Nightingalesches System
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Florence Nightingale revolutionierte Mitte des 19. Jahrhunderts die Krankenpflege in Europa.
Einerseits erkannte sie, dass Krankenpflege nicht nur ein Beruf zum Geldverdienen sein darf. Sie forderte stattdessen, dass es bei der Krankenpflege auch um Liebe und Engagement für den Nächsten gehen müsse. Andererseits erkannte sie aber, dass Menschen, die Existenzsorgen haben, diese geforderten Werte nur mit Mühe leben können.
Als sie 1860 die Nightingale-Pflegeschule am St. Thomas Hospital in London einrichtete, berücksichtigte sie diesen Umstand. Die Schülerinnen bekamen während der Ausbildung durch die Nightingale-Stiftung Unterkunft, Dienstkleidung und Essen kostenlos sowie zusätzlich ein Taschengeld. Sie beendete die Verwendung der Schülerinnen als billige Aushilfskräfte im Krankenhaus und gab diesen so die Möglichkeit, sich auf die Ausbildung zu konzentrieren.
Der Unterricht wurde kaum noch von Ärzten, sondern nach und nach ausschließlich von Stationsschwestern geleitet. Dadurch begründete Berufsbilder wie Pflegedienstleiterin und Pflegepädagogin zeigten den Auszubildenden außerdem Perspektiven auf und förderten ihre Motivation.
In "Notes on Nursing: What it is, and what it is not" veröffentlichte sie 1860 als erste Frau der Neuzeit ein Krankenpflegebuch und legte dort die Prinzipien des Nightingaleschen Systems nieder. "Notes on Nursing" gilt bis heute als Standardwerk der modernen Krankenpflege.