Abstammungstheorie
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Die Abstammungstheorie, auch Deszendenztheorie oder Gemeinsame Abstammung, ist die naturwissenschaftliche Theorie, dass alle Arten auf einen gemeinsamen Vorgänger zurückgehen, mit dem jedes Lebewesen in gerader Abstammungslinie verbunden ist. Eine beliebige Menge irgendwelcher lebenden Organismen hat also stets nur einen jüngsten gemeinsamen Vorfahren und eine aufeinanderfolgende Reihe weiterer gemeinsamer Vorfahren. Das gilt für alle lebenden und jemals existierenden Organismen auf der Erde, eingeschlossen Pflanzen, Tiere und Pilze. Die Frage nach den Mechanismen hinter der Entstehung der Arten in diesem Prozess ist der Gegenstand der Evolutionstheorien. Die Frage nach der Herkunft des gemeinsamen Vorgängers wird in der Naturwissenschaft im Rahmen der chemischen Evolution erforscht.
Es gibt zahlreiche Hypothesen der Abstammungstheorie, die durch empirische Beobachtungen bestätigt werden können:
- Vergleichenden Anatomie
- Ähnlichkeiten zwischen Bauplänen verschiedener Tiere, die voneinander abstammen.
- rudimentäre Organe
- Genetik
[Bearbeiten] Häufig verbreitete Missverständnisse
Ein Missverständnis über die Abstammung von Organismen besteht darin, anzunehmen, dass sich die Zahl der Vorfahren in der Vergangenheit zwangsläufig erhöhen muss. Man nimmt irrtümlich an, dass, wenn alle Menschen zwei Eltern, vier Großeltern, acht Urgroßeltern haben, sie beispielsweise auch 4.194.304 Ururururururururururururururururururururgroßeltern haben müssten (Potenzfunktion der Generation auf die Geschlechterzahl 2) und berücksichtigt hierbei die Natürliche Selektion nicht. Die obere Abbildung zeigt diese naive Vorstellung (vereinfacht). Die Zahl der UrUr~Eltern des Individuums müsste demnach irgendwann höher gewesen sein als die Zahl tatsächlich lebender Artgenossen zu diesem Moment.
Richtig ist hingegen, dass mit der zunehmenden Generationszahl auch zunehmend mehr hypothetische Eltern in ein und dasselbe Individuum fallen. Auf der zweiten Abbildung repräsentiert die Ahnentafel statt 8 nur 7 Urgroßeltern, weil der rot markierte Elter zwei Plätze zugleich einnimmt, denn er hat zwei Großeltern gezeugt.
Je weiter man zurückblickt, desto häufiger werden Ahnen, die viele Plätze von Urur~Eltern in sich vereinen und heben die Potenzfunktion auf. Ab einem bestimmten Zeitpunkt in der Vergangenheit tritt ein Ahne auf, der alle Urur~Eltern in einem einzelnen Individuum vereinigt. Der Paarungspartner dieses Ahnen ist aufgrund der digitalen Vererbung dann selbst kein Ahne mehr, weil alle seine Gene später in Individuen gewandert sind, die selektiert wurden. (siehe auch Natürliche Selektion)