Stanley Cavell
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Stanley Louis Cavell (* 1. September 1926 in Atlanta (Georgia)) ist ein US-amerikanischer Philosoph. Er ist emeritierter Walter M. Cabot-Professor für Ästhetik und allgemeine Werttheorie an der Harvard University.
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[Bearbeiten] Leben
Als Sohn jüdischer Immigranten geboren, erhielt Cavell zuerst eine musikalische Ausbildung und erhielt 1947 den Bachelor of Arts im Fach Musik von der Universität Berkeley. Während seiner Studien in Harvard machte er 1954 die Bekanntschaft von J. L. Austin, dessen Konzept der 'gewöhnlichen Sprache' eine Revolution in seinem Denken auslöste, und dessen Schüler und Verteidiger er wurde. Zur Zeit lebt Cavell in Brookline, Massachusetts. Zeitweilig war er Vorsitzender der American Philosophical Association.
Cavell ist regelmäßiger Autor in der London Review of Books.
[Bearbeiten] Philosophie
Obwohl eigentlich ein Vertreter der anglo-amerikanischen Analytischen Philosophie, bemüht Cavell häufig das Gespräch mit der europäischen Tradition. Er ist bekannt dafür, in seine Argumentation oft Film und Literatur zu integrieren.
Cavell trat insbesondere mit Arbeiten zu Ludwig Wittgenstein und Martin Heidegger hervor, außerdem befaßte er sich mit den amerikanischen Transzendentalismus und dessen Hauptvertretern Henry Thoreau and Ralph Waldo Emerson. Seine ungewöhliche Herangehensweise an Wittgenstein wird oft auch als der 'new Wittgenstein' bezeichnet.
[Bearbeiten] Hautpwerke
Cavells Arbeiten werden erst seit kurzem systematisch ins Deutsche übersetzt.
[Bearbeiten] Must We Mean What We Say? (1969)
Cavell fand zuerst mit dieser Sammlung von Essays die Aufmerksamkeit eines größeren Publikums. Cavell behandelt darin Probleme des Sprachgebrauchs, der Metapher, der Skepsis, der Tragödie und der Literaturinterpretation, mit ständiger Rücksicht auf die Philosophie der normalen Sprache, als deren Anhänger und Verteidiger er sich präsentiert.
[Bearbeiten] Der Anspruch der Vernunft (The Claim of Reason: Wittgenstein, Skepticism, Morality, and Tragedy, 1979)
Cavells bekanntestes Buch, dessen Quellen bis zu seiner Dissertation zurückverfolgt werden können. Cavell verbindet dabei so unterschiedliche Themen wie die romantischen Komödien Shakespeares, erkenntnistheoretischen Skeptizismus, Dewey, Nietzsche, Emerson und Kleist. Cavells besonderes Bemühen gilt dabei Versuch, untergründige 'Harmonien' zwischen scheinbar inkommensurablen Themenfeldern zu erreichen, etwa zwischen Philosophie und Literatur.
[Bearbeiten] Cities of Words(2004)
Cities of Words ist eine Geschichte der Position ethischen Perfektionismus in der westlichen Philosophie und Literatur, die Cavell bereits zuvor an Thoreau und Emerson festgemacht hatte.
[Bearbeiten] Philosophy the Day after Tomorrow (2005)
In dieser neueren Essaysammlung behauptet Cavell, daß John Austins Begriff des performativen Sprechakts erst durch ein Konzept des 'passionierten Sprechakts' begründet werden könne: ein performativer Sprechakt sei lediglich ein Angebot der Teilnahme an einer gesetzmäßigen Ordnung, ein 'passionierter' Sprechakt dagegen sei eine improvisierte Neuerung im Chaos der Gefühle, welche Ordnung erst voraussetze. Das Buch befaßt sich darüber hinaus auch mit Friedrich Nietzsche, Jane Austen, George Eliot, Henry James, Fred Astaire und weiteren, für Cavell typischen Themen, so etwa mit Shakespeare, Emerson, Thoreau, Wittgenstein und Heidegger.
[Bearbeiten] Bibliographie
[Bearbeiten] Werke Cavells
[Bearbeiten] Deutsch
- Nach der Philosophie Berlin (Akademie-Verlag) 2001.
- Die Unheimlichkeit des Gewöhnlichen. Und andere philosophische Essays. Frankfurt am Main (S. Fischer) 2002.
- Die andere Stimme. Philosophie und Autobiographie. Berlin (Diaphanes) 2002.
[Bearbeiten] Englisch
- Must We Mean What We Say? A book of Essays. New York (Scribner) 1969.
- The World Viewed: Reflections on the Ontology of Film New York (Viking Press) 1971; 2nd enlarged edn. (1979)
- The Senses of Walden. San Francisco (North Point Press) 1972.
- The Claim of Reason: Wittgenstein, Skepticism, Morality, and Tragedy. Oxford University Press 1979.
- Pursuits of Happiness: The Hollywood Comedy of Remarriage. Harvard University Press 1981.
- Themes Out of School: Effects and Causes. San Francisco (North Point Press) 1984.
- Disowning Knowledge: In Six Plays of Shakespeare Cambridge University Press 1987; 2nd edn.: Disowning Knowledge: In Seven Plays of Shakespeare 2003.
- In Quest of the Ordinary: Lines of Scepticism and Romanticism. Chicago University Press 1988.
- This New Yet Unapproachable America: Lectures after Emerson after Wittgenstein. Chicago University Press 1988.
- Conditions Handsome and Unhandsome: The Constitution of Emersonian Perfectionism Chicago University Press 1990.
- A Pitch of Philosophy: Autobiographical Exercises. Harvard University Press 1994.
- Philosophical Passages: Wittgenstein, Emerson, Austin, Derrida Blackwell Publishers 1995.
- Contesting Tears: The Melodrama of the Unknown Woman Chicago University Press 1996.
- Emerson's Transcendental Etudes. Stanford University Press 2003.
- Cities of Words: Pedagogical Letters on a Register of the Moral Life. The Belknap Press 2004.
- Philosophy the Day after Tomorrow. The Belknap Press 2005.
[Bearbeiten] Sekundärliteratur
- Joseph H. Smith, William Kerrigan (Hgg.): Images in our souls : Cavell, psychoanalysis, and cinema. Baltimore (John Hopkins Press).
- Stephen Mulhall (Hg.): The Cavell Reader. Blackwell Publisher 1996.
[Bearbeiten] Weblinks
[Bearbeiten] Siehe auch
Philosophie der normalen Sprache, Dekonstruktion, Perfektionismus (Philosophie)
| Personendaten | |
|---|---|
| NAME | Cavell, Stanley |
| KURZBESCHREIBUNG | amerikanischer Philosoph |
| GEBURTSDATUM | 1. September 1926 |
| GEBURTSORT | Atlanta (Georgia) |
