Säntis
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Säntis | |
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Säntis von der Schwägalp aus gesehen |
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Höhe | 2'501,9 m ü. M. |
Lage | Grenze Kanton St.Gallen, Kanton Appenzell, (Schweiz) |
Gebirge | Alpstein, Appenzeller Alpen |
Geografische Lage | Koordinaten: 47° 14' 57" N, 9° 20' 36" O47° 14' 57" N, 9° 20' 36" O |
Typ | Felsberg |
Gestein | Kalk |
Alter des Gesteins | Helvetikum |
Erstbesteigung | erste Winterbesteigung 1922 |
Erschließung | Seilbahn, Wetterstation, Sendeanlage |
Normalweg | Bergwege Seealpsee – Wagenlücke T2 Unterwasser – Thurwis – Tierwis T2 Schwägalp – Tierwis T3 Rotsteinpass – Liesengrat T3 |
Besonderheiten | Höchster Berg der Appenzeller Alpen |
Säntis von der Laui aus | |
Blick zum Säntis vom deutschen Bodenseeufer bei Aeschach |
Der Säntis ist mit 2'501,9 m ü. M. der höchste Berg im Alpstein (Ostschweiz).
Inhaltsverzeichnis |
[Bearbeiten] Geographie
Der Säntis befindet sich in den nordwestlichen Alpen (Appenzeller Alpen) im Alpstein, knapp 10 km (Luftlinie) süd-südwestlich von Appenzell. Auf dem Säntis treffen drei Kantone zusammen, Appenzell Ausserrhoden (Gemeinde Hundwil), Appenzell Innerrhoden (Gemeinde Schwende) und St. Gallen (Gemeinde Wildhaus im Toggenburg). Obwohl sein Gipfel nur etwa 2500 m über dem Meer liegt, ist er durch die tiefe Abtrennung der Appenzeller Alpen nach seiner Schartenhöhe von 2021 m der zwölfthöchste Berg der Alpen und die Nummer 29 in Europa.
[Bearbeiten] Tourismus
Der Berg ist touristisch gut erschlossen: Sein Gipfel ist per Luftseilbahn von der Schwägalp, durch Wanderwege von dort, von den Wasserauen, von Wildhaus, Unterwasser oder über andere Routen erreichbar.
Durch die exponierte, nördlich vorgelagerte Lage des Alpsteins ist der Berg eine von weither sichtbare Landmarke. So gibt es auch im Schwarzwald Häuser mit dem Namen Säntisblick. Bei idealen Bedingungen ist der Säntis sogar vom Stuttgarter Fernsehturm (170 km Luftlinie) aus sichtbar. Vom Säntisgipfel aus kann man in sechs verschiedene Länder sehen: Schweiz, Deutschland, Österreich, Liechtenstein, Frankreich und Italien.
[Bearbeiten] Klima
Die exponierte Lage des Säntis sorgt zudem für extreme Wetterbedingungen, welche sonst nur im Hochgebirge üblich sind. So wurde zum Beispiel im April 1999 unterhalb des Gipfels im nördlichen Schneefeld des Bergs die rekordverdächtige Schneehöhe von 816 cm gemessen. Die mittlere Temperatur beträgt -1,9 °C, der Niederschlag 2487 mm im Jahr.
[Bearbeiten] Geschichte
Der Name Säntis ist seit dem 9. Jahrhundert schriftlich bezeugt. Abgeleitet ist er vom früh-rätoromanischen Eigennamen Sambatinus, „der am Samstag geborene“, womit zunächst wohl eine am Berghang gelegene Alp bezeichnet wurde. Später wurde der Name auf den Gipfel übertragen und als Semptis oder Sämptis eingedeutscht.
Der Säntis war in der Helvetischen Republik (1798 bis 1803) der Namensgeber des Kantons Säntis.
1846 wurde erstmals ein Gasthaus auf dem Säntisgipfel errichtet und 1882 eine Wetterstation eingerichtet. Diese musste das ganze Jahr durch einen Wetterwart bedient werden, welcher aufgrund der extremen Wetterbedingungen den ganzen Winter mit Vorräten ausgerüstet alleine dort oben verbringen musste.
