Schweißfuß
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Klassifikation nach ICD-10 | ||
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R61.0 | umschriebene Hyperhidrose | |
ICD-10 online (WHO-Version 2006) |
Als Schweißfuß, oder medizinisch Hyperhidrosis pedis, bzw. Hyperhidrosis plantaris wird die übermäßige Schweißabsonderung im Bereich der Füße bezeichnet.
Inhaltsverzeichnis |
[Bearbeiten] Anatomische und physiologische Grundlagen
[Bearbeiten] Schweißdrüsen
Die Fußsohlen und Handinnenflächen sind mit besonders vielen ekkrinen Schweißdrüsen besetzt. Diese dienen nicht der Thermoregulation sondern - bezogen auf den Inhalt dieses Beitrags - der besseren Haftung der (nackten) Füße auf einer Unterlage. Dies zeigt sich auch darin, dass die entsprechende Schweißproduktion der Hände und Füße nicht vom thermoregulatorischen Zentrum, sondern einem eigenen Zentrum des Zentralnervensystems gesteuert wird.
[Bearbeiten] Das Schwitzen
Das vermehrte Schwitzen über die gesamte Haut wird als generelle Hyperhidrose bezeichnet. Eine lokalisierte Überfunktion tritt meist im Bereich der Achselhöhlen (Axillen) oder der Hände und eben auch Füße auf und wird in diesen Fällen als axilläre oder palmoplantare Hyperhidrose bezeichnet. Auf die Füße bezogen finden sich in der Umgangssprache auch Begriffe wie Sportlerfüße, Käsefüße oder Käsemauken. Bei Schweißfüßen ist die Hornschicht der Haut durch das vermehrte Schwitzen ständig durchfeuchtet, so dass diese hierbei wurmstichartig weißlich aufquellen kann - eine Veränderung, die im englischen Sprachraum als "pitted keratolysis" bezeichnet wird.
[Bearbeiten] Rolle des vegetativen Nervensystems
Das vegetative Nervensystem des Menschen steuert die Schweißabsonderung. Das palmoplantare Schwitzen wird über sympathische Nervenfasern vermittelt und tritt während des Schlafes nicht auf. Eine Überaktivität ist hier die Ursache für die vermehrte Schweißabsonderung, die durch weitere Faktoren zusätzlich positiv beeinflussbar ist. Zu diesen sind luftundurchlässige Schuhe oder Strümpfe zu nennen, die zur Bildung einer sog. feuchten Kammer führen
[Bearbeiten] Hautstatus
Die ständige Durchfeuchtung der Hornschicht ermöglicht eine Vermehrung der ortsständigen Keimflora, damit auch eine Zersetzung des Keratins und letztlich einen unangenehmen Geruch (Bromhidrosis), der die Betroffenen in soziale Isolation geraten und auch beruflich Nachteile erfahren lässt. Neben einer vermehrten bakteriellen Besiedelung kommt es häufig auch zu Pilzinfektionen, meist einer Interdigitalmykose (Pilzinfektion der Zehenzwischenräume).
[Bearbeiten] Medizinische Studien
Eine Studie von Berthold Rzany und seiner Mitarbeiter von der Hautklinik der Charité in Berlin mit 30 Patienten mit Tinea pedis und mit 51 Kontroll-Teilnehmern hat gezeigt, dass die Rate für Fußpilzinfektionen bei Schweißfußpatienten 3,5 mal höher ist als bei normalen Patienten.
Der niederländische Forscher Bart Knols der Universität Wageningen vermutet, dass eine bestimmte, Fette abbauende Bakterienart namens Brevibacterium epidermis diejenige Bakterienart sei, die für die größte Geruchsbelästigung verantwortlich sei. Bakteriell abgebaute Fettsäuren ergäben den charakteristischen Geruch. Der Limburger Käse reift unter Zuhilfenahme des nah verwandten Bakteriums Brevibacterium linens.[1]
[Bearbeiten] Hilfreiche Maßnahmen
Schweißfüße an sich sind kein Zeichen einer mangelnden Fußpflege oder generell der Hygiene. Eine geeignete Fußpflege kann allerdings die Geruchsbildung verringern.
- Eincremen mit Hautcreme
- häufige Reinigung der Füße
- Fußbäder mit Gerbsäure
- Barfuß laufen
- geruchshemmende Einlegesohlen (z.B. Zedernholz, Zimt)
- Atmungsaktive Schuhe im Wechsel
- Baumwollsocken, häufiger Wechsel der Strümpfe
- mechanische Entfernung von überschüssigen Hautschichten
- antibakteriell wirkende Substanzen werden manchmal empfohlen
- Fußpuder verwenden, morgens, auch in die Socken
[Bearbeiten] Medizinische Therapie
- Leitungswasseriontophorese (siehe Iontophorese) [2]
- Sympathektomie
- In besonders schweren Fällen kommt hier als ultima ratio die chirurgische Durchtrennung des entsprechenden Nervs in Frage.
[Bearbeiten] Quellen
- ↑ http://www.quarks.de/schweiss/05.htm Schweißfüße
- ↑ http://www-public.rz.uni-duesseldorf.de/~schreitt/lionto.htm
[Bearbeiten] Literatur
- Peter Fritsch: Dermatologie und Venerologie, 2. Auflage, Springer
[Bearbeiten] Weblinks
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