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Wilusa

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Wilusa ist ein in hethitischen Texten genannter westkleinasiatischer Staat der späten Bronzezeit. Er wird erstmals gegen 1400 v. Chr. und letztmals, kurz vor dem Ende des hethitischen Großreiches, um 1200 v. Chr. erwähnt. Wilusa geriet ca. um 1290-1272 v. Chr., während der Regierungszeit von Muwatalli II., als Vasallenstaat unter hethitische Oberherrschaft. Dass Wilusa mit Wilusiya gleichzusetzen ist, wird in der Forschung allgemein angenommen, kann aber nicht als absolut gesichert gelten, da z.B. für Wilusiya keine genaue Lokalisierung möglich ist. Eine Gleichsetzung Wilusiyas mit dem neben ihm als letztes Land einer langen Liste genannten Tarwisa ist dagegen durch nichts gerechtfertigt.

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Einordnung Wilusas in die westkleinasiatische Geographie

Die Lage Wilusas hängt sehr stark von der Ansetzung anderer Länder ab, weil für die bezeugten hethitischen Staaten kaum mehr als individuelle Lagebeziehungen festzustellen sind. Wichtig sind dabei die Gleichsetzung des im Vertrag des Tudhaliya IV. mit Kurunta von Tarhuntassa erwähnte Land Parha und der Fluss Kast(a)riya mit der in klassischer Zeit bezeugten Stadt Perge und dem Fluss Kestros. Diese Identifikation wird heute von praktisch allen Forschern angenommen.

Durch ein Annalenfragment (wahrscheinlich Hattusilis III.) in dem Parha als Ausgangspunkt für einen Feldzug nach Lukka dient ist eine Nähe der beiden Gebiete aufgezeigt. Weiter verstärkt wird die Identifizierung Lukkas durch die Hieroglypheninschrift von Yalburt, die von einem Feldzug Tudhaliya IV. in die Lukka-Länder handelt, und dabei einige Städte erwähnt, die sich problemlos mit Städten des klassischen Lykien identifizieren lassen.

So z.B.

  • heth. Wiyanawanda = gr. Oinoanda;
  • heth. Awarna = aram. 'WRN = lyk. Arñna (gr. Xanthos) oder
  • heth. Talawa = lyk. Tlawa = gr. Tlos,

und einige andere.

Damit scheint eine Ansetzung Lukkas im südwestlichen Bereich beinahe gesichert.

[Bearbeiten] Einordnung Wilusas in die Arzawa-Staaten

Wilusa wird bei seiner wichtigsten Erwähnung unter die Arzawa-Länder gerechnet. Zu diesen gehören neben dem Königreich Arzawa auch die Länder Mira-Kuwaliya, Seha und Appawiya sowie Hapalla. Das Reich Arzawa wurde vom hethitischen Großkönig Mursili II. in einer zweijährigen Kampagne erobert und im Anschluss daran wahrscheinlich an die Fürsten der übrigen Arzawa-Staaten verteilt. Arzawa erscheint nach dieser Eroberung nicht mehr als eigentständiges Reich in den Quellen, nur noch als Gesamtbezeichnung der oben erwähnten westlichen Staaten.

Die Lage Miras lässt sich durch verschiedene Quellen einigermaßen fassen, so ist nach der Zerschlagung Arzawas Oinoanda (vgl. die oben erwähnte Gleichung mit Wiyanawanda) als Grenzstadt Miras belegt, und das schon im 14. Jh. Eine Inschrift im Latmos lässt sich aufgrund der Zeichenformen wohl in die Großreichszeit datieren. Die Inschrift enthält nicht einen fortlaufenden Text sondern nur einzelne Zeichengruppen, dabei werden ein „Mann aus Mira“ (VIR REGIO Mi-ra/i-a) und ein „Großprinz Kupaya“ (MAGNUS.REX.FILIUS Ku-pa-ya) erwähnt. Die Identifizierung des Kupaya mit Kupanta-Kurunta von Mira ist zwar historisch verlockend, aber nicht vollständig gesichert. Ein dritter Fixpunkt ergibt sich durch die Lesung der Karabelinschrift durch J.D. Hawkins, der Text erwähnt einen König Tarkasnawa von Mira. Dass aber Mira schon im 14. Jh. bis an den Karabel reichte, ist nicht bewiesen.

