Anicius
aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Anicius war der Name einer adligen römischen Familie, der gens Anicia. Sie ist seit dem 3. Jahrhundert v. Chr. bezeugt. Im 4. Jahrhundert n. Chr. gewann sie durch die Christianisierung des Imperiums an größeren Einfluss. Ihre zwei berühmtesten Angehörigen waren Symmachus, der am Ende des 4. Jahrhunderts vor dem römischen Senat die nichtchristlichen Kulte verteidigte, und der heilige Boëthius, der nicht nur Staatsmann, Konsul und Reichskanzler war, sondern vor allem auch Philosoph, Theologe und Übersetzer. Neben Augustinus von Hippo gilt Boëthius (mit vollem Namen Anicius Manlius Torquatus Severinus Boëthius) als der größte Philosoph und Theologe der Spätantike und des beginnenden Mittelalters.
Die gens der Anicier wird im Zuge der Christianisierung gegen Ende des 4. Jahrhunderts unter Theodosius zum Christentum übergetreten sein. Wie fast alle römischen Senatorenfamilien gehörten sie dem katholischen Bekenntnis an, das zu Zeiten des Boëthius in starker Auseinandersetzung mit dem arianischen Bekenntnis stand.
Auch Papst Gregor I. entstammt diesem Geschlecht.