Physikalisch-Technische Bundesanstalt
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Koordinaten: 52° 17' 43" N, 10° 27' 49" O
Die Physikalisch-Technische Bundesanstalt (PTB) ist das nationale Metrologie-Institut der Bundesrepublik Deutschland mit wissenschaftlich-technischen Dienstleistungsaufgaben, eine Bundesoberbehörde und bundesunmittelbare, nicht rechtsfähige Anstalt des öffentlichen Rechts im Geschäftsbereich des Bundesministeriums für Wirtschaft. Die zwei Hauptstandorte der PTB liegen in Braunschweig und Berlin.
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[Bearbeiten] Aufgaben
Die Bundesanstalt vertritt die Bundesrepublik Deutschland auf den ihr durch Gesetz übertragenen Aufgabengebieten gegenüber Einrichtungen des Auslands und internationalen Organisationen in fachlichen Fragen.
Die PTB besteht 2006 aus neun technisch-wissenschaftlichen Fachabteilungen (davon zwei in Berlin-Charlottenburg), untergliedert in rund 60 Fachbereiche mit über 200 Arbeitsgruppen. Ihre Aufgaben sind die Bestimmung von Fundamental- und Naturkonstanten, Darstellung, Bewahrung und Weitergabe der gesetzlichen Einheiten des SI, Sicherheitstechnik, ergänzt um Dienstleistungen wie den Deutschen Kalibrierdienst (DKD) und Messtechnik für den gesetzlich geregelten Bereich, die Industrie sowie Technologie-Transfer. Als Basis für ihre Aufgaben betreibt die PTB in enger Kooperation mit Universitäten, anderen Forschungseinrichtungen sowie der Industrie Grundlagenforschung und Entwicklung im Bereich der Metrologie. Die PTB beschäftigt rund 1500 festangestellte Mitarbeiter. Ihr steht ein Gesamtbudget von ca. 130 Mio. Euro zur Verfügung, wovon etwa 7 % als Drittmittel eingeworben werden.
Im Zeitgesetz von 1978 wird die Physikalisch-Technische Bundesanstalt mit der Verbreitung der Gesetzlichen Zeit in Deutschland beauftragt. Um hierfür eine Zeitbasis zu haben, betreibt sie mehrere Atomuhren (derzeit drei Cäsium-Uhren und seit 1999 eine Cäsium-Fontäne).
Die Synchronisation von Uhren über Funk erfolgt über den ebenfalls von der PTB betriebenen Langwellensender DCF77. Mit dem Internet verbundene Rechner können die Zeit unter anderem über die zwei öffentlichen NTP-Server (ptbtime1.ptb.de, ptbtime2.ptb.de) der PTB beziehen.
Der Fachbereich Q.5 "Technische Zusammenarbeit" führt Vorhaben der deutschen und internationalen Entwicklungszusammenarbeit im Bereich der Qualitätsinfrastruktur durch. Diese Maßnahmen fördern Wettbewerbsfähigkeit, Umwelt- und Verbraucherschutz in Entwicklungs- und Transformationsländern (siehe http://www.ptb.de/Q5).
Die Abteilung Metrologische Informationstechnik der PTB ist auch für die Bauartzulassung von Wahlcomputern nach der Bundeswahlgeräteverordnung und Spielgeräte zuständig.[1]
[Bearbeiten] Geschichte
Die PTB wurde 1887 als Physikalisch-Technische Reichsanstalt (PTR/PTRA) auf Initiative und nach Ideen von Karl-Heinrich Schellbach, Werner Siemens und Hermann von Helmholtz in Berlin-Charlottenburg gegründet. Ihre Aufgabe bestand zunächst darin, das Maß-, Gewichts- und Zeitwesen in Deutschland zu vereinheitlichen. 1922 wurde unter der Präsidentschaft von Walther Nernst die Reichsanstalt für Maß und Gewicht eingegliedert.
Während des Zweiten Weltkriegs nahm die Rüstungsforschung breiten Raum ein.
Etwa ab 1947 entstanden neben der PTR in Berlin-Charlottenburg für die Ostzone in Ost-Berlin sowie in der Bizone und späteren Trizone Nachfolgeeinrichtungen. Die in der Trizone bzw. BRD gelegene hieß Physikalisch-Technische Anstalt (PTA) und seit 1. April 1950 Physikalisch-Technische Bundesanstalt; in diese wurde 1953 die West-Berliner PTR als Abteilung unter Wahrung des Vier-Mächte-Status Berlins eingegliedert. In der DDR hatte sich mit Hauptsitz in Berlin das Deutsche Amt für Maß und Gewicht (DAMG) etabliert, das nach mehreren Umbenennungen in den letzten DDR-Jahren die Bezeichnung Amt für Standardisierung, Meßwesen und Warenprüfung (ASMW) innehatte; der Name deutet schon an, dass es viel umfangreichere Aufgaben besaß als die PTB der BRD, nämlich noch Aufgaben im Bereich der Normung, der Qualitätssicherung und das Tätigkeitsfeld der Bundesanstalt für Materialforschung und -prüfung (BAM). Nach der "Wende" wurden 1990 Teile des ASMW in die PTB und in die BAM übernommen.
Von 1977 bis 1989 hatte die PTB die Aufgabe der „Sicherstellung und Endlagerung radioaktiver Abfälle“.
[Bearbeiten] Zeitschrift
- Das zweimal jährlich erscheinende Magazin der PTB maßstäbe kann kostenlos abonniert werden. Es enthält allgemeinverständliche Beiträge rund um die Größen der Physik.
- Die Adressen zum Bestellen lauten:
- per Post:
- Physikalisch-Technische Bundesanstalt
- Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
- Postfach 3345
- 38023 Braunschweig
[Bearbeiten] Siehe auch
- Bundesamt für Metrologie und Akkreditierung (Schweiz)
- Bundesamt für Eich- und Vermessungswesen (Österreich)
- National Physical Laboratory (NPL) (UK)
- National Institute of Standards and Technology (ehem. National Buerau of Standards) (USA)
- Atomzeit
- Arbeitsgemeinschaft der Ressortforschungseinrichtungen
- Von Wikipedia erfasste (ehemalige) Mitarbeiter der PTR/PTB:
Adelsberger, Udo; Bothe, Walther Wilhelm Georg; Gehrke, Ernst;Geiger, Johannes; Gitt, Werner; Goldstein, August; Helmholtz, Hermann Ludwig Ferdinand von; Houtermans, Friedrich Georg; Keiter, Hellmut; Kohlrausch, Friedrich Wilhelm; Kund, August; Laue, Max von; Linde, Carl von; Lummer, Richard; Meißner, Fritz Walter; Mensing, Karl Adolf Alexander; Nernst, Walther; Ochsenfeld, Robert; Paschen, Friedrich; Scheibe, Adolf; Schering, Harald Ernst Malmsten; Stark, Johannes; Wachsmuth, Richard; Warburg, Emil Gabriel; Wien, Wilhelm.
[Bearbeiten] Weblinks
- ptb.de – Offizielle Website der Physikalisch-Technische Bundesanstalt (PTB)
- ptb.de/... – Vergriffene Ausgaben des PTB-Magazins 'maßstäbe'
- ptbtime1.ptb.de und ptbtime2.ptb.de - Adressen der Server zur Zeitsychronisation für PC-Uhren