Nördlich, westlich oder nordwestlich an Mira schloss sich wahrscheinlich das Seha-Flussland an. Vor allem aufgrund seines Namens wollte man es oft in einem der großen Flusssysteme des Westens: Des Mäander (modern: Büyük Menderes), des Hermos (Gediz Nehri) oder auch des Kaikos (Bakir Çayi), lokalisieren. Die meisten Forscher vertreten heute eine Ansetzung Sehas im Hermostal, was doch die wahrscheinlichste Lösung zu sein scheint. Das Gebiet südlich davon dürfte ursprünglich zu Arzawa gehört haben. Eine Gleichsetzung von Apasa, der Hauptstadt von Arzawa mit Ephesos ist also wahrscheinlich, wenn auch nicht vollständig gesichert.

Es ist nicht bekannt wie weit Seha nach der Zerschlagung Arzawas in den Süden reichte. Es ist gut möglich, dass Mira zunächst Hauptbegünstigter der Neuordnung im Westen war, das heißt aber nicht dass Arzawa zwingend vollständig Mira einverleibt wurde und es schließt auch nicht aus, dass später weitere Verschiebungen der Grenzen stattfanden.

Durch die Flucht des Mashuiluwa, des Herrschers von Mira, ins Land Masa, ist eine Nähe Miras zu diesem Land möglich. Gleiches gilt für die Flucht des Manapa-Tarhunta von Seha nach Karkisa. Für Seha lässt sich weiter ein Interesse für Vorgänge auf Lazpa (mit großer Wahrscheinlichkeit die Insel Lesbos) feststellen, so dass eine Nähe zu diesem Land ebenfalls möglich ist. Dies muss aber nicht zwingend implizieren, dass Seha auch das Kaikostal umfasste, wie hin und wieder behauptet wird. Für Seha wie für Mira lässt sich schließlich eine Nähe, vielleicht sogar Nachbarschaft zu Wilusa feststellen.

[Bearbeiten] Wilusa

[Bearbeiten] Die Lage Wilusas

Die wichtigsten Quellen für eine Lokalisierung Wilusas sind

  • der Manapa-Tarhunta-Brief,
  • der Vertrag des hethitischen Großkönigs Muwatalli II. mit Alaksandu von Wilusa
  • und der Milawata-Brief.

[Bearbeiten] Alaksandu-Vertrag

Im Alaksandu-Vertrag (§4) lässt sich eine Nachbarschaft Wilusas Land Masa feststellen, da Muwatalli das Land Masa und ein anderes, dessen Name nicht erhalten ist, für Wilusa besiegte. Eine frühere Nordansetzung des Landes Masa basierte auf der Nordlokalisierung von Ländern wie Lukka, die nun zurecht in Frage gestellt werden.

Ebenfalls aus dem Alaksandu-Vertrag (§8) ist eine Nähe zu Arzawa (vielleicht ist hiermit Mira gemeint) und Seha ersichtlich.

Ein weiterer Paragraph (§11) des gleichen Vertrages behandelt die Heerfolgeverpflichtungen des Alaksandu. Danach soll er bei Feldzügen, die von Karkisa, Masa, Lukka und Warsiyalla aus geführt werden dem Großkönig behilflich sein. Meiner Meinung nach verlangt auch dies eine gewisse Nähe zu diesem Gebiet.

[Bearbeiten] Manapa-Tarhunta-Brief

Im Manapa-Tarhunta-Brief zeigt sich wahrscheinlich wieder eine Nähe zum Seha-Flussland und es lässt sich vielleicht auch eine Nähe zu Lazpa aus dem Text herauslesen. Anhand dieses Dokuments aber eine direkte Nachbarschaft Seha – Lazpa – Wilusa zu konstruieren scheint mir übertrieben. Der Zusammenhang zwischen der Erwähnung Wilusas und den Ereignissen in Lazpa im Brief bleibt für uns nicht sicher deutbar.

[Bearbeiten] Milawata-Brief

Aus dem Milawata-Brief schließlich lässt sich eine Nähe Wilusas zum Herrschaftsgebiet des Adressaten feststellen, da dieser als Oberherr über Wilusa zu fungieren scheint. Dieser war Herrscher von Milawanda (=Milawata, Milet) oder von einem an Milawanda angrenzenden Gebiet, wahrscheinlich einem der großen hethitischen Vasallenstaaten im Westen, Mira oder Seha.

