Ronald Syme
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Sir Ronald Syme (* 11. März 1903 in Eltham, Neuseeland; † 4. September 1989 in Oxford) war ein aus Neuseeland stammender Historiker. Er gilt allgemein als einer der bedeutendsten Althistoriker.
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[Bearbeiten] Leben
Symes Vorfahren stammten ursprünglich aus Schottland, er selbst war jedoch seiner Heimat Neuseeland tief verbunden und gab auch seine neuseeländische Staatsbürgerschaft nie auf. Syme studierte zunächst an der Universität in Wellington, später in Oxford, wo er seit 1929 auch lehrte. Im Zweiten Weltkrieg arbeitete er für das britischen Außenministerium an den Botschaften in Belgrad und Ankara. In Ankara nahm er einige Jahre eine Lehrtätigkeit wahr, bevor er 1949 wieder nach Oxford zurückkehrte. 1959 wurde Syme zum Ritter geschlagen, 1970 ging er in den Ruhestand, blieb aber bis zu seinem Tod wissenschaftlich produktiv.
[Bearbeiten] Werk
Syme verfasste mehrere Standardwerke und schrieb zahlreiche Artikel, so auch etwa mehrere Kapitel für die alte Auflage der Cambridge Ancient History. Sein bekanntestes Werk ist The Roman Revolution („Die Römische Revolution“, erschienen 1939), in dem er den Weg des ersten römischen Kaisers Augustus nachzeichnete. Für Syme war Augustus ein kalkulierender Machtmensch, der die alte zerbröckelnde Republik zu Grab trug, um unter einer scheinbaren republikanischen Fassade eine Alleinherrschaft zu begründen – es galt zu wählen: Freiheit oder stabile Regierung. Dabei treten gewollte Parallelen zum Aufkommen des Faschismus in Symes Zeit offen zu Tage.
Für Syme, der eine mitreißende Prosa beherrschte, war der Historiker Tacitus maßgebend, sowohl im Hinblick auf den Stil wie auch als moralische Instanz. Zugespitzt bedeutet dies: Syme schrieb die Abrechnung mit dem Prinzipat des Augustus, die Tacitus so nicht schreiben konnte, wofür es aber auch nicht an Kritik von Kollegen fehlte, obwohl die Bedeutung seiner Darstellung nie in Frage gestellt wurde. Auch aufgrund der negativen Sichtweise des Augustus wurde das Werk in Deutschland nur langsam rezipiert.
Der Schwerpunkt von Symes wissenschaftlicher Arbeit lag in der römischen Geschichte vom Ende der Republik bis zum 4. Jahrhundert. Er beschäftigte sich in zahlreichen Büchern und Aufsätzen mit einigen für diese Zeit wichtigen Historikern, vor allem mit Tacitus, über den er ein bis heute gültiges Standardwerk verfasste (man sollte bedenken, dass auch Syme ein homo novus aus der Provinz, in seinem Fall des Britischen Empire, war) und dem umstrittenen Geschichtswerk der Historia Augusta, ferner mit der Zusammensetzung und Entwicklung der senatorischen Führungsschicht des Reiches. Er gilt als einer der wichtigsten Vertreter der Prosopographie (obwohl Arnaldo Momigliano dieses Vorgehen in seiner Besprechung im Journal of Roman Studies, Nr. 30 [1940] kritisierte), wobei er viel den Arbeiten Friedrich Münzers verdankte und diese „deutsche Methodik“ im englischsprachigen Raum verstärkt zur Geltung brachte.
[Bearbeiten] Werke in Auswahl
- The Roman Revolution, 1939 (siehe auch die deutsche Neubearbeitung mit Literaturangaben zu Syme und einem Essay zu seinem Leben und Werk: Die römische Revolution. Machtkämpfe im antiken Rom, Grundlegend revidierte und erstmals vollständige Neuausgabe, herausgegeben von Christoph Selzer und Uwe Walter, Verlag Klett-Cotta, Stuttgart 2003; ISBN 3-608-94029-4).
- Tacitus, 2 Bde., 1958.
- Ammianus and the Historia Augusta, 1968.
- Roman Papers, hrsg. von A.R. Birley, 7 Bde., Oxford 1979–91. (wichtige Sammlung von Symes Aufsätzen)
- The Augustan Aristocracy, 1986.
[Bearbeiten] Weblinks
- Literatur von und über Ronald Syme im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Überblick mit Literatur
- Rezensionsüberblick zu Symes Römischer Revolution
- Artikel aus dem Deutschlandfunk
- Knappe biographische Darstellung
Personendaten | |
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NAME | Syme, Ronald |
KURZBESCHREIBUNG | aus Neuseeland stammender Historiker |
GEBURTSDATUM | 11. März 1903 |
GEBURTSORT | Eltham, Neuseeland |
STERBEDATUM | 4. September 1989 |
STERBEORT | Oxford |