V-Bomber
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Als V-Bomber wurden die 3 strategischen britischen Düsen-Bomber bezeichnet, die in den späten 1940ern entwickelt und den 1950ern eingeführt wurden und allesamt ein V als ersten Buchstaben der Typbezeichnung trugen.
Alle 3 Flugzeuge waren für den Einsatz von Kernwaffen konzipiert, konnten aber auch konventionelle Abwurf- und später (abgesehen von Valiant) auch Lenkwaffen tragen. Die Aufgabe als strategischer Kernwaffen-Träger verloren sie aber spätestens Ende der 1960er Jahre aufgrund der wachsenden Leistungsfähigkeit der modernen Luftabwehr. Als Rückgrat der britischen Atomstreitmacht im Kalten Krieg wurden sie durch die Atom-U-Boote der Resolution-Klasse ersetzt, die von den USA gelieferte Polaris-Raketen führten.
Danach erhielten sie wieder die klassischen Aufgaben eines schweren Bombers wie strategischer Fernaufklärer, Tankflugzeug und konventioneller Freifall-Bomber. In dieser Rolle sahen sie auch einige Kriegsschauplätze des spätkolonialen untergehenden Empire.
Die V-Bomber waren eine neue Generation des britischen Bombenflugzeugbaus und lösten die klassischen, kolbenmotorbetriebenen, preiswerten, für den Masseneinsatz im Bomberpulk konzipierten, schweren Bomber wie die Avro Lancaster, die Handley Page Halifax, die Short Stirling und auch die zuvor von den US-Amerikanern gelieferte B-29 ab. Ein vergleichbares Flugzeug ihrer Zeit war die sowjetische Tu-16.
Sie waren gleichzeitig der Höhepunkt und auch der Anfang vom Ende des eigenständigen britischen Flugzeugbaus. Nach den V-Bombern und dem späteren BAC TSR 2-Desaster beschaffte die Royal Air Force, abgesehen vom Harrier, aufgrund der enormen Kosten nur noch Gemeinschaftsprojekte wie den Jaguar, den Tornado oder den Eurofighter. Diese Entwicklung bewirkte letztendlich, dass die großen britischen Luftfahrtpioniere Avro (1963), Handley Page (1970) und Vickers (in BAE Systems aufgegangen) aufgeben mussten.
[Bearbeiten] Die Flugzeuge
- Vickers 667 Valiant (Erstflug: 1951)
- Handley Page H.P.80 Victor (Erstflug: 1952)
- Avro 698 Vulcan (Erstflug: 1952)
Die V-Bomber-Flotte erreichte ihren quantitativen Höhepunkt im Juni 1964, als 50 Valiants, 39 Victors und 70 Vulcans im aktiven Dienst standen.
Die Valiant wurde für die ersten britischen Kernwaffentests genutzt, danach aber recht schnell zum Tanker umgerüstet, hatte die kürzeste Einsatzdauer und musste schon 1964 wegen Materialermüdung außer Dienst genommen werden.
Die Victor wurden nach dem Ausscheiden der Valiants zum Tankflugzeug umgebaut und erst 1993 außer Dienst gestellt. Sie hatte mit 35 Jahren die längste Einsatzdauer der 3 Flugzeugtypen.
Einzig die Vulcan verblieb überwiegend in ihrer ursprünglichen Aufgabe als Bomber und wurde 1984 endgültig ausgemustert.
Somit sind inzwischen alle V-Bomber außer Dienst gestellt.
[Bearbeiten] Kampfeinsätze
Während der Sueskrise 1956/1957 griffen Valiants ägyptische Flugplätze an. Die Basis für diese Angriffe war Luqa auf Malta, das zu diesem Zeitpunkt noch britische Kolonie war.
In der Zeit von 1962 bis 1966 während des Borneo-Konfliktes wurden zwei Victor in ihrer damaligen Rolle als Bomber eingesetzt.
Die sicher letzten und für die Vulcan auch ersten Kampfeinsätze flogen die verbliebenen V-Bomber 1982 während des Falklandkrieges im Rahmen der Operation Black Buck. Hierbei wurde eine Vulcan als Bomber und elf Victor als Tanker erfolgreich eingesetzt, um die Landebahn des Flugplatzes von Port Stanley vom 6250 km entfernten Ascension aus anzugreifen. Bei späteren Einsätzen wurden Radarstellungen mit Lenkwaffen vom Typ AGM-45 Shrike angegriffen.
Die Operation Black Buck war zu ihrer Zeit der weitest reichende Luftangriff und die längste militärische Luftoperation der Geschichte und wurde erst durch US-amerikanische Einsätze während des Zweiten Golfkrieges übertroffen. Der militärische Sinn der Angriffe ist umstritten und die beim Gegner angerichteten Schäden stehen in keinem Verhältnis zum Aufwand und den eingegangenen Risiken. Allerdings führten die Angriffe zu einer indirekten aber spürbaren Schwächung der feindlichen Luftwaffe, da große Teile der argentinischen Luftwaffe von den Falklandinseln zur Luftabwehr der argentinischen Großstädte abgezogen worden waren.
[Bearbeiten] Technische Daten im Vergleich
Kenngröße | Avro Vulcan 698 B.MK 2 | HP Victor BMk.2 | Vickers 667 Valiant |
---|---|---|---|
Typ | Mittlerer Bomber | Mittlerer Bomber | Mittlerer Bomber |
Besatzung | 5 (+1 Tankoperator) | 5 | 5 |
Antrieb | 4 x Rolls-Royce Olympus Mk103 (je 88,9 kN) | 4 x Rolls Royce Conway 201 (je 87,88 kN) | 4 x Rolls-Royce RA.28 Avon (je 44,7 kN) |
Höchstgeschwindigkeit | 1038 km/h in 12 000 Höhe | 1024 km/h | 912 km/h |
Dienstgipfelhöhe | 19.810 m | 18.300 m | 16.460 m |
Reichweite | 7400 km | 7360 km | 7000 km |
Länge | 30,45 m | 34,95 m | 32,99 m |
Höhe | 7,95 m | 8,97 m | 9,80 m |
Spannweite | 33,83 m | 36,80 m | 34,85 m |
Flügelfläche | 368,26 m² | 241 m² | 219 m² |
Leergewicht | 37.144 kg | ? | 34.419 kg |
Startgewicht | 113.400 kg (max. Startgewicht) | 79.450 kg (Startgewicht) | 63.503 kg (max. Startgewicht) |
Bewaffnung | Blue Steel CM, 454kg-Bomben(1000 Lb), max. Waffenlast ca. 9500 kg | Blue Steel, 35 x 454kg-Bomben, max Waffenlast ca. 15.890 kg | 1 x 4540kg-Bombe oder 21 x 454kg-Bomben, max Waffenlast ca. 9500 kg |
Produzierte Einheiten | 134 (45 B.1 & 89 B.2) | ? | 107 |
Erstflug | 30. August 1952 | 24. Dezember 1952 | 18. Mai 1951 |
Indienststellung | 1956 | 1958 | 1955 |
Außerdienststellung | 1984 | 1993 | 1964 |