[Bearbeiten] Sonstige Quellen

Im Ritualtext KUB 15.38 wird Wilusa wieder neben Karkisa und Masa erwähnt, dazu erscheinen Arzawa, Kuntara sowie die dem Lukka-Bereich zuzuordnenden Talawa und Iyalanti (wohl = Iyalanda).

Bisher wurde nördlich des Hermos nicht eine hethiterzeitliche Inschrift gefunden, die sich für die genauere Bestimmung der westkleinasiatischen Geographie irgendwie nutzen ließe.

[Bearbeiten] Quellenbewertung

Die Quellen scheinen sich also bezüglich der Lage von Wilusa zu widersprechen, einerseits sprechen die Nähe zu Seha und evtl. Lazpa für eine Lokalisierung im Norden. Eine Verortung Wilusas im Norden, wäre aber noch nicht gleich eine Verortung Wilusas in der Troas.

Weiter gilt es zu bedenken, dass wir die Ausdehnung Sehas zur Zeit Muwatallis, also zur Zeit des Manapa-Tarhunta-Briefes und des Alaksandu-Vertrages, unserer wichtigsten Quellen, überhaupt nicht kennen, weder die Nord- noch die Südgrenze sind für diese Zeit sicher bekannt.

Wer eine nördliche Lokalisierung Wilusas vertritt wird weiter das Problem der Verortung von Masa und Karkisa lösen müssen.

Die Wahrscheinlichkeit, dass das Land Masa, das ja an Wilusa angrenzte, im Süden zu lokalisieren ist, ist durch den Fund einer Inschrift in Hattusa (Südburg) erheblich gewachsen. In diesem Text wird nämlich das Land Masa zusammen mit den aus der Yalburt-Inschrift bekannten Ländern Lukka und Wiyanawanda erwähnt, die im lykischen Raum zu lokalisieren sind. Die beiden Länder Karkisa und Masa werden daher auf verschiedenen Karten auch sehr unterschiedlich lokalisiert (Karkisa z.B. in Karien oder in Mysien)

Ebenso wird im Alaksandu-Vertrag das Land Lukka, neben Karkisa und Masa, als Ausgangspunkt von Feldzügen genannt, was ebenfalls in den Südwesten weisen würde.

Die Gegenargumente, nämlich bei der Nennung Lukkas im Alaksandu-Vertrag sei der viel weiter gefasste, allgemeine Terminus Lukka-Leute gemeint, scheint aufgrund der wiederholten Gruppierung Masa, Karkisa, Lukka, sowie aufgrund der Erwähnung Lukkas und Masas neben vielen anderen Ländern auf der Südburg-Inschrift unplausibel. Bei einer Aufzählung einzelner Länder wäre wohl kaum der allgemeine Terminus Lukka zu erwarten.

Das Argument die wiederholte Gruppierung Masa, Karkisa, Lukka sei nicht auf geographische Nähe zurückzuführen ist wegen der Ausdrucksweise des Alaksandu-Vertrages, die von Feldzügen „von jenem Gebiet aus“ (apez KUR-eaz) spricht, nicht stichhaltig.

Angesichts der Tatsache, dass Karkisa, Masa und Lukka heute kaum mehr nördlich zu verorten sind, verliert auch eine Nordlokalisierung Wilusas an Plausibilität.

Die Probleme einer Südlokalisierung liegen in der Lokalisierung der beiden Vasallenstaaten Seha und Mira. Will man Wilusa im Süden verorten, so muss man davon ausgehen, dass Teile Arzawas auch an Seha fielen, so dass dieses sich etwa bis an den Mäander ausgedehnt hätte. Das lässt sich anhand der Quellen weder beweisen noch widerlegen. Die Lage Sehas ist, wie schon erwähnt, ziemlich unklar.

