Reguläre Matrix
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Die invertierbare, reguläre oder nichtsinguläre Matrix ist ein Begriff aus dem mathematischen Teilgebiet der linearen Algebra. Man bezeichnet damit eine quadratische Matrix A, zu der eine weitere Matrix A − 1 existiert, sodass
gilt. Dabei ist E die Einheitsmatrix und A − 1 wird als inverse Matrix zu A bezeichnet.
Eine Matrix ist genau dann invertierbar, wenn ein lineares Gleichungssystem mit dieser Koeffizientenmatrix eine eindeutige Lösung besitzt.
Nicht zu jeder quadratischen Matrix existiert eine Inverse. Die Menge aller invertierbaren -Matrizen über einem Grundkörper (oder Grundring) K bildet eine Gruppe bezüglich der Matrixmultiplikation, die allgemeine lineare Gruppe GLn(K).
Die Pseudoinverse stellt eine Verallgemeinerung der inversen Matrix auf singuläre und nichtquadratische Matrizen dar.
Inhaltsverzeichnis |
[Bearbeiten] Berechnung der inversen Matrix
Zur Berechnung der Inversen stehen zwei Möglichkeiten zur Verfügung: der Gauß-Jordan-Algorithmus und die Adjunkte. Insbesondere mittels der Adjunkte lassen sich prinzipiell Formeln für Matrizen mit festgelegtem Rang herleiten. Diese sind jedoch zu umfangreich, um effizient eingesetzt werden zu können, so dass nur für 2x2- und 3x3-Matrizen gelegentlich die unten aufgeführten Formeln verwendet werden.
Um die numerische Qualität von Algorithmen zur Invertrierung von Matrizen zu testen, verwendet man die Hilbert-Matrix, da diese vergleichsweise schlecht konditioniert ist.
[Bearbeiten] Gauß-Jordan-Algorithmus
Die Inverse einer Matrix kann aus der Formel berechnet werden. Dazu bildet man die Blockmatrix (A | E), und wendet auf diese den Gauß-Jordan-Algorithmus an. Nach Durchführung des Algorithmus hat man eine Blockmatrix (E | A − 1), aus der man A − 1 direkt ablesen kann.
Beispiel:
Gesucht ist die Inverse zur Matrix
Die Blockmatrix (A | E) lautet
Die Anwendung des Gauß-Jordan-Algorithmus führt zur Matrix
Daraus lässt sich die inverse Matrix direkt ablesen:
[Bearbeiten] Adjunkte
Mittels der Adjunkte und der Determinante einer Matrix berechnet sich deren Inverse nach folgender Formel:
Daraus leiten sich für - und -Matrizen die folgenden Formeln ab.
[Bearbeiten] Formel für 2x2-Matrizen
[Bearbeiten] Formel für 3x3-Matrizen
[Bearbeiten] Herleitung der Formel
Die Idee die Inverse einer Matrix mittels der Adjunkten zu berechnen leitet sich direkt aus der Cramer’schen Regel ab. Nach dieser lässt sich das Gleichungssystem
- Axi = ei
mit dem i-ten Einheitsvektor auf der rechten Seite durch
lösen. Dabei entsteht die Matrix Akj aus a indem man die k-te Spalte durch den j-ten Einheitsvektor ersetzt. Deren Determinante ist auf Grund der einfachen Gestalt des Einheitsvektors mit dem Cofaktor identisch. Es zeigt sich, dass die xi den Spalten der zu A inversen Matrix entsprechen. Dazu multipliziert man beide Seiten des eingangs gezeigten Gleichungssystem von links mit dem transponierten i-ten Einheitsvektor und bildet die Summe über alle i.
[Bearbeiten] Besondere Klassen von Matrizen
Es gibt einige Klassen von Matrizen, die auf Grund ihrer Struktur besonders einfach zu invertieren sind. Dazu zählen die Diagonalmatrizen und die Dreiecksmatrizen.
[Bearbeiten] Definition
[Bearbeiten] Invertierbare Matrizen über einem Körper
Es sei K ein Körper, also z.B. oder , und A sei eine -Matrix mit Einträgen aus K.
Dann ist A genau dann invertierbar, wenn eine der folgenden äquivalenten Bedingungen erfüllt ist:
- Es gibt eine inverse Matrix A − 1, d.h. AA − 1 = A − 1A = In mit der Einheitsmatrix In.
- Die Determinante von A ist nicht null.
- 0 ist kein Eigenwert von A.
- Für alle existiert genau eine Lösung des linearen Gleichungssystems Ax = b.
- Für alle existiert mindestens eine Lösung des linearen Gleichungssystems Ax = b.
- Für alle existiert höchstens eine Lösung des linearen Gleichungssystems Ax = b.
- Die Zeilenvektoren bilden eine Basis von Kn.
- Die Zeilenvektoren sind linear unabhängig.
- Die Zeilenvektoren erzeugen Kn.
- Die Spaltenvektoren bilden eine Basis von Kn.
- Die Spaltenvektoren sind linear unabhängig.
- Die Spaltenvektoren erzeugen Kn.
- Die durch A beschriebene lineare Abbildung , ist bijektiv.
- Die durch A beschriebene lineare Abbildung , ist injektiv.
- Die durch A beschriebene lineare Abbildung , ist surjektiv.
- Die transponierte Matrix AT ist invertierbar.
[Bearbeiten] Invertierbare Matrizen über einem Ring
Es sei R ein kommutativer Ring mit Einselement, und A sei eine -Matrix mit Einträgen aus R. In dieser allgemeineren Situation sind nicht mehr alle der obigen Kriterien für die Invertierbarkeit gültig:
Die Matrix A ist genau dann invertierbar, wenn eine der folgenden äquivalenten Bedingungen erfüllt ist:
- Es gibt eine inverse Matrix A − 1, d.h. AA − 1 = A − 1A = In mit der Einheitsmatrix In.
- Die Determinante von A ist eine Einheit in R.
- Für alle existiert genau eine Lösung des linearen Gleichungssystems Ax = b.
- Die Zeilenvektoren bilden eine Basis von Rn.
- Die Spaltenvektoren bilden eine Basis von Rn.
- Die durch A beschriebene R-lineare Abbildung , , ist bijektiv.
- Die transponierte Matrix AT ist invertierbar.
Ist R noethersch, so sind diese Bedingungen auch äquivalent zu:
- Für alle existiert mindestens eine Lösung des linearen Gleichungssystems Ax = b.
- Die Zeilenvektoren erzeugen Rn.
- Die Spaltenvektoren erzeugen Rn.
- Die durch A beschriebene R-lineare Abbildung , , ist surjektiv.
[Bearbeiten] Eigenschaften
Ist λ ein Eigenwert der regulären Matrix A zu Eigenvektor , so ist Eigenwert der inversen Matrix A − 1 ebenfalls zum Eigenvektor .
[Bearbeiten] Rechenregeln
Das Produkt zweier invertierbarer Matrizen ist wieder invertierbar. Es gilt
- .
Die Inverse der transponierten Matrix entspricht der Transponierten der inversen Matrix:
Die Inverse einer Matrix A ist ebenfalls invertierbar. Die Inverse der Inversen ist gerade wieder die Matrix selbst:
Die Inverse einer Matrix A multipliziert mit einem Skalar ist
- .