Zehdenick
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Wappen | Deutschlandkarte | |
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Basisdaten | ||
Bundesland: | Brandenburg | |
Landkreis: | Oberhavel | |
Koordinaten: | Koordinaten: 52° 59′ N, 13° 20′ O52° 59′ N, 13° 20′ O | |
Höhe: | 50 m ü. NN | |
Fläche: | 221,51 km² | |
Einwohner: | 14.669 (30. Juni 2005) | |
Bevölkerungsdichte: | 66 Einwohner je km² | |
Postleitzahl: | 16792 | |
Vorwahl: | 03307 | |
Kfz-Kennzeichen: | OHV | |
Gemeindeschlüssel: | 12 0 65 356 | |
Adresse der Stadtverwaltung: |
Falkenthaler Chaussee 1 16792 Zehdenick |
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Webpräsenz: | ||
Bürgermeister: | Arno Dahlenburg |
Zehdenick ist eine Kleinstadt in Brandenburg, Bundesrepublik Deutschland, rund 60 km nördlich von Berlin in der Region Ruppiner Land, Landkreis Oberhavel an der Havel gelegen.
Inhaltsverzeichnis |
[Bearbeiten] Geographie
[Bearbeiten] Stadtgliederung
Das Stadtgebiet von Zehdenick umfasst neben dem Stadtgebiet Zehdenick 13 Ortsteile:
- Badingen (mit Neuhof und Osterne), 705 Einwohner
- Bergsdorf, 509 Einwohner
- Burgwall, 263 Einwohner
- Kappe, 195 Einwohner
- Klein-Mutz, 551 Einwohner
- Krewelin, 324 Einwohner
- Kurtschlag, 320 Einwohner
- Marienthal, 462 Einwohner
- Mildenberg, 832 Einwohner
- Neuhof,
- Ribbeck, 167 Einwohner
- Vogelsang, 104 Einwohner
- Wesendorf, 265 Einwohner
- Zabelsdorf, 291 Einwohner[1]
[Bearbeiten] Geschichte
Die erste urkundliche Erwähnung der Stadt Zehdenick stammt aus dem Jahr 1216. Das 1250 gegründete und 1801 zerstörte Zisterzienserinnen-Kloster war zeitweise bedeutsam für die Entwicklung der Stadt. Die einzige für die ganze Mark bedeutsame und in Zehdenick ansässige Institution war der seit 1664 betriebene Hochofen, der an ein bereits 1438 nachweisbares Eisenhüttenwerk anknüpfte. Nach dem großen Stadtbrand von 1801 wurde die Stadt auf einem teilweise regulierten Grundriß wieder aufgebaut.
Beim Bau der Eisenbahnstrecke Löwenberg-Templin wurden 1887 große Tonvorkommen entdeckt, die lange Zeit die Grundlage für zahlreiche Ziegeleien waren. In der Wende vom 19. zum 20. Jahrhundert wurde Zehdenick und die umliegende Region zu einem der größten Ziegeleireviere Europas. Die Ziegel wurden über den Havelwasserweg nach Berlin verschifft, Zehdenick wurde daher auch zu einem bedeutenden Standort der Binnenschiffahrt, von der noch heute ein Museumsschiff an der Schleuse erzählt. Aus dieser Zeit stammt das geflügelte Wort: "Berlin ist aus dem Kahn erbaut". Millionen von Steinen wurden in den Ringöfen der mehr als 30 Ziegeleibetriebe von zeitweise über 5.000 Wanderarbeitern - unter schwersten Arbeitsbedingungen - hergestellt. Die heutige "Tonstich-Landschaft" wurde durch einen Museumspark ergänzt, in diesem Park wird die industrielle Vergangenheit der Region präsentiert.
[Bearbeiten] Wirtschaft und Infrastruktur
[Bearbeiten] Steuern
Obwohl Zehdenick zukünftig einen großen Teil seiner Einnahmen aus der Vermarktung der Landschaft und somit dem Tourismus erwirtschaften möchte, ist zur Abschöpfung privaten Kapitals der ohnehin in dieser strukturschwachen Region lebenden Einwohner die Erhebung einer Zweitwohnungssteuer von den Stadtverordneten (SPD und CDU) im Jahr 2005 beschlossen worden.
[Bearbeiten] Verkehr
Zehdenick liegt an der Eisenbahnstrecke Berlin-Lichtenberg - Templin. Im Stadtgebiet von Zehdenick befinden sich die Stationen Bergsdorf, Zehdenick, Zehdenick-Neuhof und Vogelsang.
