Parallelverkehr
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Als Parallelverkehr bezeichnet man das gleichzeitige Angebot einer Verbindung durch mehrere Verkehrsträger, Verkehrsunternehmen oder Linien.
Hinweis: Dieser Artikel bezieht sich auf P. im Sinne der Personenbeförderung. Es gibt sie jedoch auch im Bereich von Gütertransporten u.ä.
[Bearbeiten] Ursachen
- Die einzelnen Linien/Verkehre werden von unterschiedlichen Verkehrsunternehmen und/oder Aufgabenträgern bedient/verwaltet, die jeweils Vorteile durch die eigenen Verkehre erlangen möchten. In zahlreichen Fällen exisitiert sogar ein erfolgreicher Verkehr, der durch zusätzliche Parallelfahrten anderer Unternehmen verwässert wird, welche dem Kunden evtl. scheinbare, kleine Vorteile zu bieten haben sollen oder noch kostengünstiger durchzuführen sind. In den meisten Fällen werden gerade oder gar ausschließlich die "lohnenden" Fahrten (Hauptverkehrszeiten, Wochenend-Ausflugsverkehre, Schülertransporte etc.) zusätzlich bedient, was die Auslastung der/des eigentlichen Linie/Verkehrs gerade zu diesen statistisch und wirtschaftlich wichtigen Zeiträumen sinken lässt.
- Die Parallelverkehre ergeben sich aus betrieblichen Gründen wie Ein-/Ausrückfahrten vom/zum Betriebshof (Straßenbahn/Bus). In diesen Fällen wird/werden der/die Streckenäste um den Betriebshof herum vermehrt zusätzlich auf bestimmten Linienteilabschnitten befahren. Diese Kurzfahrten verwirren einige Fahrgäste und finden meist vor und nach den Hauptverkehrszeiten statt.
- Ein Linien-/Streckennetz besitzt Abschnitte, die von mehreren Linien/Zügen befahren werden müssen (sog. "Flaschenhälse"), z.B. in Innenstädten/Bahnhofstraßen oder in der Umgebung wichtiger Kreuzungs-/Hauptbahnhöfe.
- Mehrere Linien/Strecken, die Außenbereiche (auswärtige Stadtteile, Dörfer usw.) anbinden, laufen aufgrund betrieblicher (zuvor keine Wendemöglichkeit vorhanden oder dort zu (zeit-) aufwändig zu praktizieren) oder strategischer (vermiedenes Umsteigen durch Direktverbindungen, politische Förderung gewisser Ziele) Bedürfnisse bis in die Innenstadt oder einen wichtigen Kreuzungspunkt/Kopfbahnhof durch.
[Bearbeiten] Folgen
Durch derartige Verkehre sinkt die Auslastung der einzelnen betroffenen Linien/Verkehre herab. Daraus ergibt sich ein wirtschaftlicher Verlust, der bis zu einer Verlagerung oder Streichung bestimmter Fahrten und in einigen Fällen sogar zur kompletten Einstellung/Stilllegung/Abbestellung einer Linie bzw. Strecke führen kann. Eventuell auch Fahrpreiserhöhungen.
[Bearbeiten] Möglichkeiten zur Abhilfe
- SPNV: Parallele Busverkehre einstellen oder diese nur als Anschlussverbindungen betreiben, evtl. zusätzliche Bahn (-bedarfs-) haltepunkte in Ortskernnähe einrichten. Diese Lösung scheitert sehr oft daran, dass die anliegenden Ortschaften/Kreise finanzielle Vorteile an Busunternehmen (kommunal oder befreundet), jedoch nicht an Bahnstrecken (überregionale Verwaltung) zugesichert bekommen.
- Fernverkehr/Schnell-/Eilzüge: Verschiedene durch den Ort verlaufende Fahrtenverläufe an unterschiedlichen Bahnhöfen im Stadtgebiet halten lassen und/oder eine alternative (ggf. sekundäre) Streckenführung nutzen.
- Nah- und Fernverkehr; Straßenbahn: Fahrzeugflügelungen durchführen, d.h. mehrere eigentlich nebeneinander verkehrende Fahrten/Züge werden abschnittsweise gemeinsam (also gekuppelt) gefahren. Die Vorteile dieser Möglichkeit bestehen in den eingesparten Trassen und -kosten sowie den dadurch für andere (zusätzliche) Verkehre freiwerdenden Streckenblöcken, andererseits im nicht mehr notwendigen Umsteigen für die Reisenden/Fahrgäste aus mehreren Fahrtrichtungen oder Stadtteilen. Als Nachteile sind u.a. die Fahrzeitverluste und damit einhergehenden Bahnsteigblockaden über mehrere Minuten, das erhöhte Ausfallrisiko (automatische Kupplungen defekt, vereist, beschädigt), ggf. der zusätzliche Personalaufwand (Verbinden/Trennen der Fahrzeuge) sowie das Weitertragen von Verspätungen und Ausfällen (ist ein/e Fahrt/Zug verspätet, tritt dieses Verhalten trotz bisher nicht vorhandener Beeinträchtigungen auch bei der/beim zweiten Linie/Zug auf) zu nennen, ggf. treten auch Komfortbeeinträchtigungen durch Kuppelstöße, Fahrzeugabschaltungen (z.B. durch außer Betrieb gehende Klimaanlagen oder Fahrgastinformationssysteme) auf.