[Bearbeiten] Zu Wilusiya und Tarwisa

Eine Identität von Wilusiya und Wilusa wurde in letzter Zeit allgemein angenommen, doch sollte man sich vergegenwärtigen, dass selbst dies nicht vollständig gesichert ist. So wird im Alaksandu-Vertrag erwähnt, dass Wilusa nicht gegen Tudhaliya II. rebellierte, während Wilusiya in den Annalen desselben Königs unter den feindlichen Ländern zu finden ist. Auch das Auftreten des Landes Wilusiya neben den Ländern [ ]ukka und [ ]arakis[ ], wie des Landes Wilusa neben Lukka und Karkisa kann nicht zu einer vollständigen Identifizierung führen, da in den Tudhaliya-Annalen gerade der Wortanfang ergänzt werden muss, was nicht unproblematisch ist.

Die Lokalisierung des nur einmal, zusammen mit Wilusiya erwähnten Landes Tarwisa hängt stark von der Verortung jenes Landes ab. Eine Anordnung der in den Tudhaliya-Annalen erwähnten Länder im Uhrzeigersinn, so dass Wilusiya und Tarwisa in der Troas liegen ist höchst spekulativ.

[Bearbeiten] Die sprachlichen Gleichsetzungen Ilios – Wilusa und Tarwisa – Troia

Die sprachlichen Gleichsetzungen sind ebenfalls nicht ganz einfach. Zwar ist der Verlust eines w im Griechischen lautgesetzlich, doch müsste das s bei einer Entlehnung gegen Ende der Bronzezeit wohl erhalten bleiben. Zu dieser Zeit war im Griechischen das s schon geschwunden. Vgl. myk. e-e-si /ehensi/ < *h1sénti. Es bleibt nur die Möglichkeit mit verschiedenen Suffixen zu argumentieren, was zumindest theoretisch möglich ist. So würde z.B. das anatolische Suffix –usa, das auch sonst bekannt ist, durch das gr. Suffix –ios ersetzt. Ähnliches gilt für die Gleichung Troia – Tarwisa. Eine rein sprachliche Identifizierung der Namen ist möglich, dabei muss aber mit einigen unbelegten Zwischenschritten gerechnet werden.

[Bearbeiten] Ägyptische Quellen für die westkleinasiatische Geographie

In den ägyptischen Berichten über die Schlacht von Qadeš wird neben den bekannten Ländern Arzawa, Pitassa, Karkisa, Masa und Lukka noch ein weiteres, bisher aus hethitischen Quellen nicht bekanntes Land Dardaniya erwähnt. Dieser Name lässt sich nun relativ leicht mit dem aus der Ilias bekannten Ethnonym Dardanoi zusammenbringen, was nach dem Gebrauch des Namens bei Homer in die Troas weisen würde.

Nur aufgrund der sprachlichen Entsprechung aber eine Lage in der Troas zu propagieren, ist aber übertrieben. Dazu müssten weitere Hinweise auf die Lage Dardaniyas vorhanden sein, was aber momentan nicht der Fall ist. Weiter ist auch nicht auszuschließen, dass die Region Dardaniya im Hethiterreich unter einem anderen Namen bekannt war. Für eine Gleichsetzung von Dardaniya mit Wilusa gibt es aber, will man nicht beide Länder in der Troas ansetzen, keinen triftigen Grund.

Das in einem Itinerar Amenophis III. erwähnte Land Wiry ist wohl nicht mit Wilusa gleichzusetzen, da es überhaupt nicht in den geographischen Kontext passt.

[Bearbeiten] Archäologische Argumente für eine Identifikation von Troia mit Wilusa

Oft werden für die Identifikation von Wilusa mit Ilios noch folgende Argumente angeführt, die zeigen sollen, dass zwischen der im Alaksandu-Vertrag erwähnten Stadt und der auf dem Hügel Hisarlik ergrabenen, resp. durch Homer erwähnten Stadt, Parallelen gebe.

In der Schwurgötterliste des Alaksandu-Vertrages erscheint eine Gottheit KASKAL.KUR. Aufgrund der Bedeutung der beiden Sumerogramme KASKAL ‚Weg’ und KUR ‚Welt, Unterwelt, aber auch: Berg’ übersetzt man gemeinhin mit ‚Weg in die Unterwelt’. Dabei wird angenommen, dass damit unterirdische Wasserläufe gemeint seien. Als man schließlich in Troia eine unterirdische Quellhöhle ausgegraben hatte, diente das nicht wenigen Wissenschaftlern als Beweis für die Identität von Troia und Wilusa.

