Staatsballett Berlin
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Das Staatsballett Berlin wurde in seiner heutigen Form am 1. Januar 2004 aus den Ensembles von Staatsoper Unter den Linden, Deutsche Oper Berlin und Komische Oper Berlin gegründet. Sein Sitz befindet sich im Intendanzgebäude der Staatsoper Unter den Linden.
Es ist einer von vier künstlerischen Betrieben unter dem Dach der Stiftung Oper in Berlin, die vom Land Berlin ins Leben gerufen wurde. Mit ihr sollen für die drei institutionalisierten Berliner Musiktheater und das Ballett zeitgemäße Strukturen geschaffen werden.
[Bearbeiten] Ensemble
Intendant und Erster Solotänzer ist Vladimir Malakhov, eine der renommiertesten und profiliertesten Künstler-Persönlichkeiten der Ballettwelt. Der Geschäftsführende Direktor ist Georg Vierthaler, die Stellvertretende Intendantin und Betriebsdirektorin ist Dr. Christiane Theobald.
Die klassisch geschulte Compagnie, die sich aus 88 Tänzerinnen und Tänzern aus 26 Nationen zusammensetzt, ist gegenwärtig die größte Compagnie Deutschlands.
Das Staatsballett Berlin präsentiert seine Vorstellungen an der Deutschen Oper Berlin und an der Staatsoper Unter den Linden, in näherer Zukunft auch an der Komischen Oper Berlin.
[Bearbeiten] Geschichte
Die erste Ballett-Compagnie in Berlin gründete Friedrich der Große 1742 an seiner Hofoper. Er ließ internationale Künstler engagieren, verpflichtete den Choreographen Étienne Lauchery und bestellte bei ihm Choreographien, die fester Bestandteil der Opernaufführungen waren. Das Ballett war beliebt und löste sich allmählich von der Oper. Die erste abendfüllende Ballettaufführung fand 1794 statt. Neben den Metropolen Europas wurde Berlin alsbald zum Ballettzentrum im deutschsprachigen Raum. Schlüsselwerke der Ballettgeschichte kamen in der Biedermeierzeit zur Aufführung.
Bis zum Ende des Ersten Weltkriegs zählte das Ballettensemble 140 Tänzerinnen und Tänzer. Unter anderem traten in Berlin auf: die Familie Taglioni (Marie und Paul Taglioni), Fanny Elßler, Isadora Duncan und Anna Pawlowna Pawlowa. Der institutionalisierte Bühnentanz in Berlin nahm Strömungen des deutschen Ausdruckstanzes in sich auf, kultivierte das klassisch-akademische Ballett und öffnete sich internationalen Stilrichtungen und Persönlichkeiten. auch an der Deutschen Oper seit den zwanziger Jahren und an der Komischen Oper seit seiner Gründung 1947 entstanden renommierte Ballettensemble. Publikum und Tänzer hatten in Berlin Identifikationsfiguren wie Harald Kreutzberg, Tatjana Gsovsky oder Tom Schilling.
[Bearbeiten] Spielplan
Der größte Akzent der Spielplangestaltung liegt auf dem klassischen Repertoire, das durch Werke der klassischen Moderne ergänzt wird. Um den individuellen Stil des Ensembles zu entfalten, werden zeitgenössische Choreographen eingeladen, um persönlich mit der Compagnie zu arbeiten. Eine experimentelle Plattform finden choreographisch ambitionierte Mitglieder des Ensembles im Projekt „Shut up and dance!“, das alle zwei Jahre neu erarbeitet wird.
Ebenfalls im zweijährigen Rhythmus veranstaltet das Staatsballett Berlin eine Ballettwoche, den „International Dance Summit Berlin“. Dort begegnet das Staatsballett Berlin einer Gastcompagnie und macht den näheren Austausch mit dem Publikum möglich. Außerdem hat das Staatsballett Berlin ein eigenes Education-Programm aufgelegt. Zur Ausrichtung von Workshops und Veranstaltungen rund um das Thema Ballett haben sich Tänzerinnen des Ensembles verpflichtet.