T-Mobile Team
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Das T-Mobile Team (bis 2003 unter dem Namen Team Telekom) ist ein vom deutschen Telekommunikationsunternehmen T-Mobile, der Mobilfunktochter der Deutschen Telekom, gesponsertes Profi-Radsportteam. Betrieben wird das Team seit Anfang 2006 durch die Olaf Ludwig Cycling GmbH. Ab 2007 wird der Multimillionär Bob Stapleton mit seiner Betreibergesellschaft Neuer Straßen Sport GmbH die Leitung des Teams übernehmen. Da das Team in den 90er Jahren der einzige große deutsche Rennstall war und die besten deutschen Fahrer beschäftigte, galt das Team Telekom in der Öffentlichkeit lange Zeit als eine Art „deutsche Radsport-Nationalmannschaft“. Höhepunkte in der relativ erfolgreichen Geschichte des Teams waren die Siege von Bjarne Riis und Jan Ullrich bei der Tour de France 1996 beziehungsweise 1997, sowie der sechsmalige Gewinn des Grünen Trikots durch Erik Zabel, der auch neben der Tour de France durch seine einzigartige Siegesserie beeindruckte.
Inhaltsverzeichnis |
[Bearbeiten] Geschichte
[Bearbeiten] 1991–1995
Das Team Telekom entstand 1991 aus dem Ende der 80er Jahre von Winfried Holtmann gegründeten Team Stuttgart. Von dem späteren Toursieger-Team von Riis und Ullrich war von Beginn an nur Udo Bölts dabei. Nach der ersten Saison übernahm der ehemalige belgische Radprofi Walter Godefroot den Posten des Sportlichen Leiters. Die ersten Siege für das Team überhaupt fuhr Udo Bölts ein, der überraschend die Königsetappe des Giro d’Italia 1992 gewann. Im Juli nahm das Team Telekom erstmals an der Tour de France teil und konnte mit Jens Heppner einen 10. Platz in der Gesamtwertung erreichen.
1993, im dritten Jahr seines Bestehens, hatte das Team Telekom mittlerweile die meisten deutschen Spitzenfahrer verpflichtet. Insbesondere Olaf Ludwig, der von der Mannschaft Panasonic gekommen war, sorgte für Siege, so auch bei der Tour de France, wo er auf der 14. Etappe den ersten Tour-Etappenerfolg für Telekom erreichte. Im Oktober wurde Ludwig bei der Straßen-WM Dritter hinter dem jungen Lance Armstrong und Miguel Indurain.
1994 gewann Olaf Ludwig den deutschen Klassiker Rund um den Henninger-Turm und konnte damit Spekulationen über einen Ausstieg des Sponsors Telekom nach dem zuvor schwachen Frühjahr beenden. Im Herbst erreichte der junge Erik Zabel bei Paris-Tours den ersten Weltcup-Sieg für ihn und sein Team.
1995 wurde Telekom trotz ordentlicher Frühjahrsergebnisse überraschend nicht zur Tour de France eingeladen. Erst nach hitzigen Verhandlungen wurde ein Rumpfteam zugelassen. Prompt rechtfertigte Erik Zabel mit zwei Sprinterfolgen die verspätete Zulassung des Teams zum wichtigsten Radsportereignis der Welt.
[Bearbeiten] 1996/1997
Vor der Saison 1996 wurde mit dem Dänen Bjarne Riis erstmals ein echter Star eingekauft, der im Jahr zuvor Dritter bei der Tour geworden war. Die Investition machte sich umgehend bezahlt. Riis konnte bei der Tour den fünfmaligen Sieger Miguel Indurain schlagen und als erster Däne in Paris in Gelb einfahren. Darüber hinaus gewann sein junger Teamkollege Jan Ullrich bei seiner Tourpremiere das letzte Zeitfahren und kam auf den 2. Rang des Gesamtklassements. Erik Zabel erreichte zwei Etappensiege und konnte damit das Grüne Trikot erobern. Damit war der Triumph der Telekomtruppe perfekt. In der Nachkriegsgeschichte der Tour gab es nur ein anderes Team, welches die ersten beiden Plätze belegen konnte: La Vie Claire 1985 und 1986 mit Bernard Hinault und Greg LeMond.