Dazu ist aber zu bemerken, dass die Bedeutung von KASKAL.KUR noch immer nicht vollständig gesichert ist. Weiter ist aufgrund neuerer Texte ersichtlich, dass es sich bei KASKAL.KUR zumindest auch um höhergelegene Lokalitäten, wie Gebirgspässe handeln kann. Weiter wird ein KASKAL.KUR nicht nur im Alaksandu-Vertrag erwähnt, sondern auch in einigen weiteren Abkommen mit verschiedenen Städten, so dass der KASKAL.KUR von Wilusa nicht als etwas Besonderes gelten kann, das die Identifizierung der Stadt zweifelsfrei ermöglicht. Das zweite Argument: In der Ilias ist Apollon klar der Hauptgott der Troianer. Sein Kult soll nun durch einige in Troia gefundene Steinstelen auch in der Stadt archäologisch nachgewiesen sein. Und eben dieser Gott soll auch im Alaksandu-Vertrag unter den Schwurgöttern auftauchen. Der Vertrag ist aber genau an diesem Ort sehr fragmentarisch erhalten. Im Text heißt es nach einer kleinen Lücke [ ]x-ap-pa-li-u-na-as. Es bleibt für uns unklar, ob dabei das ganze Wort erhalten ist oder nur ein Teil, und ebenso unklar ist, ob es sich um einen Götternamen handelt, um ein Attribut eines Gottes oder um Reste des Namens der Stadt, der ein Gott angehört. Dass es sich beim fragmentarisch erhaltenen Zeichenrest am Rand der Lücke um den Gottesdeterminativ handelt (damit wäre appaliunas wirklich ein Göttername, und zwar vollständig erhalten) ist nur eine von vielen Möglichkeiten. Ein Beweis für den Apollonkult in Wilusa ist durch diesen fragmentarischen Namen nicht gefunden.

[Bearbeiten] Schluss

Abschließend lässt sich sagen, dass die Lokalisierung Wilusas allen Anstrengungen zum Trotz nicht als gesichert gelten kann. Eine nordwestliche Lokalisierung ist ebenso möglich wie eine südwestliche. Das in den ägyptischen Quellen erwähnte Land Dardaniya könnte die Troas bezeichnen, was ebenfalls gegen eine Lokalisierung Wilusas am selben Ort sprechen könnte. Die archäologischen Argumente sind für eine Identifikation nicht ausreichend.

Eine Gleichsetzung von Wilusa mit Ilios ist also nicht sicher.

[Bearbeiten] Literatur

[Bearbeiten] Zur westkleinasiatischen Geographie

  • M. Poetto: L’iscrizione luvio-geroglifica di Yalburt, Nuove acquisizioni relative alla geografia dell’ Anatolia sud-occidentale. Studia mediterranea. Bd 8. Gianni Iuculano Editore, Pavia 1993. (Edition der Yalburt-Inschrift mit Kommentar)
  • J. D. Hawkins: The Hieroglyphic inscription of the Sacred Pool complex at Hattusa (Südburg). Harrassowitz, Wiesbaden 1995. (In diesem Werk sind die wichtigsten großreichzeitlichen hieroglyphenluwischen Inschriften ediert und übersetzt)
  • H. Otten: Die Bronzetafel aus Boğazköy. Ein Staatsvertrag Tuthalijas IV. Studien zu den Boğazköy-Texten. Beiheft 1. Harrassowitz, Wiesbaden 1988. (Edition und Kommentar zum Vertrag zwischen Tudhaliya IV. und Kurunta von Tarhuntassa)

[Bearbeiten] Zur Verortung der Arzawa-Staaten

  • A. Peschlow-Bindokat, S. Herbordt: Eine hethitische Großprinzeninschrift aus dem Latmos. in: Archäologischer Anzeiger. 2001, S.363-378. (Zur Latmosinschrift)
  • J. D. Hawkins: Tarkasnawa, King of Mira, Boğazköy sealings and Karabel Anatolian Studies. Bd 48. 1998, S.1-31. (Zur Karabelinschrift und zu einer möglichen Lage Miras)
  • S. Heinhold-Krahmer: Arzawa, Untersuchungen zu seiner Geschichte nach den hethitischen Quellen. Texte der Hethiter. Bd 8. Carl Winter Universitätsverlag, Heidelberg 1977. (Grundlegendes Werk für die westkleinasiatische Geographie, auch wenn es verständlicherweise nicht mehr überall den aktuellen Forschungsstand repräsentiert)

