Vinzenz Ferrer
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Vinzenz Ferrer, valencianisch/katalanisch Sant Vicente Ferrer (* 23. Januar 1357 in Valencia (Spanien); † 5. April 1419 in Vannes), war ein katalanischer Dominikanermönch und bekannter Prediger.
Vicente Ferrer entstammte einer katalanischen Familie, bereits sein jüngerer Bruder Bonifatius war in den Kartäuserorden eingetreten, in dem er die Würde eines Ordensgenerals erreichen sollte. Vicente selbst trat im Jahr 1367 im Alter von siebzehn Jahren in den Dominikanerorden, einen Predigerorden, ein und studierte zunächst Logik in Valencia und Barcelona, dann Philosophie in Lérida; weitere Studien – u.a. der Theologie und der hebräischen Sprache – führten ihn von 1372 bis 1374 erneut nach Barcelona, aber auch bis etwa 1384 ins französische Toulouse. Nach dem Abschluss seiner Studien wird er zunächst zum Prior des Konvents in seiner Heimatstadt, und ebendort zum Lektor der Theologie an der der Kathedrale angeschlossenen Lehranstalt berufen. 1389 wird er schließlich zum Generalprediger der Provinz gewählt.
Im Jahre 1378 beginnt das Abendländische Schisma, die Zeit der Kirchenspaltung mit Päpsten und Gegenpäpsten im französischen Avignon. Bereits sehr früh bezieht Ferrer Stellung zugunsten der avignonesischen Gegenpäpste, von deren Rechtmäßigkeit er zutiefst überzeugt ist. In Valencia knüpft er nicht nur erste und bald enge Kontakte zum aragónsesichen Königshof, sondern macht auch die Bekanntschaft des Kardinals Pedro de Luna. Dieser ebnete ihm den Weg an die avignonesische Kurie, wo er verschiedene Positionen einnimmt; als de Luna schließlich selbst als Benedikt XIII. (Gegen)Papst wird, dient ihm Ferrer als Beichtvater. Die Verweigerung des Papstes gegenüber allen Einheitsbestrebungen der Kirche und die Enttäuschung über die daraus resultierende Fortdauer der Kirchenspaltung führen jedoch dazu, dass sich Ferrer schließlich von der Kurie zurückzieht.
Durch eine Vision sieht sich Ferrer zum wandernden Prediger berufen, dessen Aufgabe vor allem in der Verkündung des Glaubens liegt. Vom Jahr 1399 zog er zunächst durch Spanien, dann durch Südfrankreich und Savoyen und gelangte so bis nach Oberitalien. 1409 kehrt er nach Spanien zurück, wo er sich als Beichtvater der Könige mit erheblichem Einfluss etablieren kann. So ist er als Deputierter Valencias am Kompromiss von Caspe beteiligt, in dem die Thronfolgefrage nach dem verstorbenen Martin von Aragonien zugunsten von Ferdinand von Anquetera geregelt wurde. In Valencia macht er um diese Zeit auch die Bekanntschaft des jungen Kanonikers, Alonso de Borja, dem er prophezeit, dass er einmal – nach Ferrers Tod - den Sedis Petri innehaben werde. (Tatsächlich wird Alonso de Borja als Calixtus III. 1455 zum Papst gewählt.) Als die Verhandlungen zwischen den Gesandten des Konzils von Konstanz, König Sigismund und Benedikt XIII. zu scheitern drohen, vollzieht Ferrer ein Wechsel seines bisherigen Standpunktes. Am 6.April 1416 kündigt er Benedikt (der nur einer von zwei Gegenpäpsten ist) die Gefolgschaft der Spanier öffentlich auf, was dem aragonesischen König ermöglicht, dem Konstanzer Konzil beizutreten. Dieses kann nun mit der Wahl Papst Martin V. aus der italienischen Adelsfamilie der Colonna (und der Absetzung aller anderen Päpste) einen allgemein anerkannten Stellvertreter Christi präsentieren und schließlich das Schisma beenden. Danach begab sich Ferrer neuerlich auf Predigerreise, die ihn – es sollten die letzten Jahre seines Lebens sein - in die Bretagne führte. Dort stirbt er am 5. April 1419 in Vannes, wo er im örtlichen Dom beigesetzt wird.
Neben seiner kirchenpolitischen Bedeutung durch seinen Beitrag zur Beendigung des Schismas erlangte er vor allem als charismatischer Prediger Bedeutung. Darüber hinaus verfasste er verschiedene theologische Abhandlungen, Sein persönliche Ausstrahlung, seine einfache Lebensführung, aber vor allem die Ankündigung eines bevorstehenden Weltunterganges wie der zu erwartenden Schlacht gegen den Antichrist bescherten ihm einen enormen Zulauf. Seine Endzeitvisionen fanatisierten jedoch seine Anhängerschaft oft in einem Maße, dass es auch zu antijüdischen Pogromen kam; sie führte letztlich auch dazu, dass sich die spanische Politik in Glaubensfragen – vor allem in der Stellung gegenüber dem spanischen Judentum -radikalisierte.
Seine Kanonisierung erfolgte bereits 1455 durch Calixtus III., dem er einst das Pontifikat vorhergesagt hatte. Ferrer ist Patron der Städte Valencia und Vannes, sein katholischer Gedenktag ist der 5.April.
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Personendaten | |
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NAME | Ferrer, Vizenz |
ALTERNATIVNAMEN | Ferrer, Sant Vicente |
KURZBESCHREIBUNG | katalanischer Dominikanermönch und Prediger |
GEBURTSDATUM | 23. Januar 1357 |
GEBURTSORT | Valencia (Spanien) |
STERBEDATUM | 5. April 1419 |
STERBEORT | Vannes |