Der Radfernweg Berlin - Kopenhagen durchquert die Stadt auf der Strecke Zehdenick - Mildenberg (Ziegeleipark) - Marienthal - Zabelsdorf. Sportlich ambitionierte Fahrradfahrer und auch Skater müssen sich insbesondere auf der Strecke um Zehdenick herum im Herbst sehr vorsehen. Durch eine Vielzahl auf dem Weg liegender Äste und durch vermoderndes Laub besteht hier eine erhöhte Unfallgefahr.
[Bearbeiten] Bildung
Zehdenick verfügt über eine weit gefächerte Schullandschaft.
- Georg-Mendheim-Oberstufenzentrum mit seinen 3 Standorten in Zehdenick und Oranienburg besteht aus 4 Abteilungen:
- Gymnasiale Oberstufe
- Wirtschaft und Verwaltung
- Ernährung und Hauswirtschaft
- Lebensmitteltechnologie und Dienstleistung
Neben Lehrkabinetten mit modernster PC-Technik stehen Turnhallen (mit Kraftsportraum), moderne Kabinette für die naturwissenschaftliche Ausbildung, ein umweltanalytisches Labor, ein Friseurkabinett mit modernen Arbeitsplätzen und Schnittcomputer zur Verfügung.
Die Auszubildenden der Landesfachklassen (u.a. Informatikkaufmann und IT-Systemkaufmann) können komfortabel und neuwertig ausgetattete Wohnheimplätze nutzen.
- Exingrundschule
- Havellandgrundschule
- Förderschule für geistig Behinderte
- Exin-Oberschule
[Bearbeiten] Jugendwerk
Das Zehdenicker Jugendwerk e.V. ist ein anerkannter Träger der freien Jugendhilfe und hat 1992 die Jugendfreizeitstätte “Bumerang” eröffnet.
[Bearbeiten] Kultur und Sehenswürdigkeiten
[Bearbeiten] Museen
- Heimatmuseum in Kappe
- Museumshof des Malers Kurt Mühlenhaupt in Bergsdorf
- Schiffermuseum in Zehdenick (Museumsschiff "Carola" auf der Havel)
- Ziegeleipark Mildenberg (Technikmuseum, Ankerpunkt der Europäischen Route der Industriekultur - ERIH -)
[Bearbeiten] Bauwerke
- Bismarcksäule auf dem Hohen Timp (95,4m) nahe Klein-Mutz, auch "Timpenturm"
- Evangelische Kirche in Zehdenick
- Kamelbrücken in Zehdenick
- historischer Wasserturm (um 1900 erbaut) [1]
- Klosterscheune in Zehdenick, Kultur- und Veranstaltungszentrum
- Lehmhaus in Zehdenick, Schulungs- und Kommunikationsstätte, 1995 als Niedrigenergiehaus unter Verwendung natürlicher Materialien wie Holz und Lehm erbaut
- Ruine eines Zisterzienserinnen-Klosters in Zehdenick
- Zugbrücke in Zehdenick
[Bearbeiten] Natur
- Tonstichlandschaft
- seltene Tiere (Biber, Eisvögel, Kormorane, Fischadler, Höckerschwan)
Die Stadt erwägt den Verkauf größerer Gebiete dieser Landschaft an eine Gesellschaft, die den Bau von Ferienhäusern plant.
[Bearbeiten] Persönlichkeiten
[Bearbeiten] Söhne und Töchter der Stadt
- Paul Georg von Möllendorff (1847–1901), Sprachforscher und Diplomat in Ostasien
- Marianne Grunthal (1896–1945), Lehrerin und Opfer der SS
- Sten Nadolny (*1942), deutscher Schriftsteller
- Gerhard Langemeyer (*1944), Oberbürgermeister von Dortmund
- Gabriele Schöttler (*1953), SPD-Politikerin
- Josefine Preuß (*1986), Schauspielerin
[Bearbeiten] Weblinks
[Bearbeiten] Literatur
- Benke, Carsten:
Zehdenick und die Ziegelindustrie : Industrialisierung und Stadtentwicklung in einer märkischen Kleinstadt, In: Das brandenburgische Städtewesen im Übergang zur Moderne : Stadtbürgertum, kommunale Selbstverwaltung und Standortfaktoren vom preußischen Absolutismus bis zur Weimarer Republik / Hrsg.: Neitmann, Klaus. - Berlin, 2001. - S. 213-245
- Internierung Zehdenicker Jugendlicher 1945-1948/1950 / Zsgest. von Udo Ehling .... - 2., erw. Aufl. Berlin : Ehling, 2000. - 38 Bl.
