Reitzenstein (Adelsgeschlecht)
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Bei dem Adelsgeschlecht von Reitzenstein handelt es sich um einen vergleichsweise kleinen Familienverband. Die meisten Mitglieder sind dem fränkischen Adel zuzurechnen. Sie sind Nachfahren der Herren von der Grün und gehen auf den Ort Reitzenstein im bayerischen Oberfranken zurück.
Einige Zweige sind ausgestorben – wie die Freiherren von Reitzenstein, genannt von Staff – oder wurden durch die Grenzziehungen im 20. Jahrhundert vertrieben. Hierzu gehört der Ort Reitzenstein (polnisch Kolpion) im Landkreis Oststernberg in der Neumark, der nicht zu verwechseln ist mit dem oberfränkischen Reitzenstein.
Laut Freiherren Wilhelm von Reitzenstein aus dem Jahre 1929 (Quelle: Bayerisches Staatsarchiv) dienten seit Errichtung stehender Heere 250 Träger dieses Namens als Offiziere, und 25 erreichten den Generalsrang. Aber auch an anderen Stellen besetzten und besetzen die Reitzenstein wichtige und interessante Positionen in Deutschland:
- Carl Ernst von Reitzenstein, dessen Lebensdaten unbekannt sind, schrieb die Goethe-Rezension Lotte bey Werthers Grabe. In: Der Teutsche Merkur. 1775, 2. Viertelj. S. 193-194.
- Freiherr Sigismund Karl Johann von Reitzenstein schrieb die erste Verfassung in Deutschland als Staatsminister in Baden, die 1818 in Kraft trat.
- Joachim Freiherr von Reitzenstein schrieb ein Buch, das seine Kinderjahre in einem preußischen Kadettenkorps schildert: ›Vergitterte Jugend‹ (erschienen im Verlag Dr. Eysler & Co. zu Berlin)
- Ferdinand Freiherr von Reitzenstein gründete als Kulturwissenschaftler und Sexualethnologe nach seiner Tätigkeit im Berliner Völkerkundemuseum das Hygienemuseum in Dresden und gab die Zeitschrift "Geschlecht und Gesellschaft" heraus.
- Alexander Freiherr von Reitzenstein promovierte über Papst Clemens II.: Das Clemesgrab im Dom zu Bamberg (Diss. München 1928) und schrieb: Ottheinrich von der Pfalz, Bremen 1938.
- Hans-Albin Freiherr von Reitzenstein erhielt als Obersturmbannführer in der II. SS-Panzerdivision "Das Reich" das Ritterkreuz zum Eisernen Kreuz verliehen, suizierte jedoch kurz darauf, als ihm seine Kameraden im Umgang mit der Zivilbevölkerung zu viel Nähe vorwarfen. (weitere Quelle: "Ritterkreuzträger der Waffen-SS, Neumünster 1955)
- 1841-1845 war ein Oberst v. Reitzenstein Kommandeur des Regiments Garde du Corps unter Friedrich Wilhelm IV. und ab 1848 Flügeladjutant des Königs.
- Rupprecht Freiherr von Reitzenstein ist Landwirt und aktiv in der Deutsche Landwirtschafts-Gesellschaft (DLG).
- Dr. Wolf Arnim von Reitzenstein lehrt bayerische Geschichte in München. [1]
- Julien Jordan von Reitzenstein lehrt neuere Geschichte in Berlin und lebt als Autor im Elsass. [2]
- Wolfgang von Reitzenstein war im Auftrag der GTZ in Afrika und Südamerika als Entwicklungshelfer tätig und lebt seit Jahren nahe Quito/Ecuador