In Deutschland wurde die Stärke des Telekom-Teams aber erst ein Jahr später richtig zur Kenntnis genommen. Nachdem Riis nach einem starken Frühjahr zunächst als Kapitän in die Tour gestartet war, übernahm bald der stark fahrende Ullrich die Führung im Team und im Rennen. Der 23-Jährige gewann die Tour de France als erster Deutscher überhaupt. Zabel holte erneut Etappensiege und das begehrte Sprintertrikot. Auch in der Mannschaftswertung lag Telekom ganz vorne. Das nach dem Toursieg Ullrichs geradezu explodierende Interesse der deutschen Öffentlichkeit am Radsport machte das Sponsoring von Telekom zu einem der effektivsten der deutschen Sportgeschichte. Gleichzeitig war jetzt allerdings auch ein Anspruch geweckt, an dem sich Telekom zukünftig messen musste.
[Bearbeiten] 1998–2002
Nach den beiden Toursiegen 1996 und 1997 gehörte das Team Telekom zu den besten Mannschaften des Radsports. Dieses Niveau konnte Telekom in den folgenden Jahren trotz vieler Probleme halten, ohne allerdings nochmals den Toursieger in ihren Reihen zu haben. Das Team wurde klar auf die Doppelspitze mit Ullrich und Zabel ausgerichtet.
Jan Ullrich erreichte mit Telekom weitere zweite Plätze bei der Frankreich-Rundfahrt (1998, 2000, 2001), gewann die Vuelta a España 1999, das Straßenrennen der Olympischen Spiele in Sydney 2000, die Zeitfahr-WM 1999 und 2001 – und blieb doch hinter den Erwartungen zurück. Erik Zabel entwickelte sich zu einem Muster an Konstanz, holte sechs Grüne Trikots der Tour in Folge, gewann viermal bei Mailand-San Remo (1997/98, 2000/01), holte sich den Weltcup-Gesamtsieg und die Führung in der Weltrangliste.
[Bearbeiten] 2003
Die Phase relativen Erfolgs wurde von der nacheinander stattfindenden Verletzung, Alkoholfahrt und positiven Dopingprobe Jan Ullrichs im Frühjahr und Sommer 2002 beendet. Telekom trennte sich schließlich von seinem Superstar und beschloss – inmitten von Gerüchten um die Beendigung des Sponsorings – einen Strategiewechsel: Nunmehr sollte nicht mehr alles auf einen Kapitän gesetzt werden, sondern verschiedene Fahrer ihre Chance bekommen. Dazu wurde eine Reihe von internationalen Stars wie Santiago Botero, Paolo Savoldelli und Cadel Evans verpflichtet, die jedoch aus unterschiedlichen Gründen die in sie gesetzten Erwartungen nicht erfüllen konnten. Neben zahlreichen anderen Siegen gewann Alexander Winokurow bei der Tour zwei Etappen und erreichte den dritten Gesamtrang. Ferner gewannen drei verschiedene Fahrer aus dem Team je ein Weltcuprennen.
All diese Siege wurden in der Öffentlichkeit allerdings vom grandiosen Comeback Jan Ullrichs beim Team Bianchi in den Hintergrund gedrängt. Daraufhin verhandelte die Führung des Team Telekom mit dem deutschen Radstar und konnte, da Bianchi keine dauerhafte Finanzierung Ullrichs zustande brachte, schließlich im Herbst 2003 die Rückkehr Jan Ullrichs zum Team Telekom vermelden, welches zukünftig unter dem Namen der Konzerntochter T-Mobile firmiert.
[Bearbeiten] 2004
Im ersten Jahr als „T-Mobile Team“ waren der Weltcuperfolg von Steffen Wesemann bei der Flandern-Rundfahrt und Ullrichs Gewinn der Tour de Suisse die namhaftesten Siege. Daneben sorgte Erik Zabel für zahlreiche zweite Plätze, u.a. z.B. bei Mailand-San Remo und der Straßenrad-WM. Bei der Tour de France erreichten Andreas Klöden und Jan Ullrich die hervorragenden Plätze 2 und 4, was aufgrund der Umstände jedoch eher als Misserfolg gewertet wurde. In einer Saison, in der die auffälligen Siege rar blieben, erreichte das „T-Mobile Team“ aufgrund seiner Ausgeglichenheit allerdings ein seltenes Triple: Die Mannschaft gewann die Team-Wertung der Tour de France, die des Rad-Weltcups und beendete die Saison auf dem ersten Platz der Team-Weltrangliste.
