Albanskirche (Frankenbach)
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Die Albanskirche in Heilbronn-Frankenbach ist eine gotische Filialkirche der Peterskirche zu Neckargartach, mit Erneuerungen aus dem Jahr 1590.
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[Bearbeiten] Geschichte
1476 wird bereits eine Kapelle in Frankenbach in der Wormser Synodale erwähnt, die St. Alban geweiht wurde. Diese war eine Tochterkirche der Peterskirche zu Neckargartach. 1505 fragte die Frankenbacher Bevölkerung beim Wormser Bischof an und bat ihn um einen mercenarius, einen Priester. Am 3. Februar 1508 erlaubte Bischof Reinhard, dass in der Albanskapelle durch einen von ihn finanzierten Priester Messen gehalten werden können. In einem Vertrag vom 20. November 1508 wurde vereinbart, dass die Frankenbacher bei dem Neckargartacher Pfarramt den Priester vorschlagen müssen, der Neckargartacher den Frankenbacher Priester annehmen könne oder auch nicht, und der Frankenbacher dem Neckargartacher Pfarramt Gehorsam und Gebühren schuldig sei.
Heilbronn gelang die Realisierung der Reformation in Frankenbach im Jahre 1530, indem sie einen ausgetretenen Mönch des Heilbronner Franziskanerklosters, nämlich Lazarus Lebküchner, einsetzten und ihn dazu anhielten, evangelische Predigten zu halten.
[Bearbeiten] Beschreibung
[Bearbeiten] Portal
In das Kirchengebäude führt ein spätgotisches Portal. Ein Tympanon, ein Aufsatz des Portales stammt aus der Renaissance und trägt die Jahreszahl 1590. Unterhalb des Tympanon steht folgende Inschrift:
- Martin Schwarz zu Halbron ain Mauwrer alda wolgeton, im mein undt aczigsten ior den Durn erbauwet gar im finfzehen hundert neinzig die Kirchen ufrechtig stin
Darunter ist eine Tafel mit drei kleinen Schilden zu sehen, die von kleinen Säulen flankiert werden. Dort sind drei Köpfe ausgeformt worden:
links ist der Kopf eines Mannes mit Bart zu sehen, dessen Mund weit aufgerissen ist. Die Skulptur wird mit einem Band und einer Inschrift begleitet, auf der folgendes zu lesen ist:
- Wendel Jakob Schultheiß am 6. Oktober 1634 allhie von den Soldaten übel umgebracht und am 8. Oktober begraben worden
In der Mitte der drei Skulpturen in den Schildern ist ein Frauenkopf zu sehen, dessen Ohren "aufgeschlitzt" und "mit Pfriemen durchbohrt" sind.
- Salome, Michel Haaß Weib, 42 Jahre alt, von 2 Soldaten in Neckar gesprengt mit großem Leib, daraufhin gen Obereisesheim geschlept, und elentlich gestorben
Rechts ist wiederum eine bärtiger Männerkopf dargestellt, der in eine "Ochsenhaut mit Hörnern" hineingesteckt worden ist.
- Hans Treuninger ist am 25. Oktober des Jahres 1634 von 2 Soldaten in den Neckar bei Obereisesheim gesprengt, wieder herausgezogen, in eine Haut genäht nach Frankenbach geschleppt und daselbst elendlich gestorben
Die Tafel mit den drei Schilden und drei Köpfen schildert die Ermordung des Schultheißen Wendel Jakob von Frankenbach, der Salome Haaß und des Hans Treuninger durch die kaiserl. Armee 1634. Die Inschrift ist stark verwittert, aber die Köpfe sind noch in relativ guten Zustand.
[Bearbeiten] Inneres
Das Kirchenschiff zeigt eine Holzdecke und ist auf drei Seiten von einer Empore umgeben. Die Kanzel steht am Chorbogen. Der Chor ist polygonal und stammt aus dem 14. und 15. Jhdt und trägt ein gotisches Maßwerkfenster. Im Chor steht der Altar und davor befindet sich der Taufstein aus dem Jahr 1592. Das Kirchenschiff wurde 1863 durch Baurat Barth aus Heilbronn erweitert.
[Bearbeiten] Turm
Der Turm der Kirche befindet sich auf der westlichen Seite des Kirchenschiffs und stammt aus der Zeit der mittelalterlichen Wehrtürme. Im Jahr 1589 wurde der Turm restauriert und auf die Höhe von 25 m gebracht.
[Bearbeiten] Kriegerdenkmale
In die Fassade der Kirche eingelassen ist eine Gedenktafel für die toten Krieger des Ersten Weltkriegs 1914-18. Im Jahr 1938 wurde hinter der Kirche ein Ehrenmal für die Gefallenen errichtet, das inzwischen unter Denkmalschutz steht. Unter der Parole „Durch Kampf zum Sieg“ instrumentalisierten die NS-Machthaber das Totengedenken im Sinne ihrer Forderung nach Opferbereitschaft.
[Bearbeiten] Siehe auch
Siehe dort / Orte / H / Heilbronn / Sakralbau / Sonstiger / A - E
[Bearbeiten] Literatur
- Knupfer, Eugen: Urkundenbuch der Stadt Heilbronn in württemberg. Quellen herausgegeben von der württemberg. Kommission für Landesgeschichte, Kohlhammer Verlag, Stuttgart, 1904.
- Statistisches Landesamt:"Beschreibung des Oberamts Heilbronn" , Kohlhammer Verlag, Stuttgart, 1903.
Koordinaten: 49° 9' 30,6" N, 9° 10' 7,7" O