Belagerung von Kulmbach und der Plassenburg
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Die Belagerung von Kulmbach und der Plassenburg erfolgte 1553 im Rahmen des Zweiten Markgrafenkrieges und führte zur Zerstörung von Stadt und Burg.
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[Bearbeiten] Ausgangslage
Markgraf Albrecht Alcibiades von Brandenburg-Kulmbach (*1522 +1557) trat 1541 die Regierung im Fürstentum Brandenburg-Kulmbach an. Albrecht war weitgefürchtet als Kriegsherr und Söldnerführer und gilt als Erfinder der bis nach dem Dreissigjährigen Krieg gebräuchlichen Taktik der leichten Reiterei. Er entfesselte mit dem Versuch, ein Herzogtum Franken auf Kosten der Bischöfe von Bamberg, Würzburg und Eichstätt, sowie der Reichsstädte Nürnberg, Schweinfurt u.a. zu errichten, den Zweiten Markgrafenkrieg.
Am 9. Mai 1553 kam es zu einem Bündnis zwischen dem Kurfürsten Moritz von Sachsen, dem Herzog Heinrich von Braunschweig und den Bischöfen von Bamberg und Würzburg. Im Juni gelang es den fränkischen Bischöfen im Verein mit der Reichsstadt Nürnberg, das gesamte Unterland der Markgrafschaft zu besetzen. Am 9. Juli kam es südlich von Hannover, bei Sievershausen, zum entscheidenden Kampf zwischen Albrecht und seinem früheren Verbündeten, dem Kurfürst Moritz von Sachsen, der dem Herzog von Braunschweig zu Hilfe gekommen war. Albrecht wurde in der Schlacht bei Sievershausen vernichtend geschlagen und der Weg der "Bundesständischen" Heere war frei zum Einmarsch in das obergebirgische Fürstentum des Markgrafen.
[Bearbeiten] Die Belagerung
Da Kurfürst Moritz von Sachsen in der Schlacht bei Sievershausen gefallen war, übernahm König Ferdinand von Böhmen den Oberbefehl über die Heere der Feinde Albrechts. Am 1. August 1553 fielen böhmische Truppen in das Sechsämterland ein. Innerhalb von kurzer Zeit war das gesamte Fürstentum Albrechts in der Hand seiner Feinde. Am 22. November 1553 schließt sich der Belagerungsring um die markgräfliche Residenzstadt Kulmbach. Die Beschießung richtet schwere Schäden an der mittelalterlichen Stadtmauer an. Als die Truppen der Bundesständischen unter dem Befehl Herzog Heinrichs von Braunschweig-Wolfenbüttel am Tag des Heiligen Konrad, dem 26. November beginnen, die Stadt zu stürmen, zünden die markgräflichen Truppen selbst Kulmbach an. Die Soldaten finden Zuflucht auf der Plassenburg, die Zivilbevölkerung wird abgewiesen und muss unter schwersten Verlusten in benachbarte Fürstentümer fliehen oder findet in den Wäldern der Umgebung unsicher Zuflucht. Diesem Ereignis wird in Kulmbach bis heute am Konradi-Tag gedacht.
Bereits im Juni 1554 verlor Markgraf Albrecht bei Schwarzach in der Nähe von Kitzingen seine letzte Schlacht. Die Plassenburg ob Kulmbach, die Landesfestung des Fürstentums Brandenburg-Kulmbach, kapitulierte am 22. Juni und wurde nach der Plünderung durch die Bundesständischen zerstört. Markgraf Albrecht wurde mit der Reichsacht belegt und starb vogelfrei 1557 bei seiner Schwester in Pforzheim. Sein Fürstentum wurde von kaiserlichen Sequestern regiert.
[Bearbeiten] Diverses
Die Belagerung von Kulmbach und der Plassenburg wird im Deutschen Zinnfigurenmuseum und dem Hohenzollernmuseum auf der Plassenburg dargestellt.
[Bearbeiten] Quellen
- Thiel, Georg: Belagerung der Stadt Kulmbach 1553. Tagebuch des Hofpredigers Georg Thiel über die Belagerung Kulmbachs und der Plassenburg im Bundesständischen Krieg; Abschrift im Stadtarchiv Kulmbach.
- Achtseitiges Flugblatt von 1554 aus dem Stadtarchiv Kulmbach mit dem Titel „Wahrhafftige anzeigung / was massen die Stadt Colmbach erobert / und verbrant worden ist.“, Stadtarchiv Kulmbach, ohne Signatur.
- Lang, Karl Heinrich: Neuere Geschichte des Fürstenthums Baireuth, Zweiter Theil vom Jahr 1527 bis zum Jahr 1557, Göttingen 1801.
[Bearbeiten] Literatur
- Kneitz, Otto: Albrecht Alcibiades, Markgraf von Kulmbach 1522 – 1557, in: Die Plassenburg, Schriftenreihe für Heimatforschung und Kulturpflege in Ostfranken, Kulmbach 1951.
- Kunstmann, Hellmut: Burgen am Obermain unter besonderer Würdigung der Plassenburg. In: Die Plassenburg, Schriftenreihe für Heimatforschung und Kulturpflege in Ostfranken, Band 36, Kulmbach 1975
- Limmer, Fritz: Berichte über die 1554 im sogenannten Bundesständischen oder Markgräflichen Kriege erfolgte Zerstörung der Plassenburg. In: Nachrichten des Vereins Freunde der Plassenburg 6, 1934.
- Weigand-Karg, Sabine: Die Plassenburg – Residenzfunktion und Hofleben bis 1604, Weißenstadt 1995.