[Bearbeiten] 2005
Im Jahr 2005 riss eine beeindruckende Siegesserie. Erstmals seit 1993 konnte die Mannschaft nicht die Deutsche Meisterschaft für sich entscheiden und musste den Titel an den Außenseiter Gerald Ciolek abgeben. Bei der Tour de France holte sich das „T-Mobile Team“ den Sieg in der Mannschaftswertung. Drei Etappensiege durch Alexander Winokurow und Giuseppe Guerini sowie der dritte Platz von Jan Ullrich und der fünfte von Alexander Winokurow in der Gesamtwertung trugen ebenso zu einem positiven Gesamtergebnis für das Team bei.
[Bearbeiten] Saison 2006
Nach der Teilnahme am Giro d'Italia mit einem Sieg beim Einzelzeitfahren erreichte der Teamkapitän Jan Ullrich den Gesamtsieg bei der folgenden Tour de Suisse. T-Mobile suspendierte jedoch am Vortag zum Start der Tour de France 2006 seine beiden Spitzenfahrer Jan Ullrich und Oscar Sevilla sowie Ullrichs Betreuer Rudy Pevenage mit sofortiger Wirkung, da sie möglicherweise in die Dopingaffäre um den spanischen Arzt Eufemiano Fuentes verwickelt sind. Inzwischen steht auch der Fahrer Jörg Ludewig unter Dopingverdacht. Er soll sich nach schriftlichen Unterlagen im Jahr 1998 um die Beschaffung von Dopingmitteln bemüht haben.
Dennoch waren die sieben verbliebenen T-Mobile-Fahrer durchaus erfolgreich. Andreas Klöden erreichte als neuer Kapitän den 3.Platz in der Gesamtwertung, bei der 3. Etappe der Tour errang Matthias Kessler den Etappensieg, Serhij Hontschar konnte die beiden Einzelzeitfahren gewinnen und das Team errang den Sieg in der Mannschaftswertung. Eine bessere Platzierung von Klöden und damit ein möglicher erster Toursieg für ihn wurden durch einen schweren taktischen Fehler der Mannschaftsleitung verschenkt. Favorit Floyd Landis verlor durch einen Kräfteeinbruch (Hungerast) auf der vorletzten Bergetappe mehrere Minuten auf die Konkurrenz und schien geschlagen. Klöden galt als bester Zeitfahrer und war damit neuer Favorit. Doch auf der letzten Bergetappe ließen die Mannschaften der gesamtführenden Klöden, Carlos Sastre und Oscar Pereiro einen Ausreißversuch von Landis zu, in Erwartung er würde am letzten Berg einbrechen. Selbst als Landis bereits virtuell in Gelb fuhr, pokerten die Verfolger noch darum, wer die unangenehme Verfolgungsarbeit leistet. Landis rettete den größten Teil seines Vorsprungs ins Ziel und konnte später im entscheidenden Zeitfahren den Toursieg perfekt machen. Nach der heute als sicher geltenden Disqualifikation des des Dopings überführten Landis wird Klöden auf den zweiten Platz der Tour de France 2006 vorrücken.
Noch während der Tour wurde dem sportlichen Leiter Rudy Pevenage endgültig gekündigt, da die Beweislage gegen ihn im Dopingskandal immer erdrückender wurde. Auch Oscar Sevilla und Jan Ullrich erhielten wenige Tage vor Ende der Tour die Kündigung, da sie den Unschuldsbeweis, den sie angekündigt hatten, nicht erbracht haben. Ende Juli wurde im Rahmen der Vattenfall Cyclassics in Hamburg bekannt, dass der Hauptsponsor T-Mobile die Zusammenarbeit mit der bisherigen Betreibergesellschaft des Teammanagers Olaf Ludwig Ende des Jahres 2006 beenden wird. Neuer Teammanager wird der Amerikaner Bob Stapleton, der bisher mit seiner US-amerikanischen Betreibergesellschaft das Frauen-Team von T-Mobile geführt hatte. Sportlicher Leiter soll Ex-Profi Rolf Aldag werden. Grund für die Umstrukturierung soll fehlendes Vertrauen des Sponsors in das Krisenmanagement der sportlichen Leitung gewesen sein. Außerdem sollen sich mehrere Fahrer gegen Ludwig gestellt haben.