[Bearbeiten] Zur Lage Wilusas

[Bearbeiten] Die Textquellen

  • Ph. H. J. Houwink ten Cate: Sidelights on the Ahhiyawa question from hittite vassal and royal correspondence. in: Jaarbericht van het vooraziatisch-egyptisch genootschap Ex Oriente Lux. 28.1983, 84, S.33-79. (Edition und Kommentar zum Manapa-Tarhunta-Brief)
  • G. Beckman: Hittite diplomatic texts. Writings of the ancient world. Bd 7. Scholars press, Atlanta 1996. (Dieses Buch enthält alle sog. Arzawa-Verträge, so auch den Alaksandu-Vertrag, in Übersetzung)
  • J. Latacz: Troia und Homer. Der Weg zur Lösung eines alten Rätsels. Köhler und Amlang, München - Berlin 2001, S.131-139. (Dieses Buch enthält eine neuere deutsche Übersetzung des Alaksandu-Vertrages durch F. Starke)


[Bearbeiten] Spezielle Literatur

  • S. Heinhold-Krahmer: Ist die Identität von Ilios mit Wiluša endgültig bewiesen? in: Studi micenei ed egeo-anatolici. 45.2004, S.29-57. (Sehr lesenswerter Artikel, der die Probleme der Lokalisierung Wilusas und der möglichen Identifikation mit Ilios gut behandelt)
  • S. Heinhold-Krahmer: Zur Gleichsetzung der Namen Ilios-Wilusa und Troia-Taruisa. in: Ch. Ulf (Hrsg.): Der neue Streit um Troia, Eine Bilanz. Beck, München 2003, S.146-168. (Der Artikel entspricht in weiten Teilen dem oben erwähnten, ist aber ebenfalls sehr lesenswert)
  • J. D. Hawkins: Tarkasnawa, King of Mira, Boğazköy sealings and Karabel. in: Anatolian Studies. 48.1998, S.1-31. (Ausgehend von der Karabel-Inschrift wird versucht die westanatolische Geographie zu rekonstuieren, sehr guter Artikel, der auch teilweise (nicht überall) die Probleme aufzeigt)
  • F. Starke: Troia im Kontext des historisch-politischen und sprachlichen Umfeldes Kleinasiens im 2. Jahrtausend. in: Studia Troica. 7.1997, S.447-487. (Auf diesen Artikel beziehen sich die meisten Forscher, die von der „bewiesenen“ Identität von Wilusa und Ilios sprechen. In der Tat weist der Artikel einige gute Thesen, aber auch einige Probleme auf. Eine Behandlung des Problems kann aber ohne Kenntnis dieses Artikels kaum geschehen)
  • J. Latacz: Wilusa (Wilios/Troia). Zentrum eines hethitischen Gliedstaates in Nordwest-Kleinasien.

[Bearbeiten] Zur sprachlichen Gleichsetzung

  • I. Hajnal: Uiluša - Taruiša. Sprachwissenschaftliche Nachbetrachtungen zum Beitrag von Susanne Heinhold-Krahmer. in: Ch. Ulf (Hrsg.): Der neue Streit um Troia, Eine Bilanz. Beck, München 2003, S.169-173.
  • I. Hajnal: Troia aus sprachwissenschaftlicher Sicht. Die Struktur einer Argumentation. Innsbrucker Beiträge zur Sprachwissenschaft. Bd 109. Innsbruck 2003.

[Bearbeiten] Zu den ägyptischen Quellen

  • P. W. Haider: Westkleinasien nach ägyptischen Quellen des Neuen Reiches. in: Ch. Ulf (Hrsg.): Der neue Streit um Troia, Eine Bilanz. Beck, München 2003, S. 174–192.
  • P. W. Haider: Troia zwischen Hethitern, Mykenern und Mysern, Besitzt der Troianische Krieg einen historischen Hintergrund? in: H. D. Galter (Hrsg.): Troia, Mythen und Archäologie. Grazer Morgenländische Studien. Bd. 4. RM Druck- und Verlagsgesellschaft, Graz 1997, S. 97–140.
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