Bandikutratten
aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Bandikutratten | ||||||||||||
---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
Systematik | ||||||||||||
|
||||||||||||
Wissenschaftlicher Name | ||||||||||||
Bandicota | ||||||||||||
Gray, 1873 |
Die Bandikutratten (Bandicota) sind eine Gattung sehr großer, rattenähnlicher Nagetiere des südlichen und östlichen Asiens. Wegen ihrer grabenden Lebensweise sind sie auch als "Maulwurfsratten" bekannt; dieser Name wird allerdings auf zahlreiche andere Nagetiere auch angewandt.
Der Name leitet sich von den Bandikuts (Nasenbeutlern) her, einer Gruppe von Beuteltieren. Ursprünglich wurden aber die Bandikutratten als Bandikuts bezeichnet, und die heute als Bandikuts bezeichneten Tiere nach diesen benannt.
Es werden drei Arten unterschieden:
- Große oder Echte Bandikutratte, Bandicota indica, Pakistan bis Südostasien und Südchina, Sri Lanka, Taiwan, Java
- Kleine Bandikutratte, Indische Maulwurfsratte oder Indischer Pestratte, Bandicota indica, Pakistan, Indien, Myanmar, Sri Lanka, Sumatra, Java
- Savile-Banidkutratte, Bandicota savilei, Südostasien
Die Kleine Bandikutratte wird gelegentlich in eine eigene Gattung Gunomys gestellt. Die sehr ausgedehnten Verbreitungsgebiete der beiden erstgenannten Arten kamen wohl durch die Bindung der Tiere als Kulturfolger an den Menschen zustande.
Mit einer Kopfrumpflänge von bis zu 36 cm und 28 cm Schwanz ist die Große Bandikutratte deutlich größer als eine Wanderratte. Das Gewicht liegt im Durchschnitt bei 550 Gramm, kann aber in Extremfällen eineinhalb Kilogramm erreichen. Die Kleine Bandikutratte ist mit 20 cm plus 15 cm Schwanz deutlich kleiner. In Farbe, Haarlänge und Haarbeschaffenheit gibt es bei beiden Arten eine große Variabilität. Es gibt graue, braune und fast schwarze Tiere, ebenso gibt es Bandikutratten mit weichem und solche mit borstigem Fell.
Das ursprüngliche Habitat der Bandikutratten ist Tropischer Regenwald. Allerdings sind die Große und die Kleine Bandikutratte als Kulturfolger den Menschen in Dörfer und Städte gefolgt. Sie graben einen Bau, der mehrere Eingänge haben, die an maulwurfsartigen Hügeln erkennbar sind. Sie reichen bis zu 60 cm tief und umfassen mehrere Kammern, die der Fortpflanzung und der Lagerung von Nahrung dienen. Die Baue werden oft in Reisfeldern angelegt, wo die Tiere sich dann oft schwimmend fortbewegen. Man findet sie aber auch in indischen Städten entlang von Straßen sowie in Hinterhöfen.
Die Kleine Bandikutratte gilt als Überträger der Pest. Sowohl sie als auch die Große Bandikutratte sind in den Städten ihres Verbreitungsgebiets als Schädlinge gefürchtet und erlangen ortsweise eine ähnliche Bedeutung wie die Hausratte und die Wanderratte.
[Bearbeiten] Literatur
- Ronald M. Nowak: Walker's Mammals of the World. Johns Hopkins University Press, 1999 ISBN 0801857899