Atomstation
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Atomstation (isl. Atómstöðin) ist ein Roman des isländischen Schriftstellers Halldór Laxness. Das Buch wurde 1955 mit dem Literaturnobelpreis ausgezeichnet.
[Bearbeiten] Hintergrund
"Atomstation" wurde 1946-47 geschrieben und erschien 1948. Der historische Hintergrund des Romans bildet die Besatzung Islands im 2. Weltkrieg durch die Briten 1940, welche 1941 von den Amerikanern abgelöst wurden. Die Unabhängigkeit Islands wurde durch das Ansuchen der USA (1946), für 99 Jahre einen Stützpunkt errichten zu wollen, als gefährdet angesehen. Dem stimmte aber das isländische Parlament schließlich zu und schloß den Keflavík-Vertrag ab. Halldór Laxness’ Kritikpunkte waren, daß auf dem Gebiet des Stützpunktes isländische Rechtsprechung nicht mehr wirksam sei. Vor allem aber sah er eine Bedrohung des isländischen Lebens, denn bei einem Atomkrieg würde Island durch diesen Stützpunkt zu einem potentiellen Angriffsziel werden. Diese Befürchtungen standen unter dem Eindruck des kurz zuvor geschehenen Abwurfs zweier Atombomben auf Hiroshima und Nagasaki. Kurz nach diesen Geschehnissen begann Laxness mit der Arbeit am Roman.
[Bearbeiten] Handlung
Das ungebildete Bauernmädchen Ugla kommt aus einem abgelegenen Ort in Nordisland in die Hauptstadt Reykjavík, um bei dem Abgeordneten Búi Árland zu arbeiten und das Orgelspielen zu lernen. Sie trifft auf eine ihr völlig unbekannte Welt: Politiker und Militärs gehen ein und aus, die Bewohner sind verwöhnt, versnobt und arrogant. Sie hingegen kommt aus einer bäuerlichen Welt, in der die mittelalterlichen Isländersagas einen höheren Stellenwert besitzen als die Realität und als höchstes Maß des Handels und Denkens eingesetzt sind. Die historischen Hintergründe sind mit Sicherheit wichtig und haben entscheidende Vorlagen geliefert. So führt der Ministerpräsident geheime Verhandlungen mit den Amerikanern und ‚verkauft’ das Land. Doch Ugla trifft auch auf andere Strömungen der Zeit, vor allem im Haus des Organisten. Dort kommt sie mit kommunistischem und anarchistischem Gedankengut in Berührung und protestiert ebenfalls gegen die Errichtung einer Atomstation auf Island. Nach einem kurzen Verhältnis mit Búi Árland entschließt sich Ugla zu dem „scheuen Polizisten“ zurückzukehren, von dem sie ein Kind erwartet.
[Bearbeiten] Quellen und Sekundärliteratur
- Friese, Wilhelm: Halldór Laxness. Die Romane. Eine Einführung. Basel, Frankfurt am Main: Helbing und Lichtenhahn, 1995. In: Beiträge zur nordischen Philologie, Bd. 24. S. 67-77.
- Keel, Aldo: Innovation und Restauration. Der Romancier Halldór Laxness seit dem Zweiten Weltkrieg. Basel, Frankfurt am Main: Helbing und Lichtenhahn, 1981. In: Beiträge zur nordischen Philologie, Bd. 10. S. 8-65.
- Sønderholm, Erik: Halldór Laxness. En monografi. København: Gyldendal, 1981. S. 229-243.