- Zehdenick Ehrendes Andenken: Namensgebung „Georg-Mendheim- Oberstufenzentrum„ Zehdenick, in: KERAMISCHE ZEITSCHRIFT 2005, Vol. 57, Nr. 6, S. 392-
ISSN 0023-0561
- Die Feldbahnen der Zehdenicker Ziegelindustrie / Joachim Berghoff
2005 Berlin 2005.
- Aus der Geschichte des Schlosses Zehdenick / Jörn Lehmann
Beteiligt: Lehmann, Jörn JAHR: 2005 ISBN 3-928577-56-5 Impressum: Berlin [u.a.] : ERS-Verl. , 2005. Umfang: 32 S. : Ill., Kt. Serie: Liebenwalder Heimathefte ; 12
- Festschrift zur 750-Jahr-Feier der Havelstadt Zehdenick / hrsg. vom Rat der Stadt Zehdenick
Korp. Verfasser: Zehdenick JAHR: 1967 Impressum: Zehdenick , 1967. Umfang: 171 S. : Ill., Kt.
- Die Uckermark : Strasburg, Prenzlau, Templin, Angermünde, Schwedt (Oder) Lychen, Zehdenick
JAHR: [um 1940] Impressum: Berlin-Tempelhof : Universum-Verlagsanstalt , [um 1940]. Umfang: 48 S. : zahlr. Ill. Serie: Deutschland-Bildheft ; 193 Standort/Quelle: Berlin Staatsbibliothek
- Geschichte der Stadt Zehdenick : Zehdenick einst und jetzt / Albert Lucke ; Hrsg.: Max Karich
Beteiligt: Lucke, Albert JAHR: 1934 Impressum: Magdeburg : Willmann , 1934. Umfang: 40 S. : Ill. Standort/Quelle: Berlin Staatsbibliothek
- Zehdenick sonst und jetzt : Zur Erinnerung an d. Eingemeindung 1900 / Verf. von Adolf Mann, Bürgermeister
Verfasser: Mann, Adolf JAHR: 1900 Impressum: Zehdenick : M. Karich , 1900. Umfang: 64 S , 8" Standort/Quelle: Berlin Staatsbibliothek
- Würdige Verehrung dessen, dem alle Ehre gebühret! wegen des abermahligen Sieges, welchen Ihro Königl. Majest. von Preussen ... am 30 Septemb. c. a. bey Sorr in Böhmen über dei vereinigte Oesterreich- und Sächsische Armée ... erfochten [an dem frohen Danck- und Sieges-Feste, welches Domin. 19. p. Trinit.] 1745 [auf Königl. allergnädigsten Befehl an hiesigem Orte feierlich begangen wurde, in öffentlicher Versammlung] vorgestellet [und auf Verlangen in den Druck gegeben] / von Joachim Christoph Denso, [Diacono zu Zehdenick]
Verfasser: Denso, Joachim Christoph JAHR: 1745 Impressum: Berlin : gedruckt mit Henningischen Schriften , 1745. Umfang: 14 S , gr. 8" (4") Standort/Quelle: Berlin Staatsbibliothek
- Heilige Belustigung rechtschaffener Seelen an den Werken Gottes zur Verherlichung Gottes Wurde an dem [frohen Dank- und] Sieges-Feste, [Welches] Anno 1745. [am ersten Sonntage nach dem Feste der heiligen Dreyeinigkeit] wegen des bey Friedeberg in Schlesien von Ihro Königl. Maj. in Preussen ... erfochtenen Sieges, [auf Königl. allergnädigsten Befehl an hiesigem Orte gefeyert worden,] der christlichen Gemeinde [in hiesieger Kloster-Kirche] vorgestellet [und auf verlangen einiger zum Druck übergeben] / von Joachim Cristoph Denso, [Diacon zu Zehdenick]
Verfasser: Denso, Joachim Christoph JAHR: 1745 Impressum: Berlin : gedruckt mit Henningischen Schriften , 1745. Umfang: 14 S , gr. 8" (4") Standort/Quelle: Berlin Staatsbibliothek
- Vertheidigung zu der erdichteten Mordthat der Krügerfrau mit dem Schlächter bey Zehdenick nebst einer neuen wirklich wahren und weit schrecklichen Geschichte von der ... Vater-Mutter-Schwester- und Bruder-Mörderen : Holzschnitt ; ... Magdalene Albert ... ... Das ... Trauerlied ist ... _
Impressum: Berlin : Buchdr. Littfas Umfang: 2 Bl , 4" Standort/Quelle: Berlin Staatsbibliothek
[Bearbeiten] Fußnoten
- ↑ Das Dorf wurde 1267 als Szabelstorp erstmals urkundlich erwähnt. Der Name stammt vom Personennamen Zabel ab. Mecklenburgische Raubritter überfielen das Dorf 1420, 1422 und 1427. Um 1830 waren 23 Einwohner Fischer. Im Ort befindet sich eine Feldsteinkirche aus dem 13. Jahrhundert.--- Märkische Oderzeitung, 25. Sept. 2006, S. 9
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