Der Weltverband UCI erteilte T-Mobile am 28. August 2006 über ihre neue Betreibergesellschaft Neuer Strassen Sport GmbH Bob Stapleton die Lizenz für vier Jahre. Wenige Tage zuvor gab Andreas Klöden seinen Wechsel zum Rennstall Team Astana bekannt, der im Juni 2006 aus der des Dopings verdächtigen Mannschaft von Liberty Seguros hervorging. Als neuer Sportdirektor des Teams wird der ehemalige Weltmeister Abraham Olano aus Spanien gehandelt. Im Spätsommer wurden die Verpflichtungen der Sprinter Gerald Ciolek und Bernhard Eisel, sowie von Klassikerspezialist Servais Knaven bekannt. Mit Jens Voigt soll eine Einigung erzielt worden sein, allerdings hat CSC-Teammanager Bjarne Riis Voigt keine Freigabe erteilt. Verlassen haben das Team Andreas Klöden und Matthias Kessler, die zum Team Astana wechselten, Steffen Wesemann und Olaf Pollack, die 2007 für Wiesenhof-Felt fahren, sowie Bernhard Kohl, der beim deutschen Konkurrenzrennstall Team Gerolsteiner anheuerte.
[Bearbeiten] Erfolge in der ProTour
Datum | Rennen | Fahrer |
---|---|---|
18. Mai | ![]() |
Jan Ullrich |
18. Juni | ![]() |
Jan Ullrich |
10. - 18. Juni | ![]() |
Jan Ullrich |
4. Juli | ![]() |
Matthias Kessler |
8. Juli | ![]() |
Serhij Hontschar |
22. Juli | ![]() |
Serhij Hontschar |
[Bearbeiten] Erfolge in der Continental Tour
Datum | Rennen | Fahrer |
---|---|---|
25. Februar | ![]() |
Olaf Pollack |
26. Februar | ![]() |
Olaf Pollack |
26. April | ![]() |
André Greipel |
29. April | ![]() |
André Greipel |
31. Mai | ![]() |
Kim Kirchen |
17. Juni | ![]() |
Oscar Sevilla |
16.-20. Juni | ![]() |
Oscar Sevilla |
5. August | ![]() |
Olaf Pollack |
18. August | ![]() |
Michael Rogers |
19. August | ![]() |
Andreas Klöden |
16.-20. August | ![]() |
Andreas Klöden |
13. September | ![]() |
Patrik Sinkewitz |
[Bearbeiten] Saison 2007
Das Team stand nach dem turbulenten Jahr 2006 vor einem großen Umbruch. Zur neuen Saison wechselte die Team-Leitung, das Budget wurde verringert und 13 neue Fahrer kamen in die Mannschaft. Große Namen waren allerdings kaum noch im Kader zu finden, der Kader besteht aus jungen Fahrern wie Gerald Ciolek, Linus Gerdemann und Bernhard Eisel gemischt mit Routiniers wie Servais Knaven und Serhij Hontschar. Kapitän für die Tour de France soll der mehrfache Zeitfahr-Weltmeister Michael Rogers werden, der im Vorjahr Andreas Klöden aufs Podium half. Mit dem Toursieg wird aber nicht gerechnet, das Team will versuchen das ganze Jahr offensiv zu Fahren und so immer siegfähig zu sein. Hauptziele sollen die deutschen Rennen sein. Dazu setzt das Team auf ein neues "Wir-Gefühl", die Grüppchenbildung der Vorjahre soll vorbei sein.
Außerdem will T-Mobile eine Vorreiterrolle im Anti-Dopingkampf einnehmen. Alle Fahrer mussten ihr Einverständnis für DNA-Proben (bei Bedarf) geben und es sollen Blutvolumentests zum Feststellen von Blutdoping durchgeführt werden. Damit und durch weitere Tests soll von jedem Fahrer ein detailliertes Profil erstellt werden, dieses Profil soll dann von einer unabhängigen Expertengruppe ausgewertet werden und so will man Indizien für Doping finden. Die Fahrer dürfen sich außerdem medizinisch nur noch durch die Ärzte der Uni-Klinik Freiburg betreuen lassen.
[Bearbeiten] Erfolge in der Continental Tour
Datum | Rennen | Fahrer |
---|---|---|
22. Februar | ![]() |
Bernhard Eisel |
[Bearbeiten] Team 2007
[Bearbeiten] Abgänge – Zugänge
[Bearbeiten] Mannschaft 2007
[Bearbeiten] Bekannte ehemalige Fahrer
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[Bearbeiten] Weblinks
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