Onkolytische Viren
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Onkolytische Viren werden experimentell im Rahmen einer onkolytischen Virotherapie (englisch: oncolytic cancer virotherapy) zur Therapie von Krebserkrankungen eingesetzt.
Onkolytische Viren sind darauf ausgerichtet, sich möglichst spezifisch nur in Tumorzellen zu vermehren und dadurch den Tumor zu zerstören (Onkolyse). Der Ansatz basiert auf der Hypothese, dass onkolytische Viren gezielt auf Tumoren zielen, gleichzeitig eventuell auch eine spezifische Immunantworten induzieren und keine schweren Nebenwirkungen hervorrufen. Die Hoffnung ist, dass auch eine systemische Anwendung erreicht werden kann, d.h. dass auch Tumormetastasen im ganzen Körper infiziert werden.
Der Ansatz wurde schon 1904 in der medizinischen Literatur erwähnt, aber erst in den letzten Jahren wurde auf diesem Gebiet intensiv geforscht. Zur Zeit werden ca. 20 verschieden Viren in klinischen Studien untersucht, darunter Adenoviren, die mit gentechnischen Mitteln spezifisch an Melanom-Tumoren angepasst wurden, sowie z.B. Herpes-Simplex Viren (oHSV).
Sie könnten eine therapeutische Alternative bei Tumoren bieten, die nicht operativ entfernt werden können oder eine Resistenz gegen Chemo- oder Strahlentherapie entwickelt haben. Ebenso können möglicherweise Synergien durch die kombinierte Behandlung mit onkolytischen HSV und Standardbehandlungen wie Chemotherapie erzielt werden.
[Bearbeiten] Literatur
- Woo Y, Advances in oncolytic viral therapy, Curr Opin Investig Drugs. 2006 Jun;7(6):549-59
- Kasuya H, The potential of oncolytic virus therapy for pancreatic cancer, Cancer Gene Ther. 2005 Sep;12(9):725-36
- Kirn D. Oncolytic virotherapy for cancer with the adenovirus dl1520 (Onyx-015): results of phase I and II trials., Expert Opin Biol Ther. 2001 May;1(3):525-38