Versuch, alle Gemeinden des Amtes Menden zusammenzulegen, ist gescheitert. |
13. Mai 1969 | Die Auflösung des Amtes Menden wurde vom nordrhein-westfälischen Landtag beschlossen. |
1. August 1969 | Der Kieras-Plan bestimmte die Neugliederung des Raums um Bonn. So wurde die neue Großgemeinde Sankt Augustin gegründet. In diese wurde das gesamte Amt Menden eingegliedert, mit Ausnahme von Friedrich-Wilhelms-Hütte, welches nach Troisdorf ging, und Holzlar, welches nach Bonn ging. Als Ausgleich bekam die Großgemeinde den Ortsteil Birlinghoven von der Gemeinde Stieldorf. |
1977 | Die Großgemeinde Sankt Augustin bekommt die Stadtrechte verliehen. Der letzte Bürgermeister des Amtes Menden wurde der erste Bürgermeister der Stadt Sankt Augustin. |
[Bearbeiten] Gliederung
1400 Kirchspiel Menden (Meindorf, Niedermenden, Obermenden)
1925 Bürgermeisterei Menden (Buisdorf, Friedrich-Wilhelms-Hütte, Hangelar, Holzlar, Meindorf, Mülldorf, Niederpleis, Niedermenden, Obermenden)
1926 Amt Menden (Buisdorf, Friedrich-Wilhelms-Hütte, Hangelar, Holzlar, Meindorf, Mülldorf, Niederpleis, Niedermenden, Obermenden)
1935 Amt Menden (Buisdorf, Friedrich-Wilhelms-Hütte, Hangelar, Holzlar, Meindorf, Mülldorf, Niederpleis, Menden)
1969 Großgemeinde Sankt Augustin (Birlinghoven, Buisdorf, Hangelar, Meindorf, Menden, Mülldorf, Niederberg, Niederpleis, Sankt Augustin-Ort, Schmerbroich)
1977 Stadt Sankt Augustin (Birlinghoven, Buisdorf, Hangelar, Meindorf, Menden, Mülldorf, Niederberg, Niederpleis, Sankt Augustin-Ort, Schmerbroich)
[Bearbeiten] Einwohnerentwicklung von 1829 bis heute
Die Teile von Nieder- und Obermenden links der Sieg entsprechen dem heutigen Gebiet von Menden. Die Teile rechts der Sieg (Friedrich-Wilhels-Hütte) wurden 1969 an Troisdorf abgegen.
Zum Vergleich ist in der rechten Spalte die Einwohnerzahl des gesamten Gebietes der heutigen Stadt Sankt Augustin.
Jahr | Obermenden | Niedermenden | Menden
(O- & N-Menden) |
Amt Menden (bis 1969)
Sankt Augustin (ab 1969) |
---|---|---|---|---|
1829 | 496 | 260 | 746 | 2.767 |
1831 | 502 | 288 | 790 | 2.799 |
1835 | 569 | 339 | 908 | 3.126 |
1837 | 513 | 316 | 829 | 3.053 |
1840 | 553 | 337 | 890 | 3.248 |
1845 | 595 | 317 | 912 | 3.440 |
1849 | 592 | 305 | 897 | 3.512 |
1855 | 667 | 321 | 988 | 3.740 |
1858 | 910 | 379 | 1.289 | 4.140 |
1864 | 1.064 | 415 | 1.479 | 4.538 |
1870 | 1.176 | 643 | 1.819 | 5.309 |
1877 | 1.221 | 668 | 1.889 | 5.341 |
1880 | 1.221 | 670 | 1.891 | 5.635 |
1888 | 1.215 | 654 | 1.869 | 5.963 |
1890 | 1.159 | 639 | 1.798 | 6.018 |
1895 | 1.264 | 653 | 1.917 | 7.071 |
1900 | 1.480 | 734 | 2.114 | 8.119 |
1906 | 1.649 | 996 | 2.645 | 9.799 |
1910 | 1.463 | 1.033 | 2.499 | 8.932 |
1920 | 1.848 | 2.246 | 4.094 | 11.524 |
1923 | 2.146 | 2.596 | 4.742 | 11.782 |
1928 | 1.922 | 2.659 | 4.581 | 11.674 |
1948 | 4.958 | 14.469 | ||
1950 | 5.144 | 15.142 | ||
1969 | 8.144 | 32.277 | ||
1975 | 9.317 | 42.733 | ||
1985 | 10.426 | 47.403 | ||
1990 | 10.426 | 56.678 | ||
1992 | 10.405 | 57.410 | ||
2001 | 10.598 | |||
2002 | 10.554 | 57.258 | ||
2003 | 57.500 |
[Bearbeiten] Verkehr
[Bearbeiten] ÖPNV
Menden ist durch seine 16 Bushaltestellen, einen Bahnhof, 6 Buslinien (davon 2 Schulbuslinien und eine Nachtbuslinie) und 2 Zuglinien an die restlichen Stadtteile von Sankt Augustin und die Nachbarstädte Bonn, Siegburg, Hennef (Sieg), Troisdorf und Köln angebunden. Zusätzlich kann man durch die Zuglinien ohne Umsteigen u. a. Mönchengladbach, Königswinter, Linz, Neuwied, Koblenz und Cochem erreichen. Die derzeitige Eisenbahnbrücke ersetzt seit Ende des zweiten Weltkrieges die vorherige Brücke von Sankt Augustin-Menden nach Troisdorf-Friedrich-Wilhelms-Hütte.
[Bearbeiten] Straße
[Bearbeiten] Hauptstraßen
Es gibt zwei Hauptstraße durch Menden. Die Siegstraße (L 143) zweigt im Zentrum von Sankt Augustin von der B 56 ab und führt am östlichen Rand durch Menden hindurch, bis nach Troisdorf. An der Hauptkreuzung trifft diese auf die zweite Hauptstraße von Menden. Die Meindorfer Straße (L 16) führt von der Siegstraße am südlichen Rand durch Menden hindurch und geht weiter durch Meindorf bis nach Bonn.
[Bearbeiten] Bundesautobahnen
Am westlichen Rand führt die Autobahn A 59 entlang, am nördlichen Rand die Autobahn A 560. Die letztere hat eine Autobahnausfahrt für Menden, welche in der Einsteinstraße endet, die Ende 2005 auf 4 Spuren ausgebaut wurde, um den andrängenden Verkehr an diesem Verkehrsknotenpunkt besser bewältigen zu können. An diesem Punkt treffen nämlich die A 560, die B 56 (die kurz unterbrochen ist, und dort weitergeführt wird) und das Gewerbezentrum von Menden aufeinander.
[Bearbeiten] Aktuelle Bauprojekte
Zur Zeit sind zwei größere Bauprojekte in Menden in Planung. Zum einen wird von 2008 bis voraussichtlich bis 2012 die vorhandene Bahnstrecke, die zur Zeit aus zwei Gleisen besteht, auf vier Gleise ausgebaut. Dies ist notwendig, da die ohnehin schon überlastete Strecke bald auch von der Bahnlinie S 13, welche zur Zeit nur bis Troisdorf fährt, befahren werden soll. Aus diesem Grund muss nicht nur die Strecke um zwei Gleise erweitert werden, sondern auch eine zusätzliche Siegbrücke neben der alten errichtet werden. Zudem wird der vorhandene Bahnsteig modernisiert und einer S-Bahn angepasst. Durch den zusätzlichen Halt der S 13 soll die jetzige Anbindung durch den RB27 und RE8 entfallen. Doch da die S 13 nicht so weit fährt wie der Regional-Express, steht dies noch nicht endgültig fest.
Ein weiteres Bauprojekt ist unweit neben dem Bahnhof. Ein freies Feld zwischen der Meindorfer Straße und dem Fasanenweg soll mit 130 Wohneinheiten bebaut werden und so über 300 Menschen eine Unterkunft bieten. Dies soll in den nächsten Jahren fertiggestellt werden. Dabei wurde von der Seite der Investoren gesagt, dass diese viel Wert auf neue Energiequellen, wie Erdgas und Solarenergie setzen werden.
[Bearbeiten] Öffentliche Einrichtungen
[Bearbeiten] Bildungseinrichtungen
- Gemeinschaftsgrundschule Menden (Siegstraße)
- Augustinus Hauptschule Menden (Siegstraße)
- Real- und Aufbaurealschule Menden (Siegstraße)
[Bearbeiten] Religiöse Einrichtungen
- Evangelische Emmaus-Kirche
- Katholische Sankt-Augustinus-Kirche
[Bearbeiten] Einrichtungen der Stadt, des Landes und des Bundes
- Autobahnpolizei
- Bahnhof
- Bauhof
- Friedhof (2 mal)
- Schwimmhalle
- Feuerwehrgerätehaus (Löschzug Menden)
[Bearbeiten] Weblinks
Commons: Sankt Augustin-Menden – Bilder, Videos und/oder Audiodateien |
Birlinghoven | Buisdorf | Hangelar | Meindorf | Menden | Mülldorf | Niederpleis | Sankt Augustin-Ort
Koordinaten: 50° 47' 18" N, 7° 9' 57" O