2. Sinfonie (Rachmaninow)
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Die 1906/1907 während seines längeren Dresdenaufenthaltes geschaffene zweite Sinfonie in e-moll Op. 27 ist das meistgespielte sinfonische Werk Sergei Rachmaninows. Während man fast vergeblich nach Live-Aufführungen der Ersten sucht, kommt es nicht selten vor, die Zweite auf einem Konzertprogramm zu finden. Sie wird wohl am ehesten dem gerecht, was Rachmaninows Vorstellungen zufolge sein Leben hätte dominieren sollen: große Sinfonien. Nach dem Schrecken, den die Uraufführung der Ersten ihm angetan hatte, wagte er sich erst rund ein Jahrzehnt später wieder an die Gattung Sinfonie heran und schuf diesmal ein wirkliches Meisterwerk von fast einer Stunde Dauer.
[Bearbeiten] Aufbau
Die Zweite unterscheidet sich von der Ersten insofern, als jeder einzelne Satz in sich abgerundeter und die gesamte Thematik pro Satz routinierter miteinander verwoben ist. Die Themen sind um Einiges länger (das Ende des Hauptthemas im dritten Satz ist deshalb kaum vernehmbar) und sehr schwärmerisch, was Rachmaniniow neben den Melodielinien auch durch die Phrasierung erreichte. Trotzdem fehlt es der Zweiten nicht an Feuer; es wurde hier schlicht feiner in die umgebenden, ruhigen Kontrastthemen eingebettet und teilweise durch polyphone Strukturen verschleiert. Ein Ausnahme stellt hierbei der zweite Satz dar, den fast pausenlos sein stürmisches, mitreißendes Hauptthema durchzieht (mögliche Zuordnung: Rondoform). Trotz ihrer üppigen (d. h., gegenüber der Ersten bspw. durch engl. Horn erweiterten) Orchestrierung sind die Streicher am Großteil des Geschehens beteiligt. Dies gab schon Anlass dazu, sie als "Streichersinfonie" zu bezeichnen. Hört man jedoch genauer hin (und wenn man - wer die Möglichkeit dazu hat - die Partitur betrachtet), so erkennt man, dass es doch die Ausnahme ist, die Streicher allein zu hören - eine Stärke Rachmaninows sind schließlich seine Klangfarben (= durchdachte Mischung einzelner Instrumentengruppen). Rachmaninows gereifter Sinn für Kontrapunktik zeigt sich in den vielen Fugatos, die vor allem in den Sätzen I und II interessante, teils sogar grandiose (Streicher-Fugato im Largo des I. Satzes!) Effekte erzielen.
[Bearbeiten] Die Satzfolge
- I. Largo. Allegro moderato
- II. Allegro molto
- III. Adagio
- IV. Allegro vivace
[Bearbeiten] Höreindruck
Rachmaninows zweite Sinfonie ist zweifellos eines der sinfonischen Meisterwerke der (russisch-spätromantischen) Musikgeschichte. Wer sich aber in den Konzertsaal begibt, sie vorher nie gehört hat und auf großartige Unterhaltung hofft, wird zwar erst von ihrer Erhabenheit beeindruckt, wenig später aber womöglich enttäuscht werden: Die enge thematische Verklammerung aller Sätze sowie ihr ruhig-schwärmerischer Zentralaffekt - zumindest der Sätze I, III und IV - erzeugen leicht den Eindruck, diese drei langen Sätze klängen gleich und es sei wenig "los" außer - so erscheint es tatsächlich - endlos langer Schwärmerei ohne Abwechslung. Kennt mann aber das Werk und seine Stärken nach mehrmaligem Hören, dann hat man einen Überblick bzgl. seiner Dimension und wird seinen großen Wert schätzen lernen.
