Benutzer:B-s-meyer
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Der Stadtgänger
Meyer läuft in der Stadt herum, trifft immer wieder ganz erstaunliche Leute die hier ihr Ding machen, drückt sich um Häuserecken, saugt ihre Geschichte und ihre Geschichten auf, schreibt und redet, auch wenn immer nur eines von beidem geht.... Es ist auch so mit Dableiben und Reisen, Reisen und Dableiben. Ich staune immer mal, wieviel und wo überallhin ich seinerzeit selber doch gereist bin und itzo erstaunlich oft hierbleibe, zumindest Samstags, Sonntags, Montags, Dienstags, wenn ich auf Stadtgang unterwegs bin. Manchmal und immer öfter scheint mir dieses Berlin, in dessen dichtester Nordost-Stadtgegend des Prenzlauer Berges ich ab Studentenzeiten runde vier Jahrzehnte ansässig wurde, als eine Häuseransammlung, in der ich staunend zu Besuch bin. Zumal sich hier immer alles ändert. Mich wundert selber, wie ich in dieser Merkwürdigkeit immer wieder neu herumlaufe und dazu noch Stadtführerei betreibe. Beschreibe dieses Tourkonzept meiner Fußwege etwas ausschweifend als Lebens- und Kulturgeschichte, Architektur und Politik in diversen Verknüpfungen. Klar, daß Prenzlauer Berg der eigentliche Mittel- und Höhepunkt Berlins ist, auch wenn es hier überhaupt keinen richtigen Berg gibt, bloß den schrägen Hang des Barnim. Aber da ich auch das Wasser mag und hier oben fast alles trocken liegt, alle meine Brauereikeller und selbst der alte Wasserturm samt seiner Speicher, der Wein erst noch wachsen soll, muß ich runter in die Stadt. Wundere mich wie rund ums einstige Spandauer Tor, nun Hackescher Markt, an der Toleranzstraße Große Hamburger drei Religionen nebeneinander Grundstücke besetzten und an der Neuen Promenade auch die Aufklärung logierte, aktuell der Aufbau-Verlag. Ich laufe an der Fischergracht mit den berühmten Berlin-Bildern herum, grabe virtuell an den fünf Königsplätzen des Friedrichswerders nach den sichtbaren und nachgelassenen Architekturzeichen aller wechselnden politischen Regimes und staune auch am einstigen Luisenstädtischen Kanal, wie wenig und wie sehr eine Stadtgegend, nach wie vor geteilt zwischen Mitte und Kreuzberg, sich seit Biedermeierzeiten ganz fließend verändert.
Bernd S. Meyer, Kulturwissenschaftler, Journalist, vor und nach der Jahrtausendwende auch Redakteur der stadthistorischen Zeitschrift „Berlinische Monatsschrift“ www.berlinische-monatsschrift.de, dann zwei Jahre lang im damaligen Dreier-Pool der „Berliner Autorenführung“, geht in dieser Stadt frei herum, nur getrieben vom strengen Terminkalender und dieser klassisch-lexikalischen Meyer-Marotte, sich sonstwas zu merken, auf verdammt viele Fragen kluger Leute hoffentlich brauchbare Antworten zu geben, weiß der Teufel warum. Meyers Stadtgänge Prenzlauer Berg gibt’s auch als 55-Minuten-Film auf DVD
Übrigens ist seit drei Jahren zu jeder Jahreszeit noch nie ein Termin von Meyers Stadtgängen ausgefallen, völlig unabhängig vom Wetter. Wer rechtzeitig erscheint und seinen Obulus entrichtet (9.-. erm 7.-) Euro, erlebt die angekündigte 2 ½ Stunden-Führung - wir sind schließlich in Preußen.