Belagerung von Plataiai
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Die Belagerung von Plataiai durch Sparta von 429 bis 427 v. Chr. ereignete sich während des Peloponnesischen Krieges. Sie ist bemerkenswert als Anzeichen der Verrohung während dieses griechischen Bürgerkriegs.
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[Bearbeiten] Vorgeschichte
Plataiai, eine Stadt in Boiotien an der Grenze zu Attika, war zu Beginn des Krieges mit Athen verbündet und wurde daher zu einem Angriffsziel Spartas. Im Jahr 431 v. Chr. versuchte Theben (Erzfeindin Plataiais und Verbündete Spartas), es durch einen Putsch an sich zu bringen. Dies endete mit dem Tod von 180 Thebanern und Kollaborateuren.
429 nahm sich Sparta selbst der Stadt an. Da es zunächst Verhandlungen gab, hatten die Plataiaier Zeit, die Zivilbevölkerung nach Athen zu evakuieren. In der Stadt blieben 400 plataiaiische und 80 athenische Soldaten sowie 110 Frauen zum Brotbacken(!).
[Bearbeiten] Die Belagerung
Um die Stadtmauer zu überwinden, bauten die Spartaner zunächst eine Rampe aus Holz und Erde. Dies konterten die Belagerten mit einer Erhöhung der Stadtmauer, und als die Rampe die Stadtmauer erreichte, gruben sie Tunnel, um die Rampe zum Einsturz zu bringen. Der Einsturzgefahr begegneten die Spartaner, indem sie ihre Rampe mit Flechtwerk und Lehm stabilisierten. Auf der fertigen Rampe setzten die Spartaner Rammböcke gegen die Mauer ein (die, da erhöht, die Rampe immer noch überragte), woraufhin die Plataiaier Lassos einsetzten, um sich die Rammböcke zu angeln, oder sie bombardierten sie mit schweren Baumstämmen. An besonders bedrohten Abschnitten bauten die Plataiaier hinter der alten Mauer eine zweite Mauer innerhalb der Stadt.
Als die Spartaner versuchten, die Stadt anzuzünden, wurde dies von einem Regensturm vereitelt.
Schließlich gaben die Spartaner ihr Vorhaben, die Stadt gewaltsam einzunehmen, auf. Sie verlegten sich aufs Aushungern. Dazu bauten sie eine doppelte Mauer (nach innen und außen, gegen evt. Entsatz, der nie kam). Im Winter 428 v. Chr. gingen den Belagerten die Vorräte zur Neige. Sie unternahmen einen heimlichen Ausbruchsversuch in einer stürmischen, mondlosen Nacht. 200 entkamen nach Athen.
[Bearbeiten] Die Hinrichtung
Im darauffolgenden Sommer (427 v. Chr.) waren die restlichen Plataiaier fast verhungert. Die Spartaner boten den Belagerten an, auf die Erstürmung zu verzichten, wenn sie sich einem Gerichtsverfahren unterwürfen. Nur die Schuldigen würden bestraft. Die Plataiaier willigten ein.
An Stelle eines Gerichtsverfahrens stellten die Spartaner den Gefangenen nur eine Frage: Ob sie den Spartanern oder ihren Verbündeten während dieses Krieges irgendeinen Dienst erwiesen hätten (was allein ihre Schonung gerechtfertigt hätte). Keiner konnte das bejahen, und so wurden allesamt nacheinander hingerichtet (200, darunter 25 Athener). Die Frauen wurden als Sklavinnen verkauft.
Der Geschichtsschreiber Thukydides, der hier eines seiner bekannten Rededuelle anbringt, führt als Grund für dieses Verhalten der Spartaner die Thebaner an, die dies von ihnen verlangt hatten.
Die Spartaner rissen die Stadt ein Jahr später ab und bauten dort einen Heratempel mit angeschlossener Herberge.
[Bearbeiten] Literatur
- Thukydides Der Peloponnesische Krieg Artemis & Winkler 2002 ISBN 3760841031
Siehe auch: Liste von Belagerungen