Im Winter 1922 geschah der berühmte Säntismord, wobei der Wetterwart Haas und seine Frau Maria Magdalena auf dem Säntis ermordet wurden. Erst das Ausbleiben der Wetterberichte führt dazu, dass Säntisträger zum Gipfel hochsteigen und die beiden Ermordeten finden. Der Täter soll der Schustergeselle Gregor Anton Kreuzpointner sein, welcher sich drei Wochen später in einer Alphütte erhängt. Es ist bis heute unklar wie es zum Doppelmord kam, was zu zahlreichen Legenden führte. Diese Tragödie liegt dem Spielfilm Der Berg von Markus Imhof zugrunde. Die Akten zu diesem spektakulären Doppelmord werden noch heute aus unbekannten Gründen unter Verschluss gehalten. Unter Einheimischen wird gemunkelt, dass sich ein ehemaliges Regierungsmitglied nach dem Mord auf unehrliche Art und Weise bereichert hat. Das Theater Konstanz und sein Intendant, der Jurist Prof. Dr. Christoph Nix haben mit aktuellen Recherchen begonnen und planen eine szenische Aufarbeitung dieser Mordgeschichte. Nix hat bei der Staatsanwaltschaft Appenzell Akteneinsicht beantragt
[Bearbeiten] Luftseilbahn Schwägalp - Säntis
Die erste Luftseilbahn von der Schwägalp auf den Säntis wurde 1933 bis 1935 erstellt. Zuvor waren mehrere Projekte, den Säntis von Wasserauen oder Unterwasser aus mit einer Zahnradbahn zu erschliessen gescheitert (siehe Säntis-Bahn). 1960 wurden die Kabinen der Seilbahn durch grössere Kabinen ersetzt. Zwischen 1968 und 1976 wurde die Seilbahn auf den Säntis komplett neu gebaut. Im Jahr 2000 wurden neue Seilbahnkabinen angeschafft. Die Luftseilbahn Schwägalp–Säntis gehört zu den bestfrequentierten Bergbahnen der Schweiz. Sie hat eine Länge von 2307 m und überwindet einen Höhenunterschied von 1123 m.
[Bearbeiten] Sendeanlage
Auf dem Gipfel des Säntis befindet sich ein 123,55 m hoher Rundfunk- und Fernsehturm aus Stahlbeton, der im November 1997 von der Swisscom in Betrieb genommen wurde. Der vorherige Sendeturm aus dem Jahr 1955 musste auf Grund der extremen Wetterverhältnisse mehrmals umgebaut und saniert werden. Die Antenne des neuen Sendeturms ist von glasfaserverstärktem Kunststoff umhüllt und kann beheizt werden, um herabfallendes Eis auf die darunterliegende Besucherterrasse zu verhindern.
Vom Säntis werden folgende Schweizer Radioprogramme auf UKW mit je 60 kW gesendet:
- DRS 1 auf 101,5 MHz
- DRS 2 auf 95,4 MHz
- DRS 3 auf 105,6 MHz
- RSR La Première auf 99,9 MHz
- RSI Rete Uno auf 107,8 MHz
Durch seinen überragenden Standort können vom Säntis aufgrund internationaler Vereinbarungen keine DAB-Programme abgestrahlt werden.
Außerdem sendet das Schweizer Fernsehen von dort:
- SF 1 auf Kanal 7 mit 53 kW
- SF 2 auf Kanal 31 mit 62 kW
- DVB-T (SF 1, SF 2, TSR 1, TSI 1) auf Kanal 34 (vertikal) mit 41,7 kW
Die Schweizer Fernsehprogramme SF 1 und SF 2 sind analog mit Dachantenne in weiten Teilen der Schwäbischen Alb, des Allgäus, Vorarlberg bis in die Region München sowie im östlichen Schwarzwald in guter Qualität zu empfangen; SF 1 sogar bis in den Stuttgarter Raum. Auch im Elsass (siehe Bild französisches Wikipedia) ist ein guter Empfang der Fernseh-und Radioprogramme vom Säntis aus möglich. Bis Ende der 80er Jahre konnten auch alle UKW-Hörfunksender problemlos bis in den mittleren Neckarraum empfangen werden. Durch Gleichkanal- und Nachbarkanalbelegungen von deutschen Sendern hat sich der Empfang deutlich verschlechtert. Ausserdem wurden die Antennendiagramme so verändert, dass die Reichweite grundsätzlich geringer geworden ist; einzig DRS 1 sendet weiter mit Rundstrahlung.
[Bearbeiten] Weblinks
Commons: Säntis – Bilder, Videos und/oder Audiodateien |