Berlin-Victoriastadt
aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Die Victoriastadt (auch bekannt als Kaskelkiez) ist ein Kiez im Südwesten des Berliner Bezirks Lichtenberg. Das Gebiet ist von Gleisen und Bahndämmen dreier S-Bahn-Linien umgeben und nur unter Brücken hindurch erreichbar. Es hat etwa 3500 Einwohner und eine Fläche von 22,3 Hektar.
Als historische Arbeitersiedlung hat die Victoriastadt das überlieferte Bild Alt-Berlins stark geprägt. Der Dichter und Zeichner Heinrich Zille verbrachte hier fünf Jahre seines Lebens und nahm viele Eindrücke aus seiner Umgebung in seine Studien auf.
Die „Berliner Cementbau AG“ errichtete hier zwischen 1872 und 1875 Häuser in Fertigbauweise. Das Gussbeton-Verfahren, das zu der Zeit in Deutschland noch nicht gebräuchlich war, übernahmen die Ingenieure aus Großbritannien. Der Name des Kiezes geht demnach auf die britische Königin Victoria zurück. Sechs der so entstandenen Häuser sind erhalten und zum Teil saniert. Sie stehen unter Denkmalschutz.
1905 gründete Georg Knorr die Knorr-Bremse GmbH und ließ im Kaskelkiez sein erstes Betriebsgebäude errichten.
Als Wahrzeichen der Victoriastadt gilt der 1908 errichtete Schrotkugelturm. Bis in die 40er Jahre produzierte hier die Bleischmelze Juhl & Söhne nahtlose Schrotkugeln: Arbeiter erhitzten auf einer Plattform im obersten Geschoss des Turms (in einer Höhe von ungefähr 40 Metern) Blei, bis es flüssig wurde, und gossen es dann über Siebe in eine Fallröhre. Im freien Fall formten sich die Bleitropfen zu Kugeln, die am Ende der Röhre in ein Wasserbecken fielen.
[Bearbeiten] Weblinks
Koordinaten: 52° 31' 18" N, 13